Freitag 16.06.2006


Wir sind die einzigen die am See campieren. Allen anderen muss es zu kalt sein. Heute Morgen war’s wieder gefroren.
Michi presst mal ein paar Kilo Orangen zu Saft. Wir sind ab der knallorangen Farbe ueberrascht und wie wunderbar gut der Saft schmeckt. Sonja tippt am Reisetagebuch, denn ein update unserer Homepage ist dringend noetig. Zuegig koennen wir alles erledigen und es bleibt uns noch genuegend Zeit um die Offroadtracks zu studieren. Schnell sind wir uns einig, ab in die Wueste soll’s gehen. Der Winter sei ja die beste Zeit, da man die Sommertemperaturen dort kaum aushalten kann.



Samstag 17.06.2006


Auf der Fahrt nach Griffith saeumen leere Baeume die Strasse. Die aus Europa eingefuehrten Laubbaeume haben alle Blaetter verloren, nur die Palmen-und Eukalyptusarten behalten ihr gruenes Aussehen das ganze Jahr ueber.
Zuerst ein Besuch im Internet, danach wird die Shoppingmeile besucht. Ein paar warme Kleider sind nach der Arbeit im Orangenhain entsorgt worden und da man nicht weiss, wie lang die kuehlen Temperaturen noch anhalten, brauchen wir warmen Ersatz. In der Nachmittagssonne geniessen wir sogar Kaffee und Kuchen beim italienischen In-Cafe.
Nach der Auftank-und Einkaufaktion, stellen wir uns zum Campingplatz beim Showground hin. Vor allem, um in den Genuss einer heissen Dusche zu kommen. Viele Backpacker sind dort einquartiert, vor allem diejenigen die in der Gegend arbeiten. Abends wird’s wieder kalt und wir beneiden die Leute diesmal ueberhaupt nicht um ihren Job,. Die meisten muessen morgens frueh raus und kommen in der Dunkelheit zurueck.
Im TV Raum installiert ein Schwede seinen Laptop und spielt eine DVD ab. Es gibt Zorro 2. Wiedermal Fernsehen ist eine willkommene Abwechslung fuer uns.



Sonntag 18.06.2006


In noerdlicher Richtung verlassen wir Griffith. Die Orangenplantagen begleiten uns noch eine Weile, danach gibt’s riesige, gepfluegte Felder. Hillston ist ein kleines Countrykaff. Es liegt jedoch an einer alten Viehroute. Frueher wurde das Vieh von Queensland nach Victoria gebracht, oder auch nur die Wolle. Ein moderner Farmer hat Anfangs des 20. Jahrhunderts einen Dampfzug aus Deutschland importiert. Beim ersten Versuch Wolle zu transportieren ist der ganze Zug auf den nicht vorhandenen Strassen und wegen Ueberschwemmungen stecken geblieben. So hat der Farmer ganz schnell wieder auf Bullen-und Pferdewagen umgestellt.
Wir biegen auf eine Gravelroad ab. Nur ab und zu kommt uns ein Farmer entgegen. Ebenfalls ab und zu gibt es Zaeune. Vor allem Merinoschafe werden in dieser Gegend gehalten. Bei dem wenigen Graswuchs, meist trockene Erde, kleine Buesche und ein paar verdorrten Grashalme, haben eine Handvoll Schafe eine riesige Weideflaeche fuer sich. Ab und zu tummeln sich dort auch Kaenguruh’s und Emu’s, weder Rind noch Schaf scheint das zu stoeren.
Bei Ivanhoe gibt’s ein kurzes Stueck Teerstrasse, doch wir biegen bald wieder westwaerts auf eine Dirtroad ab. Hier gibt’s wiedermal hohe Buesche und mittelgrosse Baeume. Einige Rinder grasen und die Weiden werden jeweils mit einem Kuhgitter auf der Strasse getrennt. Ein paar Bauarbeiter sind mit grossen Machinen da, sie graeden und waelzen die Erdkruste der Strasse neu. Wir schlagen uns ein paar Meter hinter die Buesche neben der Strasse. Sobald es dunkel wird, gibt’s auch keine Fahrzeuge mehr.



