Liebe Leser, wir moechten uns an dieser Stelle herzlich fuer die vielen Mails und Eintraege ins Gaestebuch bedanken. Wir freuen uns immer sehr ueber Mails. Leider sind die Absenderadressen nicht sichtbar, wenn direkt aus der Homepage an uns gemailt wird. Wir bitten Euch deshalb jeweils die e-Mailadresse dann im Text noch separat aufzufuehren.


Donnerstag 09.12.2004


Um acht Uhr kriegen wir die Ausreisestempel in unsere Paesse. Dann muessen wir bei zwei verschiedenen Bueros hinein um Paesse und Papierkram zu erledigen. Ein Zoellner fuehrt uns zu den richtigen Eingaengen. Die Maenner sehen hier ziemlich anders aus als im Iran. Es werden fast nur lose Pluderhosen mit einem knielangen Hemd darueber getragen. Die meisten tragen auch einen Hut, etwas turbanaenliches oder ein Tuch um den Kopf. Wir Frauen werden merklich anders behandelt. Man schaut uns offen an und wird auch begruesst und angesprochen. So, nun muessen wir wieder ein paar Meter fahren um in weiteres Buero zu gehen. Auch dort sollen wir erst einmal auf ein Sofa sitzen. Tee wird serviert und wir erhalten einen Schnellkurs in der Lokalsprache. Waehrend zwei Zoellner sich um unsere Carnets de Passage kuemmern, unterhaelt uns unser „Sprachlehrer“ mit Genuss. Es herrscht eine heiter froehliche Atmosphaere. Auch andere Maenner kommen herein und werden von den Zoellnern freudlich begruesst und umarmt. Am Schluss kommen zwei mit hinaus, um noch die Nummernschilder zu kontrollieren und einen Blick in alle Fahrzeuge zu werfen. Danach entschuldigen sie sich, fuer die Zeit und die Umtriebe: Zoellner die sich entschuldigen, das gibt’s doch gar nicht?!? Es stoert uns ueberhaupt nicht, dass es sehr lange gedauert hat. Die Uhr muss auch um weitere 1 1/2 Std. vorgestellt werden. Demzufolge ist es bereits halb eins als wir wegfahren koennen. Tatsaechlich haben wir fuer diesen Grenzuebgergang etwa 4 Studen gebraucht, ohne die Nacht eingerechnet.
Auf dem ganzen Zollgelaende gab es keine geteerte Strassen, aber kurz danach beginnt die Verbindungsstrecke zwischen der Grenze bis Quetta und zeigt sich als eine gute Strasse mit Rand- und Mittelstreifen. Ab jetzt muessen wir ja links fahren. Michi gewoehnt sich sehr schnell daran. Nur beim Ueberholen ist man dann halt auf den Beifahrer angewiesen, der in der Mitte der Fahrbahn sitzt und besser nach vorne sieht.
Die Bergketten, die uns bis zur Grenze auf beiden Seiten begleitet haben verlieren nun an Distanz und sind bald nur noch am Horizont im Dunst erkennbar. Es wird ziemlich flach, noch nicht richtig sandig aber sehr wuestenaenlich. Es ist auch merklich waermer geworden. Alle paar Kilometer gibt es eine alte Karawanserei oder verlassene Haeuser an der Strasse. Es gibt auch ein paar einheimische Velofahrer, wo wir uns jeweils fragen wohin die wohl radeln. Sonst gibt es fast kein Verkehr. Ab uns zu gibt es dann ein paar einzelne grosse Sandduenen, vielleicht auch ein paar Staeucher sonst aber sogut wie nichts. Zweimal muessen wir uns bei einem Kontrollposten eintragen. Auch hier, die Maenner freuen sich sehr ueber unser kommen, heissen uns willkommen und freuen sich ueber ein bischen Konversation. An einem dieser Posten gibt es zwei Dromedarmuetter mit ihren Jungen, die zu unserem Erstaunen vor einem riesigen Haufen Karton stehen und diese genuesslich mampfen.
In schoener Dreierkolonne fahren wir zuegig durch, denn wir wollen unbedingt vor dem Eindunkeln das Staedtchen Dalbandin erreichen. Kurz davor, bei einer riesiegen Ansammlung von „privaten“ Tankstellen, sehen wir zwei riesige Allradfahrzeuge aus Deutschland stehen. Wir halten und reden kurz. Diese Leute haben anscheinend die letzten drei Naechte irgendwo draussen uebernachtet und werden wohl kaum nach Dalbandin kommen. Wir wuerden ja auch gerne wild campen, aber da diese Gegend nicht ganz sicher sein soll moechten wir nichts riskieren.
Als wir in Dalbandin einfahren, kommt uns eine gewaltige Ladung orientalisches Chaos entgegen. Auf beiden Seiten wird die Strasse von kleinen Laeden und Marktstaenden gesaeumt, wie wir sie ja schon kennen. Davor sind Autos, Eselkarren und hunderte von Fahrraedern parkiert und auf der Strasse selber fahren Lastwagen, Jeeps, Eselkarren, Fahrraeder und wir. Viele Fussgaenger laufen auch kreuz und quer herum. Nach zweimal Fragen haben wir die staatliche Herberge gefunden. Trotz tiefhaengenden Kabeln, kommen auch wir hindurch und koennen auf dem grossen Innenhof parkieren. Kosten tut es nichts, nur etwas Bakschisch moechte man gerne haben.
Wir alle sind von dem Strassenbild ueberrascht und neugierig geworden. Deshalb wollen wir gleich mal die Hauptstrasse durchforsten. Staendig werden wir angesprochen, ziemlich viele koennen ein paar Woerter Englisch. Wir haben fast immer Scharen von Maennern und Kindern um uns, vor allem wenn wir stehen bleiben. Frauen sehen wir keine. Die Hautfarbe ist dunkler und viele sehen den Indern schon sehr aehnlich. Ein Englischstudent fragt an ob wir nicht schnell fuer eine kurze Zeit in seine Klasse kommen wuerden. Ja, wir kommen alle sechs. Mit grossem trara werden wir begruesst, es werden Stuehle hingestellt und wir kriegen Getraenke serviert. Ein Lehrer erklaert uns etwas ueber den Schulstoff, und dass sie Ueberzeugt sind, mit mehr Englischkenntnissen den Anschluss an die restliche Welt zu finden. Jeder von uns soll sich vor der Klasse vorstellen. Dann wollen sie noch von ein paar von uns Kurzvortraege hoeren ueber Job, Heimatlaender und natuerlich wollen sie wissen was wir von Pakistan halten. Die meist jungen Schueler hoeren sehr aufmerksam zu und kommen am Schluss um Autogramme und e-Mailadressen von uns zu holen. Es war auch fuer uns eine angenehme und interessante Begegnung.
Wieder auf der Strasse werden wir immer wieder von neugierigen Menschen umringt. Wir kaufen noch ein paar Lebensmittel ein und gehen dann zur Herberge zurueck.



Freitag 10.12.2004


Ziemlich bald hinter Dalbandin wird die Strasse schmaler. Links und Rechts gibt es einen Meter Schotter oder Sand damit man ausweichen kann. Das „Spielchen“ geht folgendermassen: zwei Fahrzeuge koennen sich nicht auf dem Teerbelag kreuzen, normalerweise weicht der Schwaechere dem Staerkeren freiwillig aus. Wenn jedoch ein Lastwagen oder Bus kommt weiss man nie so genau. Wir haben das aber schnell im Griff und machen es wie alle anderen; Lichthupe und kurz vor dem Kreuzen wird halb ab der Strasse gelenkt.
Die anderen sind schon mal vorgefahren, aber beim naechsten Kontrollposten holen wir sie wieder ein. Hier muessen alle erst mal Tee trinken. Die Maenner sind von der Levis, eine Art Privatpolizei aus der Region. Sie freuen sich alle, uns bei sich zu haben.
Leider nimmt die Qualitaet des Strassenbelags auch staendig ab, es schuettelt und schlaegt uns des oefteren hin und her. Und das noch waehrend beinahe 300 Km! Das Sandwuestengebiet verlassen wir bald einmal. Die Stasse fuehrt dann meist an einem Gebirge entlang. Trotz der duerftigen Vegetation gibt es alle paar Kilometer Haeuser und kleine Doerfer. Wir fragen uns, wovon leben diese Menschen hier? Es gibt nur wenige Dattelpalmen, ein paar Ziegen und Dromedare. Ob hier wohl Geld vom Opiumschmuggel aus Afghanistan kreist?
Nach unendlich vielen Stunden erreichen wir gut geschuettelt die erste grosse Stadt, Quetta. Natuerlich herrscht auch hier etwas Chaos auf der Strasse, es ist kurz nach Fuenf und vermutlich „rush hour“. Wir haben das Hotel Muslim noch nicht gefunden, da rumpelt es ploetzlich. Mist, irgendwie haben wir ein anderes Auto gerammt. Zum Glueck war das gleich neben einem Verkehrspolizisten. Dieser meint dann, dass wir gar nichts bezahlen sollen. Der Fahrer des Wagens sieht das natuerlich anders. Michi diskutiert hin und her, denn auch wir haben an unserem Vorderrad eine Delle drin. Wir waren auf der Hauptstrasse geradeaus unterwegs, der andere kam ueber die Mitte von rechts zu fahren. Im Hinblick auf den Hinweis des Polizisten wird ohne Bezahlung auseinandergegangen. Erschroken sind wir aber allemal. In der Stadt ist der Beifahrer also ganz stark gefragt, immer aus dem Fenster kucken ob sich von Recht ein Fahrrad oder sonst was naehert.
In dem ersten Hotel, welches wir wegen Einbahn nur ueber Umwegen erreichen, sind die anderen nicht. Der Hotelbesitzer ist nicht gerade sehr gespraechig und meint die anderen seien weiter noerdlich gefahren. Auch wir steigen ein und fahren weiter. Bei mehreren Hotels fragen wir an, aber ueberall heisst es wir duerfen nicht auf dem Parkplatz stehen bleiben. Bei oeffentlichen Parkplaetzen sagen die Polizisten wir sollen nicht bleiben und schicken uns zu einem Polizeiposten. Dort koennen wir aber auch nicht bleiben. Es ist schon lange dunkel, wir sind muede und wissen bald nicht mehr wohin. Zwei Polizisten fahren dann mit uns mit und zeigen uns ein weiteres Hotel, aber dies ist nur ein Restaurant. Und die Leute vom Militaerposten daneben, sagen auch wir duerfen nicht hier bleiben. In der Innenstadt sei heute eine Bombe explodiert und wir muessten unbedingt auf einen bewachten und eingezaeunten Parkplatz. Der Oberbefehlshaber geht sogart mit Michi zum nahen Lourdes Hotel um nochmals nachzufragen. Nur wenn wir ein Zimmer nehmen duerfen wir im Hof parkieren. Komischerweise sind nur die teuersten Kategorien noch frei. Die Uebernachtung fuer CHF 60.00 sprengt also fast unser Budget! Immerhin gibt es eine ganz heisse Dusche und dank des Gasofens trocknen Sonjas Haare ganz schnell.



