Sonntag 12.09.2004


Zeitig wird aufgestanden und zusammengepackt. Ein letzter Blick zurueck auf Dubrovnik. Noch ein kurzes Stueck auf kroatischem Boden und schon kommt die Grenze nach Montenegro. Die Zoellner wollen alles ganz genau sehen und wissen. Das heisst wir muessen die gut versteckten Paesse hervorholen und die gruene Karte fuer den TCM. Viel Wert wird auf die gruene Karte gelegt. Leider haben wir es versaeumt kurz vor der Abreise ein aktuelles Formular von der Versicherung zu bestellen. Wer haette denn gedacht, dass das einer Interessiert. Zum glueck ist die Karte noch bis ins 2007 gueltig und das ist fast wichtiger als der falsche Name der drauf steht.
Montenegro hat auch noch einigen Strand und Hotelanlagen zu bieten. Unser Weg fuehrt uns aber oestlich vom Meer weg auf einen Pass mit 700 Metern. Vorbei an einem grossen See geht es immer mal wieder rauf und runter. Wir kommen ins Gebirge. Die Strasse fuehrt entlang einer tiefen Schlucht mit klarem Fluss. Leider sehen wir viele Kreuze der Verunfallten und die ausgebrannten Wracks der Busse und Autos liegen immer noch tief unten in der Schlucht. Die felsigen Huegel oder Berge sind oft mit Bueschen oder Baeumen bewachsen.
Wir werden von der Polizei angehalten. Ein etwas muerrischer junger Beamter will die Fahrzeugpapiere sehen. Ohne weiteres koennen wir aber weiterfahren. Doch bald wieder werden wir angehalten. Diesmal sind die Beamten sehr nett und redselig. Das lesen unserer Namen im Pass macht anscheinend spass. Sie fragen uns nach unserem Weg und raten uns dringendst ab durch den Kosovo zu fahren. Auf unserer „uralten“ Karte wird genau eingezeichnet welchen „Umweg“ wir fahren sollen. Das Uebernachten ueberall in der Naehe der Strassen sei kein Problem. Wir koennten auch beim Polizeiposten uebernachten, aber wir wollen ja noch etwas weiter fahren. Sogar ein drittes Mal werden wir angehalten. Auch hier wird uns gesagt wir sollen ja nicht durch den Kosovo fahren. Bei einem Strassencafe machen wir einen Kaffeehalt. Mit Haenden und Fuessen unterhalten wir uns mit zwei Gaesten. Als wir bezahlen wollen erklaert der Wirt, dass diese Gaeste uns den Kaffee bezahlt haben. Wir sind ueberrascht und koennen uns nicht mal bedanken, da sie schon abgefahren sind.
Einen Abzweiger verfehlen wir und fahren ein wenig falsch, aber mit etwas Nachfragen und plaudern finden wir den rechten Weg. So wird es bereits dunkel als wir wieder auf der richtigen Strasse sind. Irgendwo fahren wir auf einem Kiesweg runter von der Strasse und uebernachten dort. So zwischen den Bergen, auf 700 Metern hat es kaum Licht somit ist der Sternenhimmel besonders deutlich.



Montag 13.09.2004


Um sieben Uhr liegt Michi schon unter dem TCM um die Schrauben der Luftdruckbremse wieder festzuschrauben. Dann kommt noch der alte Bauer von neben an mit seinem Sohn zu Besuch. Mit ein paar Brocken Deutsch und der Heimatsprache koennen wir uns ein bischen unterhalten.
Wir sind froh so frueh loszufahren, da wir viele Kilometer vor uns haben. Der TCM sieht das aber nicht so, und bricht gleich alle paar Meter ein. Am Strassenrand, irgensdwo in Montenegro haben wir also unsere erste ernsthafte Panne. Es gilt zuerst einmal den Grund herauszufinden warum kein Diesel mehr zugefuehrt wird. Nach einigen Tests hat Michi den Dieselfilter ausgebaut und merkt, dass dieser ganz verstopft ist. Beim ausblasen kommt einiges an Russpartikeln raus. Jetzt toent die Pumpe auch wieder ganz anders. Also wird das Werkzeug wieder verstaut und es kann weitergehen. Wir haben etwa eine Stunde verloren.
Nicht mehr lange und wir kommen zur Grenze zu Serbien. Zuerst kommen immer noch die Zoellner vom aktuellen Land und wollen die Papiere nochmals ganz genau studieren. Ein paar Meter fahren und dann werden wir zuerst von der Serbischen Polizei und danach vom Zoll kontrolliert. Die Papiere werden wie gesagt genau studiert, aber es wird hoechstens ein kurzer Blick in die Wohnkabine geworfen.
Die Strasse wird zunehmend schlechter, es gibt tiefe Fahrrinnen, Loecher und Strassenflicke. Wir kommen also nicht sehr schnell vorwärts wie wir dachten. An die Fahrweise hier unten haben wir uns jedoch schon ziemlich gewoehnt. Alle fahren dem Vordermann an den Hintern und ueberholen an den unmoeglichsten Orten ohne gross gas zu geben.
Einmal mehr durchfahren wir ein Tal mit einem Fluss. Ploetzlich halten alle an. Die Leute steigen aus und wir vermuten es hat eine Baustelle. Tatsächlich meint einer, jetzt koennen wir hier zweieinhalb Stunden warten! Unmoeglich, doch im gleichen Moment wird uns bewusst, dass es schon moeglich sein kann. Michi geht nach vorne und erhaelt ueberall die gleiche Auskunft. Es ist die einzige Hauptstrasse weit und breit und es gibt keine andere Strasse. Wir wollen die Zeit moeglichst ausnutzen, also wird gekocht. Die Hoernli a la „Strassenbau“ schmecken hervorragend. Abwasch und Tagebuchschreiben wird auch grad gemacht. Ploetzlich geht’s los, wir muessten nur eineinhalb Stunden warten!
Endlich sind wir an der Autobahn noerdlich von Nis. Zweispurig und sehr schoen geteert. Doch ploetzlich stockt der TCM wieder ein paar Mal. So uebernachten wir bei der naechsten Raststaette.



Dienstag 14.09.2004


Als erstes heisst es Dieselfilter reinigen. Danach schnurrt der Motor wieder schoen brav vor sich hin. Sonja’s Mutter hat Geburtstag, deshalb telefonieren wir nach Hause und freuen uns ueber die Neuigkeiten von zu Hause.
Die Autobahn war wunderbar, aber haelt nicht lange hin. Bald wird der Verkehr auf eine ueberlandstrasse umgeleitet, an welcher alle 2 Kilometer die Strasse saniert wird. Langsam aber stetig kommen wir voran und sind erleichtert als die Grenze zu Mazedonien vor uns auftaucht. Die Serben kontrollieren uns nochmals genau. Auf der Mazedonischen Seite wird zwar auch alles kontrolliert, aber die Beamten sind etwas freundlicher. Der Zoellner verspricht uns bessere Strassen, wir sind gespannt ob sich das bewahrheitet. Das Land wird trockener und spaerlicher bewachsen. Die Strassen sind tatsaechlich schoen zu fahren.
Gegen 4 Uhr Nachmittag kommen wir an die griechische Grenze. Nach dem Volltanken verlassen wir mazedonischen Boden und fahren zu dem relativ neuem und riesigen Grenzgebaeude. Die Griechen heissen und freundlich willkommen und haben freude an unserem Fahrzeug. Nur die Paesse moechten sie sehen. Niemand fragt nach einer gruenen Karte oder den Fahrzeugpapieren.
Hurra! Wir haben wieder eine Etappe geschafft. Durch trockenes Landwirtschaftsland fahren wir noch bis zur Kueste runter um den erstbesten Campingplatz anzusteuern.



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