Montag 19.06.2006


Nur 4x4 Fahrzeuge und grosse Lastwagen benutzen diese Strasse. Oftmals ist die Erdoberflaeche sogar schoen eben und glattgefahren, so koennen auch wir an die 50 km/h fahren. Fuer den Mittagsrast halten wir wieder etwas abseits der Strasse an. Kaum haben wir zu Ende gegessen, fahren 2 Fahrzeuge vor. Jemand kommt zu uns und erklaert, dass gleich ein grosser Lastwagen mit Schafen kommt und sie die Tiere hier abladen. Wir sind eingeladen um zuzuschauen und Fotos zu schiessen.
Die 650iger Suzuki wird ab dem Pick up geladen und Neil erzaehlt uns bereitwillig ueber seine Arbeit auf einer Schaffarm. Um die Schafe jeweils auf so riesigem Gelaende zu Orten, wird ein Fluegzeug eingesetzt. Der Pilot gibt per Funk die Landschaftsmerkmale an, und die Crew faehrt mit Motorraedern hin um die Schafe zusammenzutreiben. Diese Schafe hier, wurden zum Weidewechsel mal schnell 350 km weit gefahren. Der Besitzer hat scheinbar unendliche Flaechen Land, denn letztes Jahr habe er mal kurz 70'000 Schafe gekauft. Mehrere tausend Rinder hat er bereits.
Die Merinoschafe werden fuer jede Region speziell gezuechtet, da alle paar 100 km das Land und die Pflanzen leicht varieren. Von Sand und ein paar trockenen Halmen, ueber rote Erde mit harten Bueschen, zu vielen trockenen Grashalmen und anderen harten Bueschen, hat jede lokale Zucht die Faehigkeit sich mit dem kargen Futterangebot zu ernaehren und zu ueberleben. Hut ab! Apropos Hut, Neil sammelt alle farbigen Zuchtmarken von den Farmen auf denen er gearbeitet hat und steckt sie auf sein Hutband.
Uebrigens sind die „Gruenen Politiker“ hier stark am Werk. Es wurde ein neues Gesetzt durchgebracht, welches das kastrieren der Schafe und das abschneiden der Schwaenze auf herkoemmliche Art bald verbietet. Wenn aber nach der neuen Methode kastriert werde, koennen die Fliegen ihre Eier dort einnisten, es gaebe Infektionen und die Maennchen wuerden daran zugrunde gehen. Scheinbar eine schwierige Sache, denn Neil hat keine Ahnung was die Farmer in Zukunft machen wollen.
Mittlerweile ist der lange Truck angekommen. Um sieben Uhr heute Morgen, wurden die Schafe geladen und jetzt nach 6 Stunden haben sie ihr Ziel erreicht. Es sind 435 Tiere, meist weiblich, viele haben kuerzlich geworfen und fuehren ein Lamm mit sich. Auf 4 Stockwerken sind die Tiere geladen und Gruppenweise werden sie in die Freiheit entlassen. Die meisten springen noch von der Rampe ab und laufen in ihr neues Territorium. Einige Schafe aber haben ihre Balance verloren. Diese kippen einfach um. Die Maenner heben sie auf, halten sie eine Weile gerade hin, dann geht’s wieder. Ein einziges Tier hat die Fahrt nicht ueberstanden. Scheinbar nichts neues, aber froh sind alle ueber nur einen Verlust. Ein anderes Tier hat gleich 10 Minuten nach dem Entlad, beim naechsten Baum, ein Laemmchen geboren. Und weitere 10 Minuten spaeter steht dieses Kleine, noch von der Nachgeburt verdreckt, auf wackligen Beinen. Die Schafe seien hart im nehmen, erzaehlt Neil stolz. Wir bewundern zwar auch ihre Zaeheit, doch dass wir die Viecher fuer einfaeltig halten, behalten wir fuer uns.
Als alle Tiere ausgeladen sind, hat der Lkw-Fahrer Zeit, seine Brote zu essen. Sein Truck darf maximal 62,5 Tonnen schwer sein und durchschnittlich benoetigt er 1 Liter Diesel fuer 1,4 km!!! Als wir das hoeren, sind wir gerade wieder gluecklich mit Moeckli’s Verbrauch von ca. 20 lt. pro 100 km, je nach Strassenbeschaffenheit!
Kurze Zeit spaeter treffen wir in Menindee ein. Auch das ist ein verschlafenes Kaff. Da im nahen Nationalpark die Seen trocken sind, wird uns geraten, beim Lake Pamamaroo zu campieren. Was fuer ein guter Rat! Schon bei der Anfahrt geraten wir ins Schwaermen. Ueberall erheben sich abgestorbene Baeume aus dem glatten Wasser und bei den dunklen Regenwolken im Hintergrund wirkt das ganze unrealistisch und mystisch. Um das Panorama in vollen Zuegen zu geniessen, verzichten wir auf das Camp und fahren ans Seeufer. In der nahen Flusslandschaft tummeln sich Enten, Reiher, Pelikane und Loeffelschnabler. Die roetlich gefaerbten Blaetter der Straeucher leuchten im Abendlicht und runden das Bild ab.
Der Hoehepunkt ist dann der Sonnenuntergang ueber dem See. Die paar Wolken am Himmel werden von gelb ueber orange in rosarot getaucht. Ueber eine Stunde lang sieht es aus, wie auf einer Kinoleinwand: das untere Drittel dunkler Sandstrand, das obere Drittel ein graues Wolkenband und in der Mitte die farbigen Schleierwolken die sich in der spiegelglatten Seeoberflaeche zwischen den Baumskeletten spiegeln. Der farbliche Kontrast ist beinahe kitschig. Wenn dann ein paar Pelikane eine handbreit ueber der Wasseroberflaeche entlangfliegen, kurz vor der Landung die Fluegel spreizen und ihre Flossen strecken, sprudelt das Wasser kurz auf um die Tiere wie eine Schwimmboje aufzunehmen. Und schon ist es wieder ruhig und friedlich.



Dienstag 20.06.2006


Gleich bei Tagesanbruch gibt es einen Regenschauer. Ohne weiteres koennen wir von dem sandigen Ufer wegfahren. Einen halben Kilometer weiter sieht’s doch etwas anders aus. Der graue Staub hat sich in eine Rutschbahn verwandelt. Ploetzlich rutscht Moeckli hinten links weg. Michi geht vom Gas, versucht ganz sachte anzufahren. Das grosse Fahrzeug rutscht weiter links. Puh, wir erschrecken schon ein wenig. Schlimmer wie Schnee, sagt Michi. Die Strasse neigt sich beidseits und fluechtigt sich in einen Graben, deshalb ist es schwierig die 7 Tonnen wieder auf den hoechsten Punkt der Strasse zu bringen. Doch mit 4x4, geduldigem und sachten Gas geben, schafft es Michi auf die Mitte zurueck. So schnell kann’s gehen, ein kurzer Regenschauer und einige Strassen verwandeln sich in Alptraeume. Die Fahrt durch den nahen Natioalpark, um historische Gebaeude zu besuchen, streichen wir demzufolge lieber. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir den geteerten Highway.
Dunkle Wolken haengen ueberall, doch je naeher wir zu Broken Hill gelangen, desto schoener wird das Wetter. Etwas huegelig wird’s bevor wir die Minenstadt erreichen.
Erst 1841 kamen Europaer in diese Region, bis dahin lebten nur Aboriginals hier. Daraufhin bauten Expeditionstruppen und Missionare auf ihrem Weg nach Westen, hier ihre Zwischenlager auf. 1860 endete das nomadische Jaegerleben der Aboriginals aprubt. Riesige Schafherden wurden hergebracht, Land und Wasserstellen eingezaeunt. Die Einheimischen starben reihenweise an eingeschleppten Krankheiten. Die neuen Landbesitzer benutzten Merinoschafe aus Spanien, die mit den kargen und schwierigen Verhaeltnissen zurecht kamen. Doch um 1870 wurde klar, dass die Schafzucht nicht rendiert. Zu dieser Zeit kamen Goldgraeber aus Ballarat nach Broken Hill und zehn Jahre spaeter wurde Gold, Silber, Zink und Blei im Wert von 1,5 Billionen gefunden. Dank der Minenindustrie war das Ueberleben der Stadt gesichert und die Population wuchs explosionsartig. Fuer uns zeigt sich die Stadt in mittlerer Groesse und ist im Moment voller Touristen.
Im Touristenbuero erkundigen wir uns ueber die Umgebung. Unter anderem erfahren wir auch, dass keinerlei Fruechte und Gemuese nach Suedaustralien eingefuehrt werden darf. Man will vermeiden, dass Fruchtfliegen eingeschleppt werden. Natuerlich hat das seine Berechtigung, trotzdem sind wir eingeschnappt, wollten wir doch hier unsere Vorraete aufstocken, damit wir nachher ueber Dirtroads nordwaerts in den Nachbarstaat fahren koennen. Nun muessen wir auf dem Highway bis zur naechst groesseren Stadt fahren und hoffen, dort ein Einkaufszentrum zu finden.
Die Geisterstadt Silverton, einige Kilometer weiter, scheint viel ruhiger zu sein, drum quartieren wir uns dort auf dem Campingplatz ein.



Mittwoch 21.06.2006


In Silverton wurden ueber 140 Filme gedreht. Die bekanntesten sind Mad Max 2, Royal Flying Doctors und Priscilla Queen of the Desert. Vor dem meistfotografierten Silverton Hotel steht sogar ein nachgemachtes Mad Max Auto das tatsaechlich eingeloest ist.
Michi macht einige Servicearbeiten am Moeckli, waerend Sonja sich dem Interieur widmet, Zitronen auspresst, Orangen einmacht und die Zwiebeln zu Quiche verarbeitet. So muessen wir kein frisches Gemuese oder Fruechte wegwerfen.



Donnerstag 22.06.2006


Einige Kilometer weiter oestlich befindet sich der lebendige Wuestenpark, den wir noch besuchen. Urploetzlich wird hier die ganze Landschaft in Nebel getaucht und just als wir die Steinskulpturen erreichen, erhebt sich dieser und gibt den Blick auf die Halbwueste frei. Die Skulpturen wurden von Kuenstlern aus aller Welt gemacht. Die verschiedenen Steine mit Namen wir Tag und Nacht, Engel von Sonne und Mond, Pferd, Unter der Jaguar Sonne etc, fuegen sich perfekt in diese Gegend ein. Gleich anschliessend gibt es noch ein Flora und Fauna Sanctuary wo Wuestenpflanzen und vor allem die wunderschoen roten Sturt Pea’s zuhauf wachsen.
Bevor wir Broken Hill verlassen, wollen wir noch kurz die Mails kontrollieren. Ein schweizer Reisefreund ist kuerzlich vor uns in dieser Gegend herumgefahren und gibt uns den guten Tipp, dass die 4 Bewilligungen fuer eine, von uns geplante Wuestendurchquerung, bis zu 4 Wochen dauern kann. Schlechte Nachrichten, doch wir wollen unbedingt den Anne Beadell Highway benuetzen um die grosse Victorianische Wueste zu durchqueren um nach Westernaustralien zu gelangen. So starten wir eine Telefonaktion. Was gar nicht so einfach ist. Wir koennen nur die oeffentlichen Telefone benutzen, muessen also Karten kaufen, da beim telefonieren mit Muenzen die Preise je nach Ort varrieren, waehrend dem Gespraech wird man oft in eine Warteschleife gelegt, und das Kleingeld schwindet rasch. Dann; falsche Telefonnummern, die Karte funktioniert nicht...Sonja steht kurz vor dem Kollaps! Immerhin versprechen uns 2 Bueros die Antragsformulare gleich per e-Mail zu senden. Ein anderes will uns das Formular zu einem Turistenbuero in den Flinders Ranges faxen.
Soweit so gut. Wir lassen Broken Hill hinter uns. Auf dem Highway fahren wir an einer Ansammlung von Haeusern und einem geschlossen Hotel vorbei. Kein Licht, keine Menschen nur zwei neue Autos zeugen von Leben. Wie uns spaeter erzaehlt wird, wurde das Hotel vor ein paar Wochen geschlossen. Nun wohnen nur noch zwei Leute dort und haben keinen Strom, da das Hotel den einzigen Generator betreibt.
Als es ganz dunkel ist erreichen wir ein weiteres Kaff; Mannahill. Das Hotel ist Pub, Tankstelle und Postoffice in einem. Di, die Besitzerin, schmeisst alles ganz alleine, denn sie kann sich kein Personal leisten. Heute Abend scheint ein guter Tag zu sein, denn zwei Zimmer werden vermietet und einige Leute essen etwas. Das Innere des Pub’s ist mit Reliquien aus alter und neuer Zeit geschmueckt und verhaengt. In der Mitte steht ein Kamin in dem das Feuer den ganzen Tag geschuehrt wird. Nur 8 Einwohner gibt es hier. Wir wollen von Di wissen, wie sie es hierher verschlagen hat: ihr Freund besitzt eine Schaffarm 60 km weiter und wenn sie Abends frueher zumacht, faehrt sie dorthin. Vom Staat wird ihr vorgeschrieben, jeden Tag zu oeffnen. Sie darf also nicht mal ein paar Tage schliessen um ihre Familie in Adelaide zu besuchen. Trotz allem scheint sie zufrieden und ihr Plaetzchen gefunden zu haben.



Freitag 23.06.2006


Mit der Sonne stehen auch wir auf. Wollen wir doch einige Kilometer weit kommen. In Peterborough gibt es nur einen Supermarkt, der leider nicht gar alles fuehrt was wir wollen und auch noch recht teuer ist. Dank dem einen Internetcafe koennen wir den ersten Antrag fuer unsere Wuestenstrecke ausdrucken, ausfuellen und vom Postoffice aus faxen.
In dieser Gegend wird Weizen gepflanzt, spaeter jedoch wird der Boden wieder etwas steinig und ist wieder in grosse Schafweiden eingeteilt. Hawker erreichen wir im Lauf des Nachmittags. Doch bei der Touristinfo ist noch kein Fax fuer uns eingetroffen. Zwei Telefonate spaeter und um 8 Dollar leichter, erhalten wir einen Fax und damit die Erlaubnis, um im Unnamed Conservationpark zwei Naechte zu campieren. Damit haben wir bereits zwei Bewilligungen in der Tasche, denn das Okay vom heute gefaxten Antrag wurde uns bereits per Mail mitgeteilt.
Kurz vor dem Flinders Ranges Nationalpark halten wir auf einem Parkplatz an und verbringen dort die Nacht.



Samstag 24.06.2006


Wilpena Pound ist ein natuerliches Amphitheater. Der 9000 ha grosse Talkessel ist von einer runden Bergkette eingerahmt. Urspruenglich wurden hier Rinder gehalten. 1921 wurde es zum Waldreservat erklaert und erst 1988 zum 94'908 ha grossen Flinders Ranges Nationalpark ausgeweitet.
Gleich vor diesem grossen Kessel ist das Resort mit Campingplatz lokalisiert, wo wir die Einrichtung ausgiebig benutzen, Barbequegrill, Waschmaschine, Stromanschluss und die heisse Dusche.



Sonntag 25.06.2006


Um sechs Uhr ist Tagwache und um sieben marschieren wir los. Es ist a...zapfenkalt. Die Sonne scheint nur zoegerlich aufzugehen. Unser Wanderweg fuehrt uns erst durch Pinienwald. Ausser uns scheinen um diese Zeit nur Voegel und Kangaroo’s unterwegs zu sein. Ploetzlich fuehrt der Weg steil aufwaerts. Teilweise muessen wir ueber grosse Felsen am Abgrund entlang klettern. Die Baeume sind schon weit unten, nur noch Buesche und Straeucher koennen sich auf dem Gestein behaupten.
Von der Krete aus, haben wir einen weiten Ausblick ueber die Bergketten. Oestlich erstreckt sich Bergzug um Bergzug, scheinbar endlos. Dafuer wird’s nach der Rawnsley Range im Westen wieder flach. Unser Ziel, der St. Mary Peak ist mit 1170 M.ueb.M. die hoechste Erhebung in den Flinders Ranges. Wir verzichten auf das Erklimmen des Gipfels, nehmen dafuer die laengere Route zum Camping in Angriff.
Ein gutes Stueck waehrend des Abstiegs laufen wir durch mannshohes Buschwerk, sehen also nicht ueber den Weg hinaus. Im Tal unten steht wie aus dem nicht’s ein riesiges Kangaroo neben dem Weg. Es stoert ihn ueberhaupt nicht, dass unser Weg nahe an ihm vorbei fuehrt. Vermutlich wuerde er einfach losboxen wenn’s zu einem Konflikt kaeme. In gegenseitigem Einverstaendnis geht jeder seines Weges.
Schon laufen wir wieder durch lichten Pinienwald, ab und zu Eukalyptusbaeume, Wiesenflaechen und abgebrannte Baumstuempfe, Zeugen eines Buschfeuers. Bei der Mittagsrast fliegen ganz kleine Voegelchen heran. Das Maennchen hat eine knallrote Brust und Stirn, um die Augen aber eine schwarze Maske, wie Zorro. Auch grasgruene Parrot’s fliegen ueber unsere Koepfe hinweg.
Um drei Uhr sind wir zurueck, koennen so die Sonne noch etwas geniessen. Fuer die 19 km haben wir nur gute 7 Stunden gebraucht.



Montag 26.06.2006


Wir kontaktieren nochmals das eine Buero fuer das fehlende Permit. Per Mail kann die Dame es nicht senden und da wir weder Telefon noch Fax haben, sei alles etwas kompliziert, meint sie. Trotzdem will sie sofort beim zustaendigen Beamten um eine rasche Erledigung bitten. Und tatsaechlich, wieder der Erwartungen, wird unsere Bewilligung innert 30 Min. zur Touristeninformation hier in Wilpena Pound gefaxt. Somit haben wir 3 von den 4 erforderlichen Permit’s in der Tasche, dem Anne Beadell Highway steht buerokratischerweise nun nicht’s mehr im Weg, denn die 4. Erlaubnis koennen wir in Coober Pedy holen.
Da wir von den Flinders Ranges so angetan sind, fahren wir noch weiter in den Park hinein. In dem grossen weiten Aroona-Tal besuchen wir Ruinen von dem Siedler, der als erstes Schafe soweit noerdlich gebracht hat. 1852 wurde das Steinhaus gebaut. Das Leben war hart und entbehrungsreich, dennoch hat dieser Farmer es zu etwas gebracht. Kurz vor der grossen Trockenperiode, 15 Jahre nachdem er hier ankam, hat er die Farm gewinnbringend verkaufen koennen und ist vermoegend nach England zurueckgekehrt.
Idyllisch, am trockenen Flussbett, liegt eine Campingarea. Hier nuetzen wir die befestigte Feuerstelle, grillieren Schweinsfilet und Tomaten und waermen uns am Feuer.



Dienstag 27.06.2006


Hier in Australien haben sie ja andere Gasflaschen und strikte Richtlinien zum fuellen derer. Unsere schweizer Flaschen duerfen ( wollen ) sie gar nicht fuellen, von wegen Versicherung, Klagen etc. Bis jetzt mussten wir immer eine Flasche ausleihen und nach dem „indischen“ Prinzip umfuellen. Waehrend der letzten Wochen haben wir immer Ausschau gehalten, aber keine wiederfuellbaren Flaschen gesehen. Nun haben wir nur noch eine angebrauchte und muessen diese ein bischen sparen. Drum wird nicht mehr eingeheitzt. Und heute ist es ausserhalb der Bettdecke wiedermal eiskalt. Knallhart klettern wir aus den Betten um zu erfahren, dass unsere Innentemperatur gerade mal 5 Grad betraegt! Brr! In der Nacht war es gefroren und die Bodenvegetation dementsprechend mit Eiskristallen belegt. Die Nachbarn im Zelt haben kaum geschlafen und ihr Wasser sei eigefroren. Irgenjemand hat mir doch gesagt in Australien sei es immer heiss, meint Michi schlotternd.
Idyllisch ist es trotzdem. Ein paar Kaengeruh’s huepfen herum und die Familie Emu spaziert gemaechlich vorbei. Um der Kaelte zu entfliehen und wegen den, auf Anfang Juli datierten Permit’s, verlassen wir den Flinders Nationalpark und fahren nordwaerts.
Schon wird die Landschaft wieder flach, Baeume gibt es nur noch entlang der trockenen Flussbetten und kleine Straeucher beherrschen die Schafweiden. Mitten im Nichts gibt es ein Praeriehotel. Nett und einladend eingerichtet und mit freundlichem Personal, fuehlt man sich ein eine moderne Stadt versetzt. Immerhin einen koestlichen Kaffee genehmigen wir uns, bevors weiter geht.
An die 60 km weiter wurde 1980 fuer die Kohlenmienenarbeiter eine kleine Stadt aus dem Boden gestampft. Leigh Creek. Hier holen wir nochmals Brot und Milch. Beim Tanken entdeckt Michi, dass beim Tank etwas nicht stimmt. 1. kommt es anders, und 2. als man denkt; heisst es doch so schoen... Das ist fuer uns nichts neues mehr, dennoch ist ein Materialschaden im ersten Moment immer etwas Besorgniserregend. Vor allem wenn man sich nur noch ein paar Kilometer vor endlos unbefestigten Strassen und wuestenaenlichem Gelaende befindet.
Im naechsten Kaff ( 6 km ) halten wir an und begutachten den Schaden genau. Die Schraube der einen Tankhalterung ist durchgebrochen und muesste geschweisst werden. Wenn wir die kommenden 400 km nur mit provisