Montag 15.10.2007


Etihad Airways war uns bis heute gar nicht bekannt. Es handelt sich um die Airline von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Hoher Komfort wird auch in der Economyklasse geboten. Nach einem Zwischenstopp in Abu Dabi geht’s weiter nach Bruessel.
Dort eingetroffen, steigen wir schnell in die Bahn um und fahren nach Bruegge. Nach insgesamt 21 Std. Reisezeit erreichen wir dann das Bed + Breakfast in Bruegge und fallen muede ins Bett.



Dienstag 16.10.2007


Nicole serviert uns ein koestliches Fruestueck mit frischen Broetchen und Eier von den eigenen Huehner. Danach laufen wir in die Innenstadt. Belgien begruesst uns mit blauem Himmel und Sonnenschein und Bruegge zeigt sich von seiner schoensten Seite.
Das Wort „Bruegge“ kommt aus dem 9. Jahrhundert, es wird aus dem alten Wort „bryggja“ abgeleitet, was soviel wie Anlegesteg oder Jetty bedeutet. Damals konnten die Wickinger diese Stadt nie auspluendern, denn die solide Befestigungsmauer von den „Counts of Flandern“ galt uneinnahmbar.
Bis ins 14. Jahrhundert galt die Stadt als Umschlagszentrum von Nordwesteuropa. Immer mehr Qualitaetsware wurde von internationalen Haendlern umgeschlagen, waas uebrigens zur Gruendung der ersten Boerse gefuehrt hat. Diese wurde naemlich von der einflussreichen Familie van der Beurse geleitet. Wie ueberhaupt fast alles von Belgien kommt, jedenfalls gemaess Aussagen. Man staune, denn auch der 1.Mann auf dem Mond soll ein Belgier gewesen sein. Weiter wird behauptet, dass die Pommes-Frites und die beste Schokolade auch aus Belgien stammen. Wehe, jemand sagt zu einem Schweizer etwas von bester Schokolade...!
Zurueck zum Geschichtlichen: das 15 Jahrhundert wurde zum goldenen Zeitalter schlechthin. Flandern wurde ins Territory of the Dukes of Burgundy und Bruegge galt als deren bevorzugte Residenz.
Im naechsten Jahrhundert begannen sich viele Geschaefte nach Antwerpen zu verlagern. Als Folge davon, verkamen die Kanaele, als Verbindung zum Meer, mehr und mehr. Die Stadt war mal von den Spaniern, Hollaender, Oesterreicher und Franzosen eingenommen. Niemand hielt es jedoch fuer angebracht, die Wasserwege auszubessern und irgendwann war Bruegge ganz vom Meer abgeschnitten. Auch die Gruendung des begischen Staates hat diesbezueglich keinen Aufschwund gebracht. Bekannt geworden ist die Stadt erst durch das Buch „Bruges la Morte“von Georges Rodenbach.
Das definitive Ende der Transportaera kam durch den Bau des int. Handelshafen im nahen Zeebruegge. Dafuer geniesst Bruegge mittlerweile den Ruf eines Zentrums fuer internationale und lebendige Kultur zu sein. Im Jahre 2000 wurde die Stadt als UNESCO-Kulturerbe anerkannt.
Als wir bei der Reederei anrufen, teilt man uns die Verspaetung, “unseres“ Schiffes mit. Wir sollen am Donnerstag nochmals anrufen.



Mittwoch 17.10.2007


Gerne durchwandern wir nochmals die Innenstadt. Die Haeuser sind im gotisch-romanischen Baustil erbaut worden. Viele Gebaeude sind 500 bis 600 Jahre alt. Die Bachsteinbauten reihen sich scheinbar endlos aneinander, sind meist schmal aber 3stoeckig. Die Giebel fuehren stufenartig Himmelwaerts.
Extrem sauber und ordentlich wirkt die ganze Innenstadt. Tourismous wird gross geschrieben, deshalb duerfen nicht viele Autos rein, resp. Parkplaetze sind teuer und rar. Staendig sehen wir Politessen die Parkbussen austeilen.
Auf dem Hauptplatz kann man auf eine der zahlreichen Pferdekutschen zusteigen um eine Stadtrundfahrt zu machen. Oder per Boot, kann man die vielen Kanaele durchfahren. Wir bleiben dabei, unsere Fuesse zu benutzen.
Privathaeuser sowie Geschaefte sind extrem stilvoll eingerichtet. Ob das wohl eine Vorlage ist, wenn man in der Altstadt wohnt?



Donnerstag 18.10.2007


Der Anruf bei der Reederei bringt nicht die gewuenschte Erloesung, sondern mehr Fragezeichen. Man beginnt erst spaet Abends um sechs das Schiff zu entladen und nur wenn unser Fahrzeug bis Morgen um 10 Uhr entladen ist, koennen wir ihn noch vor dem Wochenende holen.
Das Warten zermuerbt uns. Das Wetter zeigt sich grau in grau mit Regenschauern. Wir verbringen viel Zeit in der schoenen Bibliothek, in Gaststaetten und im Zimmer.



Freitag 19.10.2007


Um 10 Uhr ist Moeckli noch nicht ausgeladen. Auf Sonjas Bitten, verspricht die nette Dame, spaeter nochmals nachzupruefen und wenn sie bis am Mittag gruenes Licht geben kann, reicht es noch fuer’s Ausloesen heute.
Die gruene Versicherungskarte fuer Europa hat Michi’s Bruder zu einem Freund in Holland geschickt. Da sie vermutlich vom Zoll benoetigt wird, muss Michi nun im Internetcafe die verlangte Scankopie ausdrucken. Just vor 12 Uhr, erlangt uns der erloesende Anruf, wir koennen kommen!
Nichts wie weg und per Bahn nach Zeebrugge. Nur per Taxi gelangen wir vom Bahnhof zum Pier von Wallenius Wilhelmsen. Auf dem nicht sehr gross wirkenden Kanal fahren die riesigen Cargoschiffe zu den verschiedenen Piers. Vor uns wird gerade der Verkehr angehalten, denn die Bruecke wird angehoben um ein weiteres Frachtschiff durchzulassen. Schiffe, Container und Fahrzeuge gibt es an den Piers zu Hauf. Der Taxifahrer meint, Zeebrugge sei der groesste Hafen in Europa fuer Autos.
Im Buero muessen wir uns hinter die Lastwagenfahrer anstellen und warten. Der mit der Verzollung beauftragte Mitarbeiter meint, da die Carnets abgelaufen sind, muessten wir ein Transitdokument bis zur Schweiz loesen. Er will uns zum Hauptzollgebaeude schicken. Aber wir sind ja zu Fuss hier.
Der lang ersehnte Augenblick: Moeckli wird vorgefahren. Ach, welch netter Anblick. Immernoch verbraucht und benutzt sieht er aus, scheint aber intakt und ganz zu sein. Was wir nicht geschafft haben hat er vollbracht; er ist einmal rund um den Globus gereist. Die Schiffroute ging naemlich ueber Japan, Thaiti, dem Panamakanal nach Europa.
Auch beim Zoll sind die Missverstaendnisse ausgeraeumt. Die Carnets habe sie nur verwirrt, denn die gruene Versicherungskarte, Fahrzeug-und Halternachweis genuegen vollauf. Einsteigen, Schluessel drehen und abfahren.
Wir fahren vor das B+B um schon mal ein bischen zu richten. Bei genauerem Hinsehen entdecken wir, dass der Neigungsmesser abgerissen wurde. Am Radio, am Untersetzgetriebe und sonst allem moeglichen ist herumgespielt worden. Bei der Verbindungstuer zur Wohnkabine hat jemand versucht das Schloss aufzuschrauben. Da hat also jemand ziemlich viel Zeit in unserer Fahrkabine verbracht. Wie gut, haben wir die Wohnkabine gut gesichert. Die Reederei erhaelt auf jeden Fall einen Beschwerdebrief von uns.



Samstag 20.10.2007


On the road again, fuehlt sich gut an. Gemaechlich fahren wir durch Belgien Richtung Holland. Erst als wir in Holland sind, tun sich Waelder und grosse Felder auf. Flach ist es tatsaechlich ueberall und noch sehr gruen. In Arnheim finden wir die Adresse von Michi’s Freund nicht auf Anhieb. Ein freundlicher Fussgaenger gibt uns das Handy um Bob anzurufen. 10 Minuten spaeter faehrt er vor uns lotst uns zu seinem Wohnquartier.
Vor 10 Jahren haben Bob und Michi zusammen bei Staefa gearbeitet. Die Wiedersehensfreude ist beiderseits gross. Bob’s 6jaehrige Tochter Amber ist noch etwas scheu. Und am Abend kommt Mariska, Bob’s Freundin. Wir verbringen einen angenehmen Nachmittag und Abend mit ihnen. Zu leckerem Fisch und Fleischgrill laden sie uns ein.



Sonntag 21.10.2007


Die Nacht war ruhig und wir haben herrlich gut in unseren Betten geschlafen. Bob hat eine Erlebnisdusche eingebaut und diese koennen wir nach dem ausgiebigen Fruehstueck benutzen. Die Sauna lassen wir aus Zeitgruenden aus. Dafuer gibt es verschiedene Brausen, Dampf, Musik, Discolight, Bodypeeling etc.
Sie geben heute eine kleine Party und bald trudeln die Familienmitglieder ein. Die drei Kinder spielen zufrieden zwischen uns. Meistens wird hollaendisch gesprochen. Wir strengen uns an und koennen auch ein wenig verstehen.
Nachdem der Besuch weg ist, sitzen wir 4 nochmals beisammen und plaudern. Morgen gehen sie wieder zur Arbeit und wir wollen nach Deutschland weiterfahren.



Montag 22.10.2007


Kurz vor zwei Uhr frueh ist jemand draussen. Schon wird etwas mit einem lauten Knall auf Moeckli geworfen. Zutiefst erschrocken und brutal aus den Traeumen gerissen rufen wir laut. Die Taeter erschrecken, dachten wohl nicht, dass sich jemand drinnen aufhaelt, und rennen davon. Eine leere Bierflasche finden wir auf dem Solar. Zum Glueck ist nichts kaputt gegangen. Michi huepft in die Kleider und geht raus. Der Anti-Dog-Spray ist nicht griffbereit, da er noch im Geheimfach verstaut liegt.
Still warten wir. Nicht lange und die Jugendlichen kommen zurueck. Kurz bevor sie beim Fahrzeug sind, tritt Michi aus seinem Versteck. Einer traegt sogar einen Holzstab bei sich und will ihn drohend schwingen, doch als Michi auf die 4 Jungs losrennt, laesst dieser ihn fallen und alle ergreifen die Flucht. Sonja guckt aus dem Dachfenster, kann aber nichts mehr erkennen, denn die Typen sind hinter einem Haus verschwunden. Bevor Michi sie erreichen kann sind die Jungs mit Hilfe von Durchgaengen, verschwunden.
Verstaendlicherweise sind wir hellwach, dass Blut ist in Wallung. Wir entschliessen, aufzubrechen. Gut schlafen wuerden wir hier doch nicht mehr und die Gefahr, dass diese Typen aus gekraenktem Maennerstolz nochmals zurueckkommen, besteht. Da fahren wir also um die halbe Welt, durch viele angeblich „unsichere“ Laender, nur um in Holland angegriffen zu werden. Verkehrte Welt oder wie oder was? Auf einer Autobahnraststaette finden wir noch ein paar Stunden Ruhe.
Die Grenze zu Deutschland ist schnell einmal ueberquert. An viel Agrarland und grosszuegigen Bauernhoefen vorbei, gelangen wir nach Kevelaer. Das Haus von Doro und Jupp finden wir auf anhieb. Diese beiden hatten wir ja in Australien getroffen. Sie sind mit einem grossen gruenen Mercedes in der Welt unterwegs und nun auf Heimurlaub. Es ist schoen sich an einem anderen Ort wieder zu begegnen. Da die Aussentemperaturen nacht doch ziemlich in den Keller sinken, nehmen wir ihr Angebot, das Gaestezimmer zu benutzen gerne an.



Dienstag 23.10. bis Donnerstag den 25.10.2007


Die Tage vergehen schnell wenn man Spass hat. Wir werden bekocht, duerfen das ganze Haus benutzen inklusive Internet und Sauna. Dafuer helfen wir tatkraeftig mit, als die beiden ihre vielen Hecken schneiden und zurechtstutzen.
Jupp fuehrt uns durch den heiligen Dorfkern des Staettchens. Kevelaer ist bei Katholiken eine wichtige Pilgerstadt. Weshalb? Hier die Geschichte dazu in Kurzform: Um die Weihnachtszeit der Jahres 1641 hoerte ein schlichter Handelsmann namens Hendrick Busman dreimal den geheimnisvollen Anruf:“An dieser Stelle sollst Du mir ein Kapellchen bauen!“ Busman betetete gerade auf seinem taeglichen Weg von Weeze nach Geldern vor einem Hagelkreuz, das an einer Wegkreuzung nahe bei Kevelaer stand. Am naechsten Tag erklang die Stimme mit den selben Auftrag erneut. Hendrick Busman war arm, dennoch fuehrte er diesen Auftrag aus.
Noch heute pilgern unzaehlige Menschen jaehrlich hierher um das heiliges Grab von Busman und die zwei wundervollen Kirchen mit viel Charakter und die kleinen Kapellen zu besuchen. Dazu ist der Dorfkern von alten herrschaftlichen Bauten gepraegt. kevelaer.de



Freitag 26.10.2007


Erneut Abschied. Doro und Jupp fliegen bald wieder nach Neuseeland um ihre Reise fortzusetzen.
Wir tanken Diesel und Gas, bevor wir uns weiter suedwaerts begeben. Im spaeteren Nachmittag verlassen wir die Autobahn um einen Uebernachtungsplatz zu suchen. Zufaellig erreichen wir ein kleiner Ort, wo der Wohnmobilhafen schoen ausgeschildert ist. „Wohnmobilhafen“, das kennen wir nicht und sind erstaunt. Auf dem Parkplatz des Sportplatzes ist das campen erlaubt. Gegen eine bescheidene Gebuehr duerfen wir uns zwischen andere Stellen. Am Wochenende ist man in Deutschland unterwegs, soviel wird uns schnell klar. Und diese Ausgewiesene Stellplaetze gibt es in vielen Gemeinden im ganzen Land.



Samstag 27.10.2007


Die Fahrt fuehrt uns weiter suedlich, an Koblenz vorbei und bald einmal an den Rhein. In Boppard gibt’s einen Zwischenstop. Seit Juni 2002 sind hier rund 620 km2 am Mittelrhein zum Weltkulturerbe erklaert worden. Schoene Wanderwege sollen ueber die Huegel und verschiedene Landschaften fuehren. Wir begnuegen uns mal mit dem Staettchen und besuchen die Ueberreste des Roemerkartells, das Museum in der kurfuerstlichen Burg und einen typischen Wuerstelstand. Dank dem Museum koennen wir uns ein Bild ueber die Geschichte der Gegend und seinen Menschen machen. Im Staettchen bewundern wir die alten und schoen restaurierten Haeuser sowie die engen Gaesslein.
Noch ein Stueck weiter dem Rhein entlang fahren wir, bis ein kleiner Campingplatz direkt am Flussufer gesichtet wird. Auch Oberwesel ist ein kleines Staettchen mit alter Geschichte, Weinbergen, Burg und vielem mehr.



Sonntag 28.10.2007


Gemütlich beginnen wir den eher bewölkten Tag. Ständig fahren grössere und kleinere Frachtschiffe vor unserer Nase den Rhein auf und ab. Die meisten führen sogar ihren eigenen Pkw auf dem Schiff mit. Wenn Sie dann in einer Stadt anlegen können Sie dann ihre Autos benutzen und die Gegend erkunden. Das ist sicher auch eine nette Art um unterwegs zu sein.
Nun wir fahren noch ein Stück dem Rhein entlang, bevors wieder auf die Autobahn geht. Bei Speyer fahren wir raus. Hier wollen wir uns den bekannten Dom und das Technikmuseum ansehen. Der Dom ist kürzlich restauriert worden und blinkt mit seinen schönen Mauern. Er mag uns dennoch nicht wirklich fesseln. Da spricht uns das Technikmuseum schon eher an. Fahrzeuge aller Art und Alters gibt es auf dem Gelände zu bestaunen. Im Freien beeindrucken die verschiedenen ausrangierten Flugzeuge und Boote. Unter anderem eine Boing 747 die in 20 Metern Höhe liegt und per Treppen steigen erreichbar ist. Eine Russische Antonov, ein U-Boot der Bundesmarine, das Hausboot der Kelly Family und noch vieles mehr.
Abends fahren wir noch ein Stück aus der Stadt heraus. Wir hoffen mit Hilfe einer Nebenstrasse ein lauschiges Plätzlein zu finden. Es wird bereits dunkel und die Ortschaft verfügt über keinen Wohnmobilhafen. Wir sprechen Fussgänger an, die uns dann auf den Parkplatz hinter ALDI schicken.



Montag 29.10.2007


Heute haben wir nicht mehr allzu viele Kilometer Fahrt vor uns um südlich von Stuttgart unsere Reisefreunde Kathy und Jochen zu besuchen. Das Wiedersehen ist schön und wir haben uns sooo viel zu erzählen. Die beiden Reisen in ein paar Tagen nach Indien um Kurse zu geben und es ist schön, sie noch vorher kurz treffen zu können. Wir parken Möckli gleich vor Kathys Elternhaus und bleiben die Nacht über da.



Dienstag 30.10.2007


Im Lauf des Morgens ziehen wir weiter. Und zwar wollen wir eine Überlandroute in Richtung Schwarzwald nehmen. In dem kleinen Ort Sulz halten wir und besichtigen das kleine Schloss mit integriertem Museeum. Weiter geht’s an Feldern und herbstlichen Wäldern entlang. Wegen Strassenarbeiten werden wir auf kurvenreiche Strässchen umgeleitet.
Am Abend landen wir in einem Tal und finden keinen Übernachtungsplatz. Da fahren wir halt auf einen Bauernhof der Schlafen im Stroh und Camping anbietet. Wir sind die einzigen und da es keine Saison ist, will man nicht einmal Platzgebühren annehmen.



Mittwoch 31.10.2007


Weiter durch das Schwarzwaldgebiet gelangen wir bei schönstem Sonnenschein auf eine Passhöhe. Hier finden wir ein tolles Plätzchen neben einem Waldstück. Ein älteres Ehepaar haben sich mit Ihrem Camper ebenfalls dieses ausgesucht. Wir haben Zeit und wollen den Rest des Tages hier verbringen. Als wir nach einem Spaziergang zurückkehren, steht Möckli alleine da. Ein Zettel an der Türe, verheisst nichts gutes. Jemand behauptet der Besitzer dieses Fleckleins zu sein, schickt uns weg und droht mit Polizei und gerichtlichen Klagen. So etwas in dieser Idylle! Das Ärgert uns sehr. Schliesslich haben wir den Platz mit Bedacht ausgewählt und der nahe Bauer hat gesagt, das sei okay. Wir sind vor den Kopf gestossen, denken zurück an andere Länder wo man uns mit offenen Armen empfangen hat und wir uns nie unerwünscht vorgekommen sind.
Schliesslich fahren wir weiter und finden ein Plätzchen auf einem grossen Parkplatz in einem Dorf im Tal. Um die Nacht zu verbringen geht das auch.



Donnerstag 01.11.2007


Heute ist ein Feiertag und dazu ein erneuter Besuch bei einem Reisefreund angesagt. Ralph hatten wir in Indien kennen gelernt. Er ist seit eineinhalb Jahren wieder in Deutschland. Ist es nicht schön und interessant, wenn wir solche Reisefreunde an verschiedenen Orten der Welt wieder treffen?



Freitag und Samstag den 02. und 03.11.2007


Mit Ralph, seiner Freundin und ihrem 6jährigen Sohn verbringen wir eine schöne Zeit in der nähe von Freiburg. Sie zeigen uns ihren Hausberg, den Kandel. Von den 1241 Metern Höhe haben wir eine grandiose Aussicht auf das Schwarzwaldgebiet, die Schweiz und ins Elsass. Auch die Altstadt von Freiburg wird besucht.



Sonntag 04.11.2007


Eigentlich haben wir es nicht besonders eilig die Grenze zur Schweiz zu erreichen. Den Ausflug ins Elsass streichen wir aber, denn wir haben gerade erfahren, dass Sonjas Mutter auf dem Fahrrad von einem Auto angefahren wurde. Nach 2 Tagen Krankenhausaufenthalt durfte sie wieder nach Hause und hat wohl Glück im Unglück gehabt.
Bei Susi und Manfred, die an der schweizer Grenze wohnen, wollen wir aber noch Hallo sagen. Die beiden haben sich erst ein hübsches kleines Häuschen an Rand eines Dorfes an erhöhter Lage gekauft. Sie laden uns ein, die Nacht hier zu verbringen.



Montag 05.11.2007


Jetzt gilt es also ernst. Noch einen kleinen Einkauf im Aldi, dann geht’s ab zum Grenzübergang. Vom Schweizer Zoll benötigen wir eine Standortbescheinigung um unsere Carnets auszulösen. Der Zöllner prüft per Feldstecher die Autonummer und stempelt die Carnets. Rasch und unkompliziert, wir sind erleichtert.
Obwohl schon länger in Europa, ist es ein anderes, etwas aufwühlendes Gefühl auf schweizer Strassen zu fahren. Mit Sonnenschein und farbigen Bäumen werden wir von unserer Heimat begrüsst.
Der Empfang bei Sonjas Eltern ist etwas beschattet, da der Vater an diesem Morgen von der Arbeit ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Erst bei unserem Besuch am Nachmittag erfahren wir, dass er einen heftigen Hexenschuss erlitten hat.



Ankommen in der Heimat


Bei Michis Familie sind zum Glück alle Wohlauf. Sonja verbringt viel Zeit bei Ihren Eltern um sie zu pflegen und zu unterstützen. Michi geht derweil an den Arbeiten ums Haus und Geschäft zu Hause etwas zur Hand.
Möckli wird in der Ranch im Schönenberg geparkt. Dort verbringen wir auch die Nächte. Da es mittlerweile sehr kalt geworden ist und es auch zünftig geschneit hat, verbringen wir die Tage oft im Haus von Michis Eltern. Es wachsen bereits riesige Eiszapfen an Möcklis Ecken. Unser kleines Heim mögen wir auch gar nicht gern aufgeben, sind dann aber trotzdem froh über das Angebot einer Freundin, vorübergehend ihre Wohnung in Richterswil zu benutzen.
Wir geniessen es, mehr als einen Raum, ein Bad, Strom und TV zu haben. Michi hat sich mittlerweile zwischen 2 Jobangeboten entschieden und wird zu seiner früheren Lift-Firma zurück gehen. So beginnen wir die Wohnungssuche in dessen Umkreis. Gleichzeitig gilt es eine Krankenversicherung zu finden und den ganzen bürokratischen Kram zu erledigen.
Auf der Reise haben wir gelernt, die Dinge zu nehmen wie sie kommen, eins ums andere und den Geist nicht ständig vorauszuschicken. Bis jetzt können wir das umsetzen und hoffen auch dies nicht durch unser „zivilisiertes“ Leben zu verlieren. Wir bedauern es nicht, uns auf das Abenteuer dieser Reise eingelassen zu haben. Immer wieder denken wir gerne an die unendlich vielen wunderbare Momente, Erlebnisse und Begegnungen zurück.



Gallerie 23

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