Samstag 11.12.2004


Nach dem Aufstehen geniessen wir nochmals die heisse Dusche. Die paar Sachen, die wir gestern ausgewaschen und vor den Gasofen gehaengt haben, konnten sehr gut trocknen. Nach dem ausckecken und einem Fruestueck im TCM machen wir uns auf den Weg zur SCB Grindlays Bank. Geldwechseln ist dringend angesagt. Sonja hat noch ein paar alte Schecks und Michi ganz neue. Wir hoffen instaendig, dass wir endlich mal wieder Travellerchecks wechseln koennen, da wir fast alle Dollars aufgebraucht haben. Beim Eintreten muss jeder durch einen Metalldetektor gehen. Michi gibt Schluessel etc. ab aber es piept noch immer. Ah ja, er hat ja die Schuhe mit Stahlkappen an. Er muss sie aber nicht ausziehen. Als erstes winkt uns gleich der Direktor in sein Buero. Ja was er denn fuer uns tun koennte, und ob wir hier arbeiten. Nein, wir moechten nur Checks wechseln. Kein Problem, am einen Schalter werden wir bedient. Da Sonja’s Checks schon aelter sind, fehlt leider die Ankaufsliste mit allen Nummern drauf ( musste ich auch noch nie am Schalter zeigen ). Nach einigen Abklaerungen, wollen sie’s akzeptieren. Wir sollen uns hinsetzen, es muss jemand erst in einen Kopieshop laufen um unsere Paesse zu kopieren. Waehrend wir so warten, sehen wir tatsaechlich in der Bank eine Kundin, die sich sehr indisch gekleidet hat und ohne Kopftuch herumlaeuft...ob die wohl auf der Strasse dumm angemacht wird?? Sonja traegt immer noch das Kopftuch und den „Manteau“ um nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So, die Paesse sind wieder im Haus. Wir werden weiter bedient. Michi kriegt sein Geld und die Abrechnung. Nun aber, man stelle sich vor, Sonja hatte ihre Checks etwa vor fuenf Jahren gekauft und die Unterschrift hat sich in dieser Zeit leicht geaendert ( ist ein bischen kleiner und lausiger geworden ). Man koenne dies nicht akzeptieren, die Unterschrift sei ganz veraendert. Sang und klanglos wollen wir diese Checks aber nicht einfach wieder einpacken, keine andere Bank wuerde die bereits unterschriebenen Travellers akzeptieren. Erneute Abklaerungen und erneute Weigerung seitens der Bank. Also gut, dann wollen wir wenigstens ein Schreiben der Bank ueber diesen Vorfall, so dass wir etwas vorweisen koennen. Die weigern sich hoeflich aber strikt und wir weigern uns auch strikt, die Bank zu verlassen, bevor wir nicht etwas geschriebenes haben. Der stellvertetende Direktor kommt dazu, erklaert und erklaert. Auch wir argumentieren und fordern. Sonja wird schon bald ziemlich ernst, da endlich scheint der Direktor wieder da zu sein und wir marschieren ab in sein Buero. Die ganze Geschickte wieder von vorne. Wir verstehen nicht, weshalb die partout nichts schriftliches ueber den Hergang rausgeben wollen. Wir koennen sie ja sowiso nicht belangen. Wieder Entschuldigungen, man moechte uns als Gast ja jederzeit helfen und zufrieden stellen, aber eben...Ein ziemliches hin und her. Vermutlich wird nun doch noch abgewaegt ob sie das Geld doch aushaendigen sollen oder nicht. Den Ausschlag gibt wohl, Michi’s Androhung einer Meldung beim Reisefuehrer. Irgendwann heisst es, man ist jederzeit bemueht die Gaeste im Land ausgezeichnet zu betreuen und jeden Wunsch zu erfuellen. Wenn Sonja selber eine Bestaetigung schreibt, dass die Unterschrift sich etwas geaendert hat, dann will man das Risiko eingehen und uns den Betrag auszahlen. Wir erhalten Tee und waeren beim Direktor fuer Morgen Abend zum Nachtessen eingeladen. Sogar das Visitenkaertchen mit der Privatnummer kriegen wir um ihn jederzeit erreichen zu koennen. Die Aufregung hat sich in gegenseitiges Verstaendnis gewandelt.
Manu hat uns gestern Abend ja im Hotel noch erreicht und uns das Hotel wo sie stehen durchgegeben. Dort wollen wir nun hin um zu sehen ob wir noch Platz haben. Tatsaechlich schaffen wir es knapp durchs Eingangstor. Es gibt viel zu tun, Computertexte vorbereiten, Michi muss einiges am Auto nachpruefen und reparieren. Dies ist auch der Grund weshalb wir doch noch eine Nacht hierbleiben.
Gestern war ja eine Bombe beim Bazar explodiert. Anscheinend wurde diese von Baluchistans Extremisten mit Hilfe eines Fahrrades gelegt. 12 Menschen kamen ums Leben, aber fuer die meisten Menschen hier, ist das kaum mehr ein Grund sich aufzuregen. Vielleicht hat das ja auch damit zu tun, dass die Extremisten gegen den Staat antreten und fuer mehr Vortschritt und Rechte in Baluchistan kaempfen? Wir wissen es nicht. Fuer uns ist es nicht gerade erbauend zu wissen, dass sich solche Dinge oft hier abspielen. Unser Hotel ist nicht im Zentrum und soll nicht gefaehrdet sein.
Auf der Strasse um das Hotel herum werden wir von vielen auf Englisch angesprochen, und wie wir es schon gewohnt sind, ist man uns gegebueber hoeflich, neugierig und freundlich. Wir probieren einige im Oel gebackene Sachen aus, wie frittierte Kartoffelstuecke, Zwiebelkuechlein und Samoas. Im Gegensatz zum Iran gibt es hier viele fleischlose Kleinigkeiten ueberall am Strassenrand zu kaufen, wunderbar! Das frisch gebackene Fladenbrot schmeckt vorzueglich. Im Internet schaffen wir es sogar unsere Homepage wiedermal zu ergaenzen. Und schon ist der Tag wieder um.



Sonntag 12.12.2004


Alle von uns wollen heute weiter fahren. Gemaess Empfehlung des Touristenbueros wollen wir die suedliche Route nehmen, da soll die Strasse einiges besser sein. Auch Kathy und Jochen nehmen diese Strasse. Manu und Rachel hingegen waehlen die noerdliche durch das Gebirge. Wir sehen uns ja warscheindlich alle wieder bei dem Nationalpark in der Naehe von Bahawalpur. Waehrend wir tanken werden wir schon von den Deutschen ueberholt.
Die Strasse fuehrt zwar in ein Gebirge hinein und ueber den Bolan Pass, aber da Quetta schon auf 1700 M.ueb.M. ist, steigt die Strasse kaum an. Teilweise wird es sehr eng und wenn voellig ueberladene Lastwagen uns entgegenkommen muessen wir sogar einmal vor und zureuck an einer Felswand entlang zirkeln. Zuerst winkt und posiert sich der Fahrer aber fuer ein Foto unsererseits, erst dann wird gefahren. Ueberhaupt sind die typisch pakistanischen Lastwagen eine Augenweide. An den Seitenwaenden, Vorne und Hinten sind sie farbig und kunstvoll bemalt. Die Seitentueren bestehen meistens aus kunstvoll geschmitztem Holz. Vorne unter der Stossstange hangen meistens schoene Metallketten die beim fahren klimpern. Auf dieser Strecke ist uns einmal ein Lastwagen entgegen gekommen ohne Fuehrerkabine. Das heisst der Fahrer und der Beifahrer sind im Freien gesessen. Das waere bei uns ja gaenzlich unvorstellbar.
Irgendwann in einem Tal fliesst ein riesiger Fluss und es gibt ein paar Oasen entlang dem Flussbett. Ueberhaupt sieht das Tal gleich sehr idyllisch aus, Wasser, etwas Gruenpflanzen und ueberall sind Menschen beim Picknique oder beim ausruhen. Da wir kurz vorher einen Halt gemacht haben fahren wir dennoch weiter.
Kurz vor Sibi sehen wir doch das Auto von Kathy und Jochen bei einem Polizeiposten stehen. Wir werden auch angehalten. Die beiden kommen gleich aus dem Posten gelaufen und erklaeren, dass wir von hier weg etwa fuer 160 km mit Polizeibegleitung fahren muessen. Sie haben alles versucht um diese abzuwimmeln, aber es werde darauf bestanden. Nun gut, jetzt fahren wir gleich wieder durch Wuestengebiet, vielleicht ist das ja nicht ganz so sicher.
Dummerweise wird die Strasse auch bald schlechter, es gibt oefters kraeftige Stoesse und der TCM juckt oft unerwartet durch die Luft. Wir wollen das ja vermeiden, denn das tut unserem Schnupftruckli gar nicht gut. Aber die Vertiefungen sieht man gar nicht auf dem Belag. Ausgerechnet auf den schlechten Strassen fahren die Polizisten recht schnell. Nach etwa 60 km wartet bereits ein weiteres Polizeifahrzeug und loest das erst ab. Meistens sind so 3 bis 4 Leute drin.
Wir sprechen uns kurz mit den Deutschen ab, auch sie werden kraeftig durchgeruettelt und moechten nicht mehr bis Jacobabad fahren. So bringen uns die Polizisten nach Dera Murad Jamali. Wir werden gleich zum staatlichen Resthaus gebracht. Wir sind fix und fertig, haben aber nur kurz unsere Ruhe, muessen wir doch mit den Leuten hier Tee trinken. Es ist eigentlich noch spannend. Einmal kommt sogar der Oberbefehlshaber der Kreispolizei und palavert mit den Maennern. Kathy und Sonja werden sowiso nicht fest ins Gespraech einbezogen und haben eigenen interessanten Gespraechstoff gefunden. Erst als es dunkel wird verziehen sich die Leute, bis auf den bewaffneten Polizisten, der uns waehrend der Nacht bewachen soll.



Montag 13.12.2004


Wir stehen um acht Uhr bereit, muessen aber noch einen Moment auf die Polizei warten. In Jacobabad denken wir, dass wir die Eskorte los werden, aber die Distriktfahrzeuge werden staendig fliegend am Strassenrand gewechselt.
Nach dieser Wuestengegend beginnt hier nun die gruene Zone. Es gibt Kanaele, in denen das Wasser traege dahinfliesst, ueberall werden Felder bearbeitet und Gemuese angepflantzt. Das Aussehen der Menschen hier hat sich auch wieder leicht geaendert. Etwas mehr indischer kommen sie uns vor, und die Frauen tragen meistens sehr farbige Kleider, aber immer mit einem passenden Stueck Stoff, das locker um den Kopf geschlagen wird. Irgendwie scheint das Leben am Strassenrand stattzufinden. Ueberall sind Leute, auch wenn die Haeuser verschwinden sind immer noch Menschen ueberall. Immer mehr Esel- Bullen- und Kamelkarren treffen wir auf der Strasse an.
Nach Sukkur wird die Strasse deutlich besser und vierspurig. Alle paar Kilometer gibt es immer noch fliegenden Polizeiwechsel. Einmal bleibt der orange Iveco zurueck. Zwei Polizisten bleiben bei uns und die anderen fahren zurueck um zu sehen was los ist. Eine kleine Beule hat’s gegeben. Zum Glueck nichts ernstes und Jochen hat das mit dem anderen Fahrzeuglenker geschickt geloest. Zu unserem Leidwesen benimmt sich die Polizei extrem machohaft. Immer wieder schalten sie die Sirene ein und verjagen regelrecht die anderen Verkehrsteilnehmer, damit wir besser durchkommen sollen. Uns ist das gar nicht recht, denn das wirft ein etwas unschoenes Licht auf uns Turisten. Weshalb sollen wir nicht auch warten, wenn es einen Verkehrsstau auf der Hauptstrasse gibt? Aber nein, es muessen dann die Lastwagen, Busse, oder Eselkarren muehsam einen Meter vor oder zurueck, nur damit wir uns ebenso muehsam zwischen der Luecke hindurchwuergen koennen.
Ausser einmal 10 Minuten Pause wird auch staendig gefahren. Als wir dann fuer nach Uch von der schoenen Strasse abweichen, wird die Strasse wieder schlechter. Das Ueberholen, der vielen langsameren Verkehrsteilnehmer, auf der engen Strasse ist nun viel schwerer. Als wir der Naehe von Uch eine neue Polizeieskorte erhalten, sagen die, wir duerften nicht in Uch uebernachten. Es sei nur 10 km weiter ein staatliches Resthaus, dort wollen sie uns hinbringen. Aber es sind natuerlich mehr als 10 km. Total geschafft erreichen wir dieses Haus. Die Maenner gehen mit allen Polizisten Tee trinken und wir Frauen erholen uns im Auto, kochen auch gleich etwas, da es schon spaet ist. Das Essen ist schon fertig, aber nun muessen wir unbedingt auch noch einen Tee trinken. Jetzt kommt es dem einem in den Sinn, uns ins Dorf zum essen einzuladen, aber eben, unsere Speise ist schon bereit und wir lehnen ab. Dafuer muessen wir morgen mit dem Chef Fruehstuecken.
Mit Kathy und Jochen geniessen wir die „Aelpler Makkaroni“ beim gemuetlichen Zusammen sein. Diese Nacht werden wir von drei Polizisten bewacht!



Dienstag 14.12.2004


Um neun sind wir zum Fruehstueck bereit, aber von dem Chef ist keine Spur zu sehen. Irgendwann warten wir nicht mehr laneger, denn der Hunger treibt uns weiter. Unsere Geduld mit der Polizei ist auch geschrumpft. Wir bestehen auf einen Halt bei einer Baeckerei, kaufen uns etwas Brot und halten nach ein paar Kiometer fuer einen Fruehstueck an. Die Polizisten warten indessen geduldig. Als Michi mal schnell um die Ecke schauen will ob es dort Wasser zu kaufen gibt, rennt ein Polizist ihm nach und er kriegt einen Zusammenschiss, er duerfe nicht allein irgendwohin, es sei zu gefaerlich! Grr!
Hier mal eine Erklaerung zwischendurch. Oft meinen die Polizisten, wir seinen von BBC oder dem Staat und seinen in einer wichtigen Mission unterwegs. Irgendwie wird auch angenommen, dass wir naive, nicht viel wissende Auslaender sind. Einmal ist naemlich jemand von uns an einem Fluss entlang gelaufen und die Polizisten hielten das fuer gefaehrlich. Dass wir alle mindestens einen Kilometer schwimmen koennen, haben die nicht geglaubt. Wir haben auch das Gefuehl, wir sollten von zuviel Kontakt mit den Einheimischen abgehalten werden. Pakistan hat ja eine Militaerregierung und will die Menschen moeglichst „einfach“ halten, damit man sie besser kontrollieren kann.
In der naechsten grossen Stadt, Bahawalpur, bestehen wir auf einen Halt fuer das Internet und auf einen Einkaufsstop. Ist ja schon deftig, wenn man beim Gemuesekaufen von zwei bewaffneten Polizisten begleitet wird. Und das, obwohl hier die Menschen freundlich und sicher nicht aufdringlich sind. Etwas gutes muessen wir aber den Polizisten lassen, da es kaum Strassenbeschilderungen gibt, haetten wir ohne sie viel laenger gehabt um die richtigen Wege zu finden.
Als wir beim Lal Suhanra Nationalpark eintreffen ist das eine richtige Wohltat. Das kleine Motel liegt in der Naehe eines Kanales, inmitten gruenen Wiesen und vielen grossen Eukalyptuswaeldern. Wir stellen unsere Fahrzeuge auf die grosse gepflegte Wiese vor dem Motel. Der Manager scheint Traveller mit eigenen Fahrzeugen zu kennen, Stellplatz, Toilette und Dusche sind ganz guenstig. Doch als der Polizeichef kommt, meint er mit besorgter Miene, wir sollen in einem Zimmer schlafen. Seine zwei Hilfsscheriffs wollen uns weismachen, dass es hier grosse wilde Tiere im Wald gaebe. Er spricht vermutlich von den zwei Nahshoernern im Parkeigenen Zoo... Wir lassen uns nicht einschuechtern und geben eine schriftliche Erklaerung ab, damit wir Ruhe haben. Der Kellner lacht sich fast kaputt, als wir ihm das erzaehlen. Es gaebe hier wirklich keine Probleme und die Polizei sei etwas verrueckt, erzaehlt er uns. Trotzdem wird ein „unbewaffneter“ Polizist fuer die Nacht hier einquartiert.
Alle vier gehen hier zusammen essen und geniessen die gute und vielseitige pakistanische Kueche, die der indischen sehr gleichen soll.



Mittwoch 15.12.2004


Zuerst schlafen wir einmal aus. Im Restaurant probieren wir das englische und pakistanische Fruehstueck aus, fuer etwa CHF 2.00. Danach ist Arbeit fuer den Rest des Tages angesagt. Michi meist unter dem Auto und Sonja beim Grossputz im Wageninneren. Es wird hier Tagsueber schon fast heiss, und irgendwann legen wir Frauen etwas Kleider ab. Natuerlich sind wir bedacht die Arme, Beine und Haare etwas bedeckt zu haben, aber etwas lockerer nehmen wir es schon.
Mitte Nachmittag fahren Manu und Rachel in Polizeibegleitung vor...wieso ueberrascht uns das nicht? Den groessten Teil der Strecke konnten sie ohne Polizeischutz fahren. Als sie am Zoo entlang noch ein Stueck spazieren, laufen, die mittlerweile zwei Polizisten, ihnen hinterher.



Donnerstag 16.12.2004


Gestern hat Sonja noch einen herrlichen Zopf gebacken und wir geniessen das Fruestueck im Sonnenschein umso mehr. Wir wollen mal einen Ausflug in die naehere Umgebung starten und sind gespannt wie wohl die Polizisten darauf reagieren. Michi macht das Motorrad startbereit. Als er eine Proberunde faehrt, rennt ein Polizist ins Motel, vielleicht um motorisierte Verstaerkung aufzubieten?! Also nichts wie los! Wir packen schnell die Fotoausruestung und ab geht die Post. Tatsaechlich folgt uns niemand und wir geniessen die ruhige Fahrt an dem Kanal entlang. Einmal kommen wir an einer Faehrstation vorbei. Das ist ein Holzboot, in der groesse eines Ruderbootes, das anhand eines Seils von einem Ufer zum anderen pendelt.
Etwas abseits des Weges gibt es ein grosses Gehege mit schwarzen Antilopen. Das heisst, nur die Maennchen sind schwarz mit einem weissen Bauch, die Weibchen hingegen sind sandfarben. Wir koennen durch das grosse Gehege laufen. Leider sind die Tiere etwas scheu und lassen einen nicht zu nahe herankommen.
Einmal versuchen wir etwas durch den dichten Wald zu laufen. Doch der Eukalyptuswald stellt sich, als von Menschenhand angepflantzt heraus, und nach ein paar hundert Metern beginnen bereits kleine Sandduenen und die Vegetation laesst nach. Also nichts mit Dschungelpfad laufen.
Auf der Rueckfahrt treffen wir Manu und Rachel an, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Es habe schon etwas Aufruhr bei der Polizei gegeben. Es wurden noch Motorraeder herangeschafft und ihnen folgen nun zwei Maenner per Motorrad. Die beiden wollten die Polizeibegleitung nicht haben und konnten sich schliesslich erreichen, dass die Maenner in gebuehrendem Abstand hinterherfahren. Tja, da hatten wir grad noch Glueck.



Freitag 17.12.2004


Uns allen gefaellt es sehr gut hier. Es ist meist sehr ruhig, ab und zu fahren ein paar junge Burschen mit den Fahrraedern um unseren Rasen und beaeugen uns neugierig. Heute kommen sogar einige Gaeste ins Restaurant. So haben die drei Koeche alle Hand voll zu tun.
Wir hingegen geniessen das „Wenigtun“. Es wird gelesen, am Computer gearbeitet und zu Mittag gekocht. Jochen und Kathy wollen morgen in Richtung Lahore weiterfahren. Wir werden uns anschliessen, obwohl wir es hier noch eine Weile aushalten koennten. Sicher werden wir in Indien auch wieder mal eine kleine Oase finden wo es sich bleiben laesst. Auf unserer Prioritaetenliste steht vor allem die Wueste Thar im indischen Rajasthan. Dort hoffen wir darauf, ein paar einsame Tage im Sand verbringen zu koennen.
Zum Abschied von diesem Plaetzchen wollen wir alle sechs zusammen im Restaurant essen gehen. Einige von uns stehen dann wissbegierig in der Kueche und schauen den Koechen beim bereiten der Mahlzeiten zu. Es gibt leckere Pakoras, das ist eine Art Gemuesekuechlein das im Oel frittiert wird. Dann noch ein Dhal mit Kichererbesen und Zwiebeln, gemischtes Gemuese, Reis, ein frittiertes Poulet und Brot. Das Brot wird im Ofen im Garten gemacht. Der Ofen ist ein etwa ein Meter tiefes und einen halben Meter breites Loch. Mit Holz wird angeheitzt und dann die Fladenbrote an die obere, innere Wandhaelfte geklatscht. Nach nur 2 Minuten sind diese gebacken und koennen mit einem Grillwerkzeug herausgeholt werden. Die Koeche sind stolz, dass wir ihnen so interessiert zuschauen, lassen uns gerne in die Toepfe gucken und verraten uns sogar die Rezepte.
Wir lassen uns das Mahl schmecken. Sonja, die Ungeschickte, beisst doch schon wieder auf ein Stueck Chili und bringt den Brand im Mund kaum zum loeschen. Uebrigens haben wir heute unsere erste Portion Malariamittel geschluckt. Bis jetzt zum Glueck ohne irgendwelche Beschwerden.



Samstag 18.12.2004


Alle Mitarbeiter stehen vor dem Eingang und wollen uns verabschieden. Die Polizisten, inklusive dem zustaendigen Polizeichef warten schon. Rachel und Manu wollen heute aber nur bis Bahawalpur, da sie von einer Familie in der Stadt eingeladen wurden. Jochen und Kathy sowie wir stehen schon in der Ausfahrt bereit. Manu und Rachel beeilen sich gar nicht und teilen einem Polizisten mit, dass sie erst noch das Auto waschen wollen und alleine fahren moechten. Doch eben, die Polizei bewegt sich nicht vom Fleck und prueft zuerst mal die Adresse der Familie im Ort. Endlich koennen wir dann mal losfahren.
Wir wollen nicht die ganzen 450 km bis nach Lahore in einem Tag fahren. Wie schon gewohnt wechseln sich die Polizeieskorten immer wieder fliegend ab. Da wir nicht so frueh wie geplant abfahren konnten, gibt es wieder kaum eine Pause. Die Strasse ist teilweise vierspurig, dann und wann aber auch wieder mal zweispurig, alt und schlecht.
Wir geben den Polizisten als Tagesziel Harappa an. Das ist eine der ersten Ausgrabungsstaette von einem Indusdorf. Die Wissenschaftler wissen immer noch nicht, weshalb diese Kultur nicht ueberlebt hat.
Das Museum will gerade schliessen. Nun, da wir ja sowiso hier uebernachten wollen, koennen wir die Besichtigung auch morgen noch vornehmen. Wir es Sonja vorausgesehen hat, meint der Polizist wir koennten hier nicht fuer die Nacht bleiben. Ha, wenn ich nicht lache! Jochen fragt dann im Museum nach und es wird ihm bestaetigt, dass sich im Gebaeude nebenan eine Art Motel befindet. Wir bedeuten dem Polizisten, dass wir hier einfach stehen bleiben und nicht an irgendeinen von ihnen bestimmten Platz fuer die Nacht fahren. Und damit basta! Unsere Entscheidung wird sogar ueberraschend schnell akzeptiert.
Wir parkieren unsere Fahrzeuge in der Einfahrt und gehen erst einmal beim Kiosk Tee trinken. Es steht sogar ein Tisch mit Stuehlen auf einer Terasse. So koennen wir die letzten Sonnenstrahlen und den lauen Abend geniessen. Nicht allzu lange geht es, bis sich der Polizeichef dieses Distrikts hier blicken laesst. Obwohl der Kiosk schliessen will, wird nochmals eine Runde Tee bestellt. Er spricht mit uns ueber alles moegliche. Ob wir irgendwelche Wuensche haetten, die er erfuellen koennte. Ob wir vielleicht Bier oder Wein wuenschten? Nein, wir koennen gut ohne auskommen, danke! So was ulkiges...Alkohol waere doch verboten?? Unter anderem kommt natuerlich das Gespraech auch auf diese Gegend und die Sicherheit. Von diesem Herrn erfahren wir, dass die Polizei eigentlich nicht viel zu tun hat und das ein Grund ist uns Touristen uebrallhin zu begleiten. So so! Natuelich will die Regierung jegliche moegliche schlechte Schlagzeile in der Weltpresse verhindern und hat die Polizei aufgerufen nach Touristen Ausschau zu halten und diese sicher durch die Strassen zu begleiten. Des weiteren hoeren wir, dass ca. 80 % von allen Staatseinnahmen fuer das Militaer ausgegeben wird. Es bleibt also kaum mehr etwas fuer die Gesundheit, die Weiterbildung und dem wohl des Volkes uebrig. Deshalb sind die Pakistanis mit der Regierung unzufrieden. Wir koennen das gut verstehen, wird doch in der Schweiz nur etwa 7 % fuer die Armee ausgegeben! Was fuer eine Verschwendung fuer so ein Land, dass noch Jahrzehnte hinter dem mittleren Vortschritt herhinkt!
Diese Nacht werden wir auch wieder von mehreren Maennern bewacht, diese gehoeren aber diesmal zum Museumssicherheitspersonal.



Sonntag 19.12.2004


Zur Mitteleuropaeischen Zeit sind wir ja vier Stunden voraus, aber dass wir heute schon Weihnachten feiern, davon ahnten wir an diesem Morgen noch gar nichts!
Die Ausgrabungsstaette finden wir nicht besonders interessant. Viel von den Ruinen wurden fuer den Bau der nahen Eisenbahn und der Umliegenden Doerfer einmal abgetragen. Mittlerweile hat man die Reste mit neuen Steinen rekonstruiert, was auf uns halt nicht so alt und echt wirkt. Das Museum hingegen beherbert einige interessante Stuecke die unter der Erde lange Zeit konserviert war. Unter anderem ein vollstaendiges Frauenskelett mit den Toepfen in denen die Grabbeigaben jeweils mitgegeben wurden.
Wir machen ab, dass wir uns heute von der Polizei nicht so stressen lassen wollen. Einmal bei so einem einfachen Strassenrestaurant anzuhalten, auf diesen geflochtenen Holzpritschen zu sitzen uns Tee zu schluerfen ist unser Ziel. Wir fahren gerade hinter der Polizei und machen Lichtzeichen, diese werden aber nicht erkannt. Beim naechsten Restaurant fahren wir einfach links ran. Irgendwann merken es die Polizisten und kommen zurueck. Michi wird von einem Lastwagenfahrer angesprochen, da will die Polizei schon eingreifen und meint der sei gefaerlich. Wir beruhigen sie und machen deutlich, dass wir mit diesen Leuten hier reden wollen und sowiso noch etwas trinken. Wir setzen uns also auf so eine Pritsche, Tee ist bestellt und Jochen will vom Koch Brot abkaufen. Irgendwie ist das falsch ruebergekommen, denn wir erhalten gleich einen Teller voll des heutigen Vegi-Menues mit Brot und etwas Zwiebel-Rettich-Salat. Das Zeug schmeckt herrvorragend, ist aber auch wieder sehr kraeftig gewuertzt. Hach, so richtig gemuetlich, alle starren uns an und die vier Polizisten sitzen ein paar Reihen hinter uns und lassen uns nicht aus den Augen.
Irgendwann erreichen wir dann wirklich Lahore ( 8 Mio. Einwohner ). Die Polizisten kennen das gewuenschte Hotel nicht. Also fahren Jochen und Kathy vor. Das Regale Inn ist etwas verkommen und hat keine Parkplaetze und an DEM Strassenrand ist es eindeutig zu laut. Also weiter zum Youth Hostel. Da macht zuerst nicht mal einer auf. Doch die Leute von der Tankstelle daneben wollen wissen, dass jemand da ist. Ein junger Mann macht auf, wir koennen sogar auf den grossen Platz sehen, aber nein, es sei geschlossen. Wir sollen es beim christlichen Verein junger Maenner probieren. Die haben aber nur ein kleines Haus an der Hauptstrasse, geht also auch nicht. Wir stehen in der Seitenstrasse und diskutieren, wohin man noch koennte, als zwei junge Maenner auf uns zu kommen. Sie seinen von der christlichen Kirche hier an der Strasse, hatten uns gesehen und moechten uns gerne zu ihrem Weihnachtsgottesdienst einladen. Wir sollen auch in dem Kirchenhof parkieren und fuer die Nacht bleiben. Beim Pastor zu Hause kriegen wir erst einmal Tee. Seine junge Frau ist total lieb und lacht immer. Sie haben drei Kinder, aber da die Vorbereitungen fuer die Feier auf Hochtouren laufen, sind ganz viele andere Leute auch noch anwesend. Auf das waermste werden wir empfangen und eingeladen, da koennen und wollen wir gar nicht Ablehnen.
In dem Haus koennen wir die Dusche benutzen und Michi kann sich wieder mal rasieren. Warme und einigermassen schoene Kleider werden hervorgekramt, Michi schluepft in Hemd und Schale und schon ist es sechs Uhr. Vor der Kirche wurden viele Stuehle hingestellt, aber vor etwa einer Stunde hat es begonnen zu regnen. Das Vorbereitungsteam ist nun schwer damit beschaeftig, die ganze Musikanlage und Mikrofone in der Kirche drin anzuschliessen.
Mit etwa eineinhalb Stunden Verspaetung beginnt der Gottesdienst. Obwohl wir die Gebete, Reden und Lieder nicht verstehen gefaellt er uns sehr gut. Gleich am Anfang werden wir nach vorne gebeten um uns der Gemeinde vorzustellen. Es wird ganz viel gesungen, aber mit Schlagzeugbegleitung und elektonischem Klavier zusammen. Immer wieder gibt es Spiele wo einige von den Anwesenden mitaufgefordert werden, zum Beispiel die Reise nach Bethlehem fuer die Frauen, Apfelessen ohne Haende fuer die Maenner ( Michi gewinnt dieses Spiel obwohl der Apfel von der Schnur runtergefallen ist ). Zwischendurch gibt es Vorfuehrungen herausgeputzter Kinder und gegen den Schluss tanzen fast alle Kirchgaenger vor der Kanzel herum. Wir sind uns einig: in keiner Kirche in der Schweiz hat es je so viel Gelaechter, Spass und tiefe Verbundenheit zu Jesus gegeben.
Zwischendurch wurde mal an alle ein Becher Suppe ausgeteilt und als um elf der Weihnachtsgottesdienst vorbei ist, gibt es gutes Essen, openair serviert, da es nicht mehr regnet. Wir vier fuehlen uns wie Popstars, stehen doch fast alle Gemeindemitglieder Schlage um eine Unterschrift von uns zu erfragen, uns frohe Weihnachten zu wuenschen oder mit uns zusammen fotografiert zu werden. Danach muessen wir unbedingt beim Pastor noch einen Verdauungstee trinken. Hier wird uns mehr ueber den Hintergrund der Glaubensrichtung dieser anglikanischen Kirche erzaehlt. Es gibt auch einige Mitglieder die dem Islam abgeschworen haben und dieser Kirche beigetreten sind. Der Pastor hat auf alle Faelle ein gutes Karma und moechte, dass seine Schaefchen die ganze Woche nach Gottes Wille leben und nicht nur Sonntags.



Montag 20.12.2004


Ahhh, heute wird erst mal ein bischen laenger geschlafen. Gestern haben wir doch schon wieder den Keilriemen des Zusatzalternators verloren. Michi geht als erstes mal auf die Suche und wird gleich um die Ecke fuendig. Den Kuehlschrank muessen wir erst mal ausschalten da wir kaum mehr Strom haben. Auch das Solarpaneel wird nicht viel nuetzen, da es zwischen den Haeusern und der Kirche nicht viel abkriegt.
Na dann, mal auf um die Stadt zu erkunden. Zu Fuss laufen wir mal los. Die Wolken haengen noch von gestern herum und druecken die schlechte und schmutzige Luft auf uns herunter. Die vielen Autos, Busse, Motorrischkas und Mopeds hupen, laermen und stinken. Die Esel und Pferde, die meist schwere Karren ziehen muessen, tun uns leid, wenn sie so hinter einem stinkenden Auspuff hertraben muessen. Wir laufen und laufen, um die ganze Universitaet herum um in die alte Stadt zu gelangen. Es haette auch einen kuerzeren Weg gegeben, finden wir im nachhinein heraus.
In dem schmalen Gaesslein, durch das wir nun laufen, kommen wir uns wie in einer anderen Zeit vor. Vielleicht war es im Mittelalter in Europa auch so?! Die Steinhaeuser sind ziemlich verrusst und fast endlos aneinadergebaut, in einem Kanal laeuft das ganze Dreckwasser durch, die kleinen ca. 3 Meter ( oder weniger ) breiten Laeden, Buden und Werkstaetten sind vollgepumpt bis obenhin, um jeden Platz auszunutzen. Alle paar Buden werden Huehner, Schafe oder Fische geschlachtet und dekorativ ausgestellt. Dies natuerlich mit den passenden Geruechen dazu. Auch Gemuese-, Gewuerz- und Mehlhaendler sind hier zu finden. Der Schumacher, die mechanische Werkstaette und der Instrumentenmacher darf aber auch nicht fehlen. Dazwischen finden wir eine kleine „Imbissbude“. Eigentlich wollten wir nur zwei von den kleinen Gemuesekuechlein probieren, der Mann aber bereitet gleich Vegi-Burges zu und wir muessen uns zu ihm in die Bude setzen. Ein Junge wird um Tee zu holen losgeschickt und einige neugierige Nachbaren kommen um mit uns zu reden. Die Vegi-Burger schmecken vorzueglich und werden mit zwei Saucen serviert.
Wir laufen weiter bis zum Fort. Es gibt einen grossen Park der zwischen dem Fort und der grossen Badshahi Moschee liegt. Hier gibt es sogar eine Art von Gartenkaffee. Es geht nicht lange und ein angehender Tierartzt moechte sich zu uns setzen und erzaehlt von seinem Leben. Es ist sehr interessant mit ihm zu plaudern. An den Tourguides, die sich immer wieder anbieten haben wir weniger Freude. Auf dem Rueckweg laufen wir wieder durch eine Gasse in der alten Stadt und tauchen ein in die andere Welt.



Dienstag 21.12.2004


Ein weiterer Werktag ist heute angesagt. Gleich nach dem Fruehstueck kriecht Michi unter das Auto um sich den Zusatzalternator anzusehen und Verbesserungen daran vorzunehmen. Der Pfarrerssohn meldet seine Familie zum Tee bei uns an. Einige Zeit spaeter bekommen wir dann Besuch. In Kathys und Jochens guter Stube sitzen wir alle zusammen. Dabei werden wir eingeladen, den heutigen Weihnachts-Hausbesuchen beizuwohnen. Um fuenf solls losgehen. Wir Frauen legen einen grossen Waschtag ein. Wir duerfen die Maschine von Selina, der Pfarrersfrau benutzen. Diese Maschine waescht aber nur die Waesche mit Mittel, auswaschen muessen wir sie dann von Hand in einem Zuber. Das Aufhaengen wird aufs Dach verschoben, sonst kuemmert sich der tollpatschige Hund auch noch darum. Um vier essen wir alle Zusammen noch etwas, da man ja nicht weiss ob wir bei den Besuchen zum Essen geladen sind.
Puenktlich wie eine schweizer Uhr stehen wir gewaschen und frisiert bereit. Doch vom Pfarrer und seinem Anhang ist noch nichts zu sehen. Kathys Verdauung ist nicht ganz auf Vordermann und wir ziehen in Erwaegung das ganze abzusagen. Denn je spaeter es losgeht, desto spaeter wuerden wir zurueck sein. Doch nein, Absagen kaeme nicht in Frage, alle Familien wissen schon, dass wir kommen und die freuen sich alle schon so sehr! Was soll man dazu sagen? Wir Frauen werden weich.
Neun Erwachsene und vier Kinder haben grad so Platz in des Pastors Wagen. Natuerlich treffen wir auf bekannte Gesichter, die wir von der Sonntagsfeier her noch kennen. Kaum sitzen wir, werden Torte, Fleischpastete, gekochte Eier und Salziges aufgetischt. Mhh, wie konnten wir nur annehmen, dass es nicht essbares geben wuerde! Die orientalische Gastfreundschaft ist ja eigentlich beruehmt. Tee darf natuerlich nicht fehlen. Nachdem alle gesaettigt sind, gehen wir einen Hauseingang weiter. Auch diese laesst sich nicht lumpen und serviert uns eine huebsche Weihnachtstorte. Bei dieser Familie wird dann in einem kleinen Zimmer fuer alle ( inkl. 1. Familie ) Platz gemacht. Nun geht’s los. Wir haben einen Keyborder und einen Trommler dabei. Es wird musiziert und gesungen. Es sind Weihnachtslieder, doch wir kennen sie nicht. Wir klatschen eifrig mit. Zu einem Stueck, fuehren drei Jungs ihre besonderen Taenze vor. Der kleinste ist noch etwas unbeholfen, wird aber von Joshua in die Kunst eingeweiht. Dazwischen wird gebetet. Das Verabschieden faellt schwer. Alle Gastgeber lassen uns spueren, dass es eine grosse Ehre war, dass wir sie besucht haben. Vermutlich liegt nun Gottes Segen besonders lange ueber ihren Familien. Kathy und Sonja werden von den Frauen fest an sich gedrueckt und abgekuesst, derweil muessen Jochen und Michi alle Maenner umarmen – das Kuessen duerfen sie weglassen.
Hinein ins Auto und weiter geht’s zur naechsten Familie. Ziemlich aehnlich spielt sich das wieder ab. Wir werden als Ehrengaeste empfangen und alle sind uebergluecklich, dass wir in ihr bescheidenes Haus gekommen sind. Die Stimmung ist heiter-froehlich und wird besinnlich-ernst beim Beten.
Es ist etwa halb elf als wir zur „hoffentlich“ letzten Familie kommen. Diese kennen wir auch noch gut vom Sonntag her. Hier wird zuerst gesungen, gebetet und am Schluss tanzen alle mit. Dann wird eine Suppe aufgetischt. Diese schmeckt koestlich, ist aber, wie koennte es anders sein, kraeftig gewuertzt. Na gut, so ein Sueppchen als Mitternachtsschmaus, fast so wie bei Silvester. Doch danach werden noch Berge von Reis, Fleisch in Sauce und Dhal aufgetischt. Puh! Wer soll das alles essen? Wir werden natuerlich intensiv zum Essen aufgefordert. Es schmeckt wirklich koestlich, drum essen wir alle davon. Sara, des Pastors Juengste, findet vor allem Gefallen am Reis. Mit dem Teller in der Hand wankt sie durch das Wohnzimmer und verteilt mehr Reis auf den Boden als in ihren Mund. Niemand von den Erwachsenen scheint das irgendwie zu stoeren. < /h4>

Mittwoch 22.12.2004


Heute wollen wir uns das Fort und die grosse Moschee ansehen. Zu diesem Zweck steigen wir gleich in eine Motorrischka ein und lassen uns chauffieren. Kaum ausgestiegen, laeuft uns doch so ein Tourist ueber den Weg. Es ist Jochen. Sie sind frueher los als wir, aber da sie alles gelaufen sind, sind wir nun wieder gleich weit.
Lahore Fort wurde 1674 erbaut. Die Tore sind gross genug gebaut worden, damit die damaligen Herrschaften auf ihren Elefanten hineinreiten konnten. Es gibt einen grossen Park und einige Hauser und Raeumlichkeiten. Der Glaspalast ist jedoch abgesperrt, man kann ihn nur aus der ferne betrachten. Wir vier Touris werden ziemlich in Anspruch genommen. Immer wieder kommen Familien und Studentenklassen die mit uns zusammen fotografiert werden wollen.
Michi spuert die deutlichen Anzeichen einer Grippe. Er geht zurueck ins Bett und Sonja besucht mit dem deutschen Paerchen noch die Badshahi Mosque. 1676 wurde sie fertiggestellt und gilt als eine der groessten Moscheen er Welt. Im vergleich zu den Moscheen im Iran gibt sich diese eher schlicht. Die farbigen Muster sind diskret in die Unterseite der vielen Torboegen gemalt. Das Hauptportal ist riesig und schoen verziert.
Den Rueckweg treten wir wieder durch die Gaesschen der alten Stadt an. Es ist immer wieder faszinierend die vielen Staende und Laeden mit ihren Menschen zu beaobachten. Ab und zu kriegen wir sogar Fruechte und frisch gebackenes geschenkt.
Michi liegt mit Fieber ziemlich flach. Es wird also frueh zu Bett gegangen.



Donnerstag 23.12.2004


Das Fieber ist noch nicht ganz weg. So beschliessen wir heute einen Ruhetag einzulegen und erst morgen zur Grenze zu fahren. Michi kann sich so auskurieren und Sonja schiebt eine ruhige Kugel.
Abends verabschieden wir uns von des Pastors Familie. Sie wollten uns eigentlich noch ueber die ganze Weihnachtszeit bei sich haben. Wir muessen ihnen versprechen bei einer Fahrt durch Pakistan wieder zu kommen. Kuesschen, Umarmungen und viele guten Wuensche werden ausgetauscht. Danach mag sich Michi etwas aus dem Bett erheben und wir gehen zur benachbarten Fussgaengerzone, wo es ganz viele Restaurants hat. Und wer kommt uns hier entgegen? Rachel und Manu, sie sind mittlerweile auch in Lahore eingetroffen. Zusammen gehen wir essen und plaudern.



Samstag 11.12.2004


Nach dem Aufstehen geniessen wir nochmals die heisse Dusche. Die paar Sachen, die wir gestern ausgewaschen und vor den Gasofen gehaengt haben, konnten sehr gut trocknen. Nach dem ausckecken und einem Fruestueck im TCM machen wir uns auf den Weg zur SCB Grindlays Bank. Geldwechseln ist dringend angesagt. Sonja hat noch ein paar alte Schecks und Michi ganz neue. Wir hoffen instaendig, dass wir endlich mal wieder Travellerchecks wechseln koennen, da wir fast alle Dollars aufgebraucht haben. Beim Eintreten muss jeder durch einen Metalldetektor gehen. Michi gibt Schluessel etc. ab aber es piept noch immer. Ah ja, er hat ja die Schuhe mit Stahlkappen an. Er muss sie aber nicht ausziehen. Als erstes winkt uns gleich der Direktor in sein Buero. Ja was er denn fuer uns tun koennte, und ob wir hier arbeiten. Nein, wir moechten nur Checks wechseln. Kein Problem, am einen Schalter werden wir bedient. Da Sonja’s Checks schon aelter sind, fehlt leider die Ankaufsliste mit allen Nummern drauf ( musste ich auch noch nie am Schalter zeigen ). Nach einigen Abklaerungen, wollen sie’s akzeptieren. Wir sollen uns hinsetzen, es muss jemand erst in einen Kopieshop laufen um unsere Paesse zu kopieren. Waehrend wir so warten, sehen wir tatsaechlich in der Bank eine Kundin, die sich sehr indisch gekleidet hat und ohne Kopftuch herumlaeuft...ob die wohl auf der Strasse dumm angemacht wird?? Sonja traegt immer noch das Kopftuch und den „Manteau“ um nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So, die Paesse sind wieder im Haus. Wir werden weiter bedient. Michi kriegt sein Geld und die Abrechnung. Nun aber, man stelle sich vor, Sonja hatte ihre Checks etwa vor fuenf Jahren gekauft und die Unterschrift hat sich in dieser Zeit leicht geaendert ( ist ein bischen kleiner und lausiger geworden ). Man koenne dies nicht akzeptieren, die Unterschrift sei ganz veraendert. Sang und klanglos wollen wir diese Checks aber nicht einfach wieder einpacken, keine andere Bank wuerde die bereits unterschriebenen Travellers akzeptieren. Erneute Abklaerungen und erneute Weigerung seitens der Bank. Also gut, dann wollen wir wenigstens ein Schreiben der Bank ueber diesen Vorfall, so dass wir etwas vorweisen koennen. Die weigern sich hoeflich aber strikt und wir weigern uns auch strikt, die Bank zu verlassen, bevor wir nicht etwas geschriebenes haben. Der stellvertetende Direktor kommt dazu, erklaert und erklaert. Auch wir argumentieren und fordern. Sonja wird schon bald ziemlich ernst, da endlich scheint der Direktor wieder da zu sein und wir marschieren ab in sein Buero. Die ganze Geschickte wieder von vorne. Wir verstehen nicht, weshalb die partout nichts schriftliches ueber den Hergang rausgeben wollen. Wir koennen sie ja sowiso nicht belangen. Wieder Entschuldigungen, man moechte uns als Gast ja jederzeit helfen und zufrieden stellen, aber eben...Ein ziemliches hin und her. Vermutlich wird nun doch noch abgewaegt ob sie das Geld doch aushaendigen sollen oder nicht. Den Ausschlag gibt wohl, Michi’s Androhung einer Meldung beim Reisefuehrer. Irgendwann heisst es, man ist jederzeit bemueht die Gaeste im Land ausgezeichnet zu betreuen und jeden Wunsch zu erfuellen. Wenn Sonja selber eine Bestaetigung schreibt, dass die Unterschrift sich etwas geaendert hat, dann will man das Risiko eingehen und uns den Betrag auszahlen. Wir erhalten Tee und waeren beim Direktor fuer Morgen Abend zum Nachtessen eingeladen. Sogar das Visitenkaertchen mit der Privatnummer kriegen wir um ihn jederzeit erreichen zu koennen. Die Aufregung hat sich in gegenseitiges Verstaendnis gewandelt.
Manu hat uns gestern Abend ja im Hotel noch erreicht und uns das Hotel wo sie stehen durchgegeben. Dort wollen wir nun hin um zu sehen ob wir noch Platz haben. Tatsaechlich schaffen wir es knapp durchs Eingangstor. Es gibt viel zu tun, Computertexte vorbereiten, Michi muss einiges am Auto nachpruefen und reparieren. Dies ist auch der Grund weshalb wir doch noch eine Nacht hierbleiben.
Gestern war ja eine Bombe beim Bazar explodiert. Anscheinend wurde diese von Baluchistans Extremisten mit Hilfe eines Fahrrades gelegt. 12 Menschen kamen ums Leben, aber fuer die meisten Menschen hier, ist das kaum mehr ein Grund sich aufzuregen. Vielleicht hat das ja auch damit zu tun, dass die Extremisten gegen den Staat antreten und fuer mehr Vortschritt und Rechte in Baluchistan kaempfen? Wir wissen es nicht. Fuer uns ist es nicht gerade erbauend zu wissen, dass sich solche Dinge oft hier abspielen. Unser Hotel ist nicht im Zentrum und soll nicht gefaehrdet sein.
Auf der Strasse um das Hotel herum werden wir von vielen auf Englisch angesprochen, und wie wir es schon gewohnt sind, ist man uns gegebueber hoeflich, neugierig und freundlich. Wir probieren einige im Oel gebackene Sachen aus, wie frittierte Kartoffelstuecke, Zwiebelkuechlein und Samoas. Im Gegensatz zum Iran gibt es hier viele fleischlose Kleinigkeiten ueberall am Strassenrand zu kaufen, wunderbar! Das frisch gebackene Fladenbrot schmeckt vorzueglich. Im Internet schaffen wir es sogar unsere Homepage wiedermal zu ergaenzen. Und schon ist der Tag wieder um.



Sonntag 12.12.2004


Alle von uns wollen heute weiter fahren. Gemaess Empfehlung des Touristenbueros wollen wir die suedliche Route nehmen, da soll die Strasse einiges besser sein. Auch Kathy und Jochen nehmen diese Strasse. Manu und Rachel hingegen waehlen die noerdliche durch das Gebirge. Wir sehen uns ja warscheindlich alle wieder bei dem Nationalpark in der Naehe von Bahawalpur. Waehrend wir tanken werden wir schon von den Deutschen ueberholt.
Die Strasse fuehrt zwar in ein Gebirge hinein und ueber den Bolan Pass, aber da Quetta schon auf 1700 M.ueb.M. ist, steigt die Strasse kaum an. Teilweise wird es sehr eng und wenn voellig ueberladene Lastwagen uns entgegenkommen muessen wir sogar einmal vor und zureuck an einer Felswand entlang zirkeln. Zuerst winkt und posiert sich der Fahrer aber fuer ein Foto unsererseits, erst dann wird gefahren. Ueberhaupt sind die typisch pakistanischen Lastwagen eine Augenweide. An den Seitenwaenden, Vorne und Hinten sind sie farbig und kunstvoll bemalt. Die Seitentueren bestehen meistens aus kunstvoll geschmitztem Holz. Vorne unter der Stossstange hangen meistens schoene Metallketten die beim fahren klimpern. Auf dieser Strecke ist uns einmal ein Lastwagen entgegen gekommen ohne Fuehrerkabine. Das heisst der Fahrer und der Beifahrer sind im Freien gesessen. Das waere bei uns ja gaenzlich unvorstellbar.
Irgendwann in einem Tal fliesst ein riesiger Fluss und es gibt ein paar Oasen entlang dem Flussbett. Ueberhaupt sieht das Tal gleich sehr idyllisch aus, Wasser, etwas Gruenpflanzen und ueberall sind Menschen beim Picknique oder beim ausruhen. Da wir kurz vorher einen Halt gemacht haben fahren wir dennoch weiter.
Kurz vor Sibi sehen wir doch das Auto von Kathy und Jochen bei einem Polizeiposten stehen. Wir werden auch angehalten. Die beiden kommen gleich aus dem Posten gelaufen und erklaeren, dass wir von hier weg etwa fuer 160 km mit Polizeibegleitung fahren muessen. Sie haben alles versucht um diese abzuwimmeln, aber es werde darauf bestanden. Nun gut, jetzt fahren wir gleich wieder durch Wuestengebiet, vielleicht ist das ja nicht ganz so sicher.
Dummerweise wird die Strasse auch bald schlechter, es gibt oefters kraeftige Stoesse und der TCM juckt oft unerwartet durch die Luft. Wir wollen das ja vermeiden, denn das tut unserem Schnupftruckli gar nicht gut. Aber die Vertiefungen sieht man gar nicht auf dem Belag. Ausgerechnet auf den schlechten Strassen fahren die Polizisten recht schnell. Nach etwa 60 km wartet bereits ein weiteres Polizeifahrzeug und loest das erst ab. Meistens sind so 3 bis 4 Leute drin.
Wir sprechen uns kurz mit den Deutschen ab, auch sie werden kraeftig durchgeruettelt und moechten nicht mehr bis Jacobabad fahren. So bringen uns die Polizisten nach Dera Murad Jamali. Wir werden gleich zum staatlichen Resthaus gebracht. Wir sind fix und fertig, haben aber nur kurz unsere Ruhe, muessen wir doch mit den Leuten hier Tee trinken. Es ist eigentlich noch spannend. Einmal kommt sogar der Oberbefehlshaber der Kreispolizei und palavert mit den Maennern. Kathy und Sonja werden sowiso nicht fest ins Gespraech einbezogen und haben eigenen interessanten Gespraechstoff gefunden. Erst als es dunkel wird verziehen sich die Leute, bis auf den bewaffneten Polizisten, der uns waehrend der Nacht bewachen soll.



Montag 13.12.2004


Wir stehen um acht Uhr bereit, muessen aber noch einen Moment auf die Polizei warten. In Jacobabad denken wir, dass wir die Eskorte los werden, aber die Distriktfahrzeuge werden staendig fliegend am Strassenrand gewechselt.
Nach dieser Wuestengegend beginnt hier nun die gruene Zone. Es gibt Kanaele, in denen das Wasser traege dahinfliesst, ueberall werden Felder bearbeitet und Gemuese angepflantzt. Das Aussehen der Menschen hier hat sich auch wieder leicht geaendert. Etwas mehr indischer kommen sie uns vor, und die Frauen tragen meistens sehr farbige Kleider, aber immer mit einem passenden Stueck Stoff, das locker um den Kopf geschlagen wird. Irgendwie scheint das Leben am Strassenrand stattzufinden. Ueberall sind Leute, auch wenn die Haeuser verschwinden sind immer noch Menschen ueberall. Immer mehr Esel- Bullen- und Kamelkarren treffen wir auf der Strasse an.
Nach Sukkur wird die Strasse deutlich besser und vierspurig. Alle paar Kilometer gibt es immer noch fliegenden Polizeiwechsel. Einmal bleibt der orange Iveco zurueck. Zwei Polizisten bleiben bei uns und die anderen fahren zurueck um zu sehen was los ist. Eine kleine Beule hat’s gegeben. Zum Glueck nichts ernstes und Jochen hat das mit dem anderen Fahrzeuglenker geschickt geloest. Zu unserem Leidwesen benimmt sich die Polizei extrem machohaft. Immer wieder schalten sie die Sirene ein und verjagen regelrecht die anderen Verkehrsteilnehmer, damit wir besser durchkommen sollen. Uns ist das gar nicht recht, denn das wirft ein etwas unschoenes Licht auf uns Turisten. Weshalb sollen wir nicht auch warten, wenn es einen Verkehrsstau auf der Hauptstrasse gibt? Aber nein, es muessen dann die Lastwagen, Busse, oder Eselkarren muehsam einen Meter vor oder zurueck, nur damit wir uns ebenso muehsam zwischen der Luecke hindurchwuergen koennen.
Ausser einmal 10 Minuten Pause wird auch staendig gefahren. Als wir dann fuer nach Uch von der schoenen Strasse abweichen, wird die Strasse wieder schlechter. Das Ueberholen, der vielen langsameren Verkehrsteilnehmer, auf der engen Strasse ist nun viel schwerer. Als wir der Naehe von Uch eine neue Polizeieskorte erhalten, sagen die, wir duerften nicht in Uch uebernachten. Es sei nur 10 km weiter ein staatliches Resthaus, dort wollen sie uns hinbringen. Aber es sind natuerlich mehr als 10 km. Total geschafft erreichen wir dieses Haus. Die Maenner gehen mit allen Polizisten Tee trinken und wir Frauen erholen uns im Auto, kochen auch gleich etwas, da es schon spaet ist. Das Essen ist schon fertig, aber nun muessen wir unbedingt auch noch einen Tee trinken. Jetzt kommt es dem einem in den Sinn, uns ins Dorf zum essen einzuladen, aber eben, unsere Speise ist schon bereit und wir lehnen ab. Dafuer muessen wir morgen mit dem Chef Fruehstuecken.
Mit Kathy und Jochen geniessen wir die „Aelpler Makkaroni“ beim gemuetlichen Zusammen sein. Diese Nacht werden wir von drei Polizisten bewacht!



Dienstag 14.12.2004


Um neun sind wir zum Fruehstueck bereit, aber von dem Chef ist keine Spur zu sehen. Irgendwann warten wir nicht mehr laneger, denn der Hunger treibt uns weiter. Unsere Geduld mit der Polizei ist auch geschrumpft. Wir bestehen auf einen Halt bei einer Baeckerei, kaufen uns etwas Brot und halten nach ein paar Kiometer fuer einen Fruehstueck an. Die Polizisten warten indessen geduldig. Als Michi mal schnell um die Ecke schauen will ob es dort Wasser zu kaufen gibt, rennt ein Polizist ihm nach und er kriegt einen Zusammenschiss, er duerfe nicht allein irgendwohin, es sei zu gefaerlich! Grr!
Hier mal eine Erklaerung zwischendurch. Oft meinen die Polizisten, wir seinen von BBC oder dem Staat und seinen in einer wichtigen Mission unterwegs. Irgendwie wird auch angenommen, dass wir naive, nicht viel wissende Auslaender sind. Einmal ist naemlich jemand von uns an einem Fluss entlang gelaufen und die Polizisten hielten das fuer gefaehrlich. Dass wir alle mindestens einen Kilometer schwimmen koennen, haben die nicht geglaubt. Wir haben auch das Gefuehl, wir sollten von zuviel Kontakt mit den Einheimischen abgehalten werden. Pakistan hat ja eine Militaerregierung und will die Menschen moeglichst „einfach“ halten, damit man sie besser kontrollieren kann.
In der naechsten grossen Stadt, Bahawalpur, bestehen wir auf einen Halt fuer das Internet und auf einen Einkaufsstop. Ist ja schon deftig, wenn man beim Gemuesekaufen von zwei bewaffneten Polizisten begleitet wird. Und das, obwohl hier die Menschen freundlich und sicher nicht aufdringlich sind. Etwas gutes muessen wir aber den Polizisten lassen, da es kaum Strassenbeschilderungen gibt, haetten wir ohne sie viel laenger gehabt um die richtigen Wege zu finden.
Als wir beim Lal Suhanra Nationalpark eintreffen ist das eine richtige Wohltat. Das kleine Motel liegt in der Naehe eines Kanales, inmitten gruenen Wiesen und vielen grossen Eukalyptuswaeldern. Wir stellen unsere Fahrzeuge auf die grosse gepflegte Wiese vor dem Motel. Der Manager scheint Traveller mit eigenen Fahrzeugen zu kennen, Stellplatz, Toilette und Dusche sind ganz guenstig. Doch als der Polizeichef kommt, meint er mit besorgter Miene, wir sollen in einem Zimmer schlafen. Seine zwei Hilfsscheriffs wollen uns weismachen, dass es hier grosse wilde Tiere im Wald gaebe. Er spricht vermutlich von den zwei Nahshoernern im Parkeigenen Zoo... Wir lassen uns nicht einschuechtern und geben eine schriftliche Erklaerung ab, damit wir Ruhe haben. Der Kellner lacht sich fast kaputt, als wir ihm das erzaehlen. Es gaebe hier wirklich keine Probleme und die Polizei sei etwas verrueckt, erzaehlt er uns. Trotzdem wird ein „unbewaffneter“ Polizist fuer die Nacht hier einquartiert.
Alle vier gehen hier zusammen essen und geniessen die gute und vielseitige pakistanische Kueche, die der indischen sehr gleichen soll.



Mittwoch 15.12.2004


Zuerst schlafen wir einmal aus. Im Restaurant probieren wir das englische und pakistanische Fruehstueck aus, fuer etwa CHF 2.00. Danach ist Arbeit fuer den Rest des Tages angesagt. Michi meist unter dem Auto und Sonja beim Grossputz im Wageninneren. Es wird hier Tagsueber schon fast heiss, und irgendwann legen wir Frauen etwas Kleider ab. Natuerlich sind wir bedacht die Arme, Beine und Haare etwas bedeckt zu haben, aber etwas lockerer nehmen wir es schon.
Mitte Nachmittag fahren Manu und Rachel in Polizeibegleitung vor...wieso ueberrascht uns das nicht? Den groessten Teil der Strecke konnten sie ohne Polizeischutz fahren. Als sie am Zoo entlang noch ein Stueck spazieren, laufen, die mittlerweile zwei Polizisten, ihnen hinterher.



Donnerstag 16.12.2004


Gestern hat Sonja noch einen herrlichen Zopf gebacken und wir geniessen das Fruestueck im Sonnenschein umso mehr. Wir wollen mal einen Ausflug in die naehere Umgebung starten und sind gespannt wie wohl die Polizisten darauf reagieren. Michi macht das Motorrad startbereit. Als er eine Proberunde faehrt, rennt ein Polizist ins Motel, vielleicht um motorisierte Verstaerkung aufzubieten?! Also nichts wie los! Wir packen schnell die Fotoausruestung und ab geht die Post. Tatsaechlich folgt uns niemand und wir geniessen die ruhige Fahrt an dem Kanal entlang. Einmal kommen wir an einer Faehrstation vorbei. Das ist ein Holzboot, in der groesse eines Ruderbootes, das anhand eines Seils von einem Ufer zum anderen pendelt.
Etwas abseits des Weges gibt es ein grosses Gehege mit schwarzen Antilopen. Das heisst, nur die Maennchen sind schwarz mit einem weissen Bauch, die Weibchen hingegen sind sandfarben. Wir koennen durch das grosse Gehege laufen. Leider sind die Tiere etwas scheu und lassen einen nicht zu nahe herankommen.
Einmal versuchen wir etwas durch den dichten Wald zu laufen. Doch der Eukalyptuswald stellt sich, als von Menschenhand angepflantzt heraus, und nach ein paar hundert Metern beginnen bereits kleine Sandduenen und die Vegetation laesst nach. Also nichts mit Dschungelpfad laufen.
Auf der Rueckfahrt treffen wir Manu und Rachel an, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Es habe schon etwas Aufruhr bei der Polizei gegeben. Es wurden noch Motorraeder herangeschafft und ihnen folgen nun zwei Maenner per Motorrad. Die beiden wollten die Polizeibegleitung nicht haben und konnten sich schliesslich erreichen, dass die Maenner in gebuehrendem Abstand hinterherfahren. Tja, da hatten wir grad noch Glueck.



Freitag 17.12.2004


Uns allen gefaellt es sehr gut hier. Es ist meist sehr ruhig, ab und zu fahren ein paar junge Burschen mit den Fahrraedern um unseren Rasen und beaeugen uns neugierig. Heute kommen sogar einige Gaeste ins Restaurant. So haben die drei Koeche alle Hand voll zu tun.
Wir hingegen geniessen das „Wenigtun“. Es wird gelesen, am Computer gearbeitet und zu Mittag gekocht. Jochen und Kathy wollen morgen in Richtung Lahore weiterfahren. Wir werden uns anschliessen, obwohl wir es hier noch eine Weile aushalten koennten. Sicher werden wir in Indien auch wieder mal eine kleine Oase finden wo es sich bleiben laesst. Auf unserer Prioritaetenliste steht vor allem die Wueste Thar im indischen Rajasthan. Dort hoffen wir darauf, ein paar einsame Tage im Sand verbringen zu koennen.
Zum Abschied von diesem Plaetzchen wollen wir alle sechs zusammen im Restaurant essen gehen. Einige von uns stehen dann wissbegierig in der Kueche und schauen den Koechen beim bereiten der Mahlzeiten zu. Es gibt leckere Pakoras, das ist eine Art Gemuesekuechlein das im Oel frittiert wird. Dann noch ein Dhal mit Kichererbesen und Zwiebeln, gemischtes Gemuese, Reis, ein frittiertes Poulet und Brot. Das Brot wird im Ofen im Garten gemacht. Der Ofen ist ein etwa ein Meter tiefes und einen halben Meter breites Loch. Mit Holz wird angeheitzt und dann die Fladenbrote an die obere, innere Wandhaelfte geklatscht. Nach nur 2 Minuten sind diese gebacken und koennen mit einem Grillwerkzeug herausgeholt werden. Die Koeche sind stolz, dass wir ihnen so interessiert zuschauen, lassen uns gerne in die Toepfe gucken und verraten uns sogar die Rezepte.
Wir lassen uns das Mahl schmecken. Sonja, die Ungeschickte, beisst doch schon wieder auf ein Stueck Chili und bringt den Brand im Mund kaum zum loeschen. Uebrigens haben wir heute unsere erste Portion Malariamittel geschluckt. Bis jetzt zum Glueck ohne irgendwelche Beschwerden.



Samstag 18.12.2004


Alle Mitarbeiter stehen vor dem Eingang und wollen uns verabschieden. Die Polizisten, inklusive dem zustaendigen Polizeichef warten schon. Rachel und Manu wollen heute aber nur bis Bahawalpur, da sie von einer Familie in der Stadt eingeladen wurden. Jochen und Kathy sowie wir stehen schon in der Ausfahrt bereit. Manu und Rachel beeilen sich gar nicht und teilen einem Polizisten mit, dass sie erst noch das Auto waschen wollen und alleine fahren moechten. Doch eben, die Polizei bewegt sich nicht vom Fleck und prueft zuerst mal die Adresse der Familie im Ort. Endlich koennen wir dann mal losfahren.
Wir wollen nicht die ganzen 450 km bis nach Lahore in einem Tag fahren. Wie schon gewohnt wechseln sich die Polizeieskorten immer wieder fliegend ab. Da wir nicht so frueh wie geplant abfahren konnten, gibt es wieder kaum eine Pause. Die Strasse ist teilweise vierspurig, dann und wann aber auch wieder mal zweispurig, alt und schlecht.
Wir geben den Polizisten als Tagesziel Harappa an. Das ist eine der ersten Ausgrabungsstaette von einem Indusdorf. Die Wissenschaftler wissen immer noch nicht, weshalb diese Kultur nicht ueberlebt hat.
Das Museum will gerade schliessen. Nun, da wir ja sowiso hier uebernachten wollen, koennen wir die Besichtigung auch morgen noch vornehmen. Wir es Sonja vorausgesehen hat, meint der Polizist wir koennten hier nicht fuer die Nacht bleiben. Ha, wenn ich nicht lache! Jochen fragt dann im Museum nach und es wird ihm bestaetigt, dass sich im Gebaeude nebenan eine Art Motel befindet. Wir bedeuten dem Polizisten, dass wir hier einfach stehen bleiben und nicht an irgendeinen von ihnen bestimmten Platz fuer die Nacht fahren. Und damit basta! Unsere Entscheidung wird sogar ueberraschend schnell akzeptiert.
Wir parkieren unsere Fahrzeuge in der Einfahrt und gehen erst einmal beim Kiosk Tee trinken. Es steht sogar ein Tisch mit Stuehlen auf einer Terasse. So koennen wir die letzten Sonnenstrahlen und den lauen Abend geniessen. Nicht allzu lange geht es, bis sich der Polizeichef dieses Distrikts hier blicken laesst. Obwohl der Kiosk schliessen will, wird nochmals eine Runde Tee bestellt. Er spricht mit uns ueber alles moegliche. Ob wir irgendwelche Wuensche haetten, die er erfuellen koennte. Ob wir vielleicht Bier oder Wein wuenschten? Nein, wir koennen gut ohne auskommen, danke! So was ulkiges...Alkohol waere doch verboten?? Unter anderem kommt natuerlich das Gespraech auch auf diese Gegend und die Sicherheit. Von diesem Herrn erfahren wir, dass die Polizei eigentlich nicht viel zu tun hat und das ein Grund ist uns Touristen uebrallhin zu begleiten. So so! Natuelich will die Regierung jegliche moegliche schlechte Schlagzeile in der Weltpresse verhindern und hat die Polizei aufgerufen nach Touristen Ausschau zu halten und diese sicher durch die Strassen zu begleiten. Des weiteren hoeren wir, dass ca. 80 % von allen Staatseinnahmen fuer das Militaer ausgegeben wird. Es bleibt also kaum mehr etwas fuer die Gesundheit, die Weiterbildung und dem wohl des Volkes uebrig. Deshalb sind die Pakistanis mit der Regierung unzufrieden. Wir koennen das gut verstehen, wird doch in der Schweiz nur etwa 7 % fuer die Armee ausgegeben! Was fuer eine Verschwendung fuer so ein Land, dass noch Jahrzehnte hinter dem mittleren Vortschritt herhinkt!
Diese Nacht werden wir auch wieder von mehreren Maennern bewacht, diese gehoeren aber diesmal zum Museumssicherheitspersonal.



Sonntag 19.12.2004


Zur Mitteleuropaeischen Zeit sind wir ja vier Stunden voraus, aber dass wir heute schon Weihnachten feiern, davon ahnten wir an diesem Morgen noch gar nichts!
Die Ausgrabungsstaette finden wir nicht besonders interessant. Viel von den Ruinen wurden fuer den Bau der nahen Eisenbahn und der Umliegenden Doerfer einmal abgetragen. Mittlerweile hat man die Reste mit neuen Steinen rekonstruiert, was auf uns halt nicht so alt und echt wirkt. Das Museum hingegen beherbert einige interessante Stuecke die unter der Erde lange Zeit konserviert war. Unter anderem ein vollstaendiges Frauenskelett mit den Toepfen in denen die Grabbeigaben jeweils mitgegeben wurden.
Wir machen ab, dass wir uns heute von der Polizei nicht so stressen lassen wollen. Einmal bei so einem einfachen Strassenrestaurant anzuhalten, auf diesen geflochtenen Holzpritschen zu sitzen uns Tee zu schluerfen ist unser Ziel. Wir fahren gerade hinter der Polizei und machen Lichtzeichen, diese werden aber nicht erkannt. Beim naechsten Restaurant fahren wir einfach links ran. Irgendwann merken es die Polizisten und kommen zurueck. Michi wird von einem Lastwagenfahrer angesprochen, da will die Polizei schon eingreifen und meint der sei gefaerlich. Wir beruhigen sie und machen deutlich, dass wir mit diesen Leuten hier reden wollen und sowiso noch etwas trinken. Wir setzen uns also auf so eine Pritsche, Tee ist bestellt und Jochen will vom Koch Brot abkaufen. Irgendwie ist das falsch ruebergekommen, denn wir erhalten gleich einen Teller voll des heutigen Vegi-Menues mit Brot und etwas Zwiebel-Rettich-Salat. Das Zeug schmeckt herrvorragend, ist aber auch wieder sehr kraeftig gewuertzt. Hach, so richtig gemuetlich, alle starren uns an und die vier Polizisten sitzen ein paar Reihen hinter uns und lassen uns nicht aus den Augen.
Irgendwann erreichen wir dann wirklich Lahore ( 8 Mio. Einwohner ). Die Polizisten kennen das gewuenschte Hotel nicht. Also fahren Jochen und Kathy vor. Das Regale Inn ist etwas verkommen und hat keine Parkplaetze und an DEM Strassenrand ist es eindeutig zu laut. Also weiter zum Youth Hostel. Da macht zuerst nicht mal einer auf. Doch die Leute von der Tankstelle daneben wollen wissen, dass jemand da ist. Ein junger Mann macht auf, wir koennen sogar auf den grossen Platz sehen, aber nein, es sei geschlossen. Wir sollen es beim christlichen Verein junger Maenner probieren. Die haben aber nur ein kleines Haus an der Hauptstrasse, geht also auch nicht. Wir stehen in der Seitenstrasse und diskutieren, wohin man noch koennte, als zwei junge Maenner auf uns zu kommen. Sie seinen von der christlichen Kirche hier an der Strasse, hatten uns gesehen und moechten uns gerne zu ihrem Weihnachtsgottesdienst einladen. Wir sollen auch in dem Kirchenhof parkieren und fuer die Nacht bleiben. Beim Pastor zu Hause kriegen wir erst einmal Tee. Seine junge Frau ist total lieb und lacht immer. Sie haben drei Kinder, aber da die Vorbereitungen fuer die Feier auf Hochtouren laufen, sind ganz viele andere Leute auch noch anwesend. Auf das waermste werden wir empfangen und eingeladen, da koennen und wollen wir gar nicht Ablehnen.
In dem Haus koennen wir die Dusche benutzen und Michi kann sich wieder mal rasieren. Warme und einigermassen schoene Kleider werden hervorgekramt, Michi schluepft in Hemd und Schale und schon ist es sechs Uhr. Vor der Kirche wurden viele Stuehle hingestellt, aber vor etwa einer Stunde hat es begonnen zu regnen. Das Vorbereitungsteam ist nun schwer damit beschaeftig, die ganze Musikanlage und Mikrofone in der Kirche drin anzuschliessen.
Mit etwa eineinhalb Stunden Verspaetung beginnt der Gottesdienst. Obwohl wir die Gebete, Reden und Lieder nicht verstehen gefaellt er uns sehr gut. Gleich am Anfang werden wir nach vorne gebeten um uns der Gemeinde vorzustellen. Es wird ganz viel gesungen, aber mit Schlagzeugbegleitung und elektonischem Klavier zusammen. Immer wieder gibt es Spiele wo einige von den Anwesenden mitaufgefordert werden, zum Beispiel die Reise nach Bethlehem fuer die Frauen, Apfelessen ohne Haende fuer die Maenner ( Michi gewinnt dieses Spiel obwohl der Apfel von der Schnur runtergefallen ist ). Zwischendurch gibt es Vorfuehrungen herausgeputzter Kinder und gegen den Schluss tanzen fast alle Kirchgaenger vor der Kanzel herum. Wir sind uns einig: in keiner Kirche in der Schweiz hat es je so viel Gelaechter, Spass und tiefe Verbundenheit zu Jesus gegeben.
Zwischendurch wurde mal an alle ein Becher Suppe ausgeteilt und als um elf der Weihnachtsgottesdienst vorbei ist, gibt es gutes Essen, openair serviert, da es nicht mehr regnet. Wir vier fuehlen uns wie Popstars, stehen doch fast alle Gemeindemitglieder Schlage um eine Unterschrift von uns zu erfragen, uns frohe Weihnachten zu wuenschen oder mit uns zusammen fotografiert zu werden. Danach muessen wir unbedingt beim Pastor noch einen Verdauungstee trinken. Hier wird uns mehr ueber den Hintergrund der Glaubensrichtung dieser anglikanischen Kirche erzaehlt. Es gibt auch einige Mitglieder die dem Islam abgeschworen haben und dieser Kirche beigetreten sind. Der Pastor hat auf alle Faelle ein gutes Karma und moechte, dass seine Schaefchen die ganze Woche nach Gottes Wille leben und nicht nur Sonntags.



Montag 20.12.2004


Ahhh, heute wird erst mal ein bischen laenger geschlafen. Gestern haben wir doch schon wieder den Keilriemen des Zusatzalternators verloren. Michi geht als erstes mal auf die Suche und wird gleich um die Ecke fuendig. Den Kuehlschrank muessen wir erst mal ausschalten da wir kaum mehr Strom haben. Auch das Solarpaneel wird nicht viel nuetzen, da es zwischen den Haeusern und der Kirche nicht viel abkriegt.
Na dann, mal auf um die Stadt zu erkunden. Zu Fuss laufen wir mal los. Die Wolken haengen noch von gestern herum und druecken die schlechte und schmutzige Luft auf uns herunter. Die vielen Autos, Busse, Motorrischkas und Mopeds hupen, laermen und stinken. Die Esel und Pferde, die meist schwere Karren ziehen muessen, tun uns leid, wenn sie so hinter einem stinkenden Auspuff hertraben muessen. Wir laufen und laufen, um die ganze Universitaet herum um in die alte Stadt zu gelangen. Es haette auch einen kuerzeren Weg gegeben, finden wir im nachhinein heraus.
In dem schmalen Gaesslein, durch das wir nun laufen, kommen wir uns wie in einer anderen Zeit vor. Vielleicht war es im Mittelalter in Europa auch so?! Die Steinhaeuser sind ziemlich verrusst und fast endlos aneinadergebaut, in einem Kanal laeuft das ganze Dreckwasser durch, die kleinen ca. 3 Meter ( oder weniger ) breiten Laeden, Buden und Werkstaetten sind vollgepumpt bis obenhin, um jeden Platz auszunutzen. Alle paar Buden werden Huehner, Schafe oder Fische geschlachtet und dekorativ ausgestellt. Dies natuerlich mit den passenden Geruechen dazu. Auch Gemuese-, Gewuerz- und Mehlhaendler sind hier zu finden. Der Schumacher, die mechanische Werkstaette und der Instrumentenmacher darf aber auch nicht fehlen. Dazwischen finden wir eine kleine „Imbissbude“. Eigentlich wollten wir nur zwei von den kleinen Gemuesekuechlein probieren, der Mann aber bereitet gleich Vegi-Burges zu und wir muessen uns zu ihm in die Bude setzen. Ein Junge wird um Tee zu holen losgeschickt und einige neugierige Nachbaren kommen um mit uns zu reden. Die Vegi-Burger schmecken vorzueglich und werden mit zwei Saucen serviert.
Wir laufen weiter bis zum Fort. Es gibt einen grossen Park der zwischen dem Fort und der grossen Badshahi Moschee liegt. Hier gibt es sogar eine Art von Gartenkaffee. Es geht nicht lange und ein angehender Tierartzt moechte sich zu uns setzen und erzaehlt von seinem Leben. Es ist sehr interessant mit ihm zu plaudern. An den Tourguides, die sich immer wieder anbieten haben wir weniger Freude. Auf dem Rueckweg laufen wir wieder durch eine Gasse in der alten Stadt und tauchen ein in die andere Welt.



Dienstag 21.12.2004


Ein weiterer Werktag ist heute angesagt. Gleich nach dem Fruehstueck kriecht Michi unter das Auto um sich den Zusatzalternator anzusehen und Verbesserungen daran vorzunehmen. Der Pfarrerssohn meldet seine Familie zum Tee bei uns an. Einige Zeit spaeter bekommen wir dann Besuch. In Kathys und Jochens guter Stube sitzen wir alle zusammen. Dabei werden wir eingeladen, den heutigen Weihnachts-Hausbesuchen beizuwohnen. Um fuenf solls losgehen. Wir Frauen legen einen grossen Waschtag ein. Wir duerfen die Maschine von Selina, der Pfarrersfrau benutzen. Diese Maschine waescht aber nur die Waesche mit Mittel, auswaschen muessen wir sie dann von Hand in einem Zuber. Das Aufhaengen wird aufs Dach verschoben, sonst kuemmert sich der tollpatschige Hund auch noch darum. Um vier essen wir alle Zusammen noch etwas, da man ja nicht weiss ob wir bei den Besuchen zum Essen geladen sind.
Puenktlich wie eine schweizer Uhr stehen wir gewaschen und frisiert bereit. Doch vom Pfarrer und seinem Anhang ist noch nichts zu sehen. Kathys Verdauung ist nicht ganz auf Vordermann und wir ziehen in Erwaegung das ganze abzusagen. Denn je spaeter es losgeht, desto spaeter wuerden wir zurueck sein. Doch nein, Absagen kaeme nicht in Frage, alle Familien wissen schon, dass wir kommen und die freuen sich alle schon so sehr! Was soll man dazu sagen? Wir Frauen werden weich.
Neun Erwachsene und vier Kinder haben grad so Platz in des Pastors Wagen. Natuerlich treffen wir auf bekannte Gesichter, die wir von der Sonntagsfeier her noch kennen. Kaum sitzen wir, werden Torte, Fleischpastete, gekochte Eier und Salziges aufgetischt. Mhh, wie konnten wir nur annehmen, dass es nicht essbares geben wuerde! Die orientalische Gastfreundschaft ist ja eigentlich beruehmt. Tee darf natuerlich nicht fehlen. Nachdem alle gesaettigt sind, gehen wir einen Hauseingang weiter. Auch diese laesst sich nicht lumpen und serviert uns eine huebsche Weihnachtstorte. Bei dieser Familie wird dann in einem kleinen Zimmer fuer alle ( inkl. 1. Familie ) Platz gemacht. Nun geht’s los. Wir haben einen Keyborder und einen Trommler dabei. Es wird musiziert und gesungen. Es sind Weihnachtslieder, doch wir kennen sie nicht. Wir klatschen eifrig mit. Zu einem Stueck, fuehren drei Jungs ihre besonderen Taenze vor. Der kleinste ist noch etwas unbeholfen, wird aber von Joshua in die Kunst eingeweiht. Dazwischen wird gebetet. Das Verabschieden faellt schwer. Alle Gastgeber lassen uns spueren, dass es eine grosse Ehre war, dass wir sie besucht haben. Vermutlich liegt nun Gottes Segen besonders lange ueber ihren Familien. Kathy und Sonja werden von den Frauen fest an sich gedrueckt und abgekuesst, derweil muessen Jochen und Michi alle Maenner umarmen – das Kuessen duerfen sie weglassen.
Hinein ins Auto und weiter geht’s zur naechsten Familie. Ziemlich aehnlich spielt sich das wieder ab. Wir werden als Ehrengaeste empfangen und alle sind uebergluecklich, dass wir in ihr bescheidenes Haus gekommen sind. Die Stimmung ist heiter-froehlich und wird besinnlich-ernst beim Beten.
Es ist etwa halb elf als wir zur „hoffentlich“ letzten Familie kommen. Diese kennen wir auch noch gut vom Sonntag her. Hier wird zuerst gesungen, gebetet und am Schluss tanzen alle mit. Dann wird eine Suppe aufgetischt. Diese schmeckt koestlich, ist aber, wie koennte es anders sein, kraeftig gewuertzt. Na gut, so ein Sueppchen als Mitternachtsschmaus, fast so wie bei Silvester. Doch danach werden noch Berge von Reis, Fleisch in Sauce und Dhal aufgetischt. Puh! Wer soll das alles essen? Wir werden natuerlich intensiv zum Essen aufgefordert. Es schmeckt wirklich koestlich, drum essen wir alle davon. Sara, des Pastors Juengste, findet vor allem Gefallen am Reis. Mit dem Teller in der Hand wankt sie durch das Wohnzimmer und verteilt mehr Reis auf den Boden als in ihren Mund. Niemand von den Erwachsenen scheint das irgendwie zu stoeren. < /h4>

Mittwoch 22.12.2004


Heute wollen wir uns das Fort und die grosse Moschee ansehen. Zu diesem Zweck steigen wir gleich in eine Motorrischka ein und lassen uns chauffieren. Kaum ausgestiegen, laeuft uns doch so ein Tourist ueber den Weg. Es ist Jochen. Sie sind frueher los als wir, aber da sie alles gelaufen sind, sind wir nun wieder gleich weit.
Lahore Fort wurde 1674 erbaut. Die Tore sind gross genug gebaut worden, damit die damaligen Herrschaften auf ihren Elefanten hineinreiten konnten. Es gibt einen grossen Park und einige Hauser und Raeumlichkeiten. Der Glaspalast ist jedoch abgesperrt, man kann ihn nur aus der ferne betrachten. Wir vier Touris werden ziemlich in Anspruch genommen. Immer wieder kommen Familien und Studentenklassen die mit uns zusammen fotografiert werden wollen.
Michi spuert die deutlichen Anzeichen einer Grippe. Er geht zurueck ins Bett und Sonja besucht mit dem deutschen Paerchen noch die Badshahi Mosque. 1676 wurde sie fertiggestellt und gilt als eine der groessten Moscheen der Welt. Im Vergleich zu den Moscheen im Iran gibt sich diese eher schlicht. Die farbigen Muster sind diskret in die Unterseite der vielen Torboegen gemalt. Das Hauptportal ist riesig und schoen verziert.
Den Rueckweg treten wir wieder durch die Gaesschen der alten Stadt an. Es ist immer wieder faszinierend die vielen Staende und Laeden mit ihren Menschen zu beaobachten. Ab und zu kriegen wir sogar Fruechte und frisch gebackenes geschenkt.
Michi liegt mit Fieber ziemlich flach. Es wird also frueh zu Bett gegangen.



Donnerstag 23.12.2004


Das Fieber ist noch nicht ganz weg. So beschliessen wir heute einen Ruhetag einzulegen und erst morgen zur Grenze zu fahren. Michi kann sich so auskurieren und Sonja schiebt eine ruhige Kugel.
Abends verabschieden wir uns von des Pastors Familie. Sie wollten uns eigentlich noch ueber die ganze Weihnachtszeit bei sich haben. Wir muessen ihnen versprechen bei einer Fahrt durch Pakistan wieder zu kommen. Kuesschen, Umarmungen und viele guten Wuensche werden ausgetauscht. Danach mag sich Michi etwas aus dem Bett erheben und wir gehen zur benachbarten Fussgaengerzone, wo es ganz viele Restaurants hat. Und wer kommt uns hier entgegen? Rachel und Manu, sie sind mittlerweile auch in Lahore eingetroffen. Zusammen gehen wir essen und plaudern.

BILDERGALLERIE 7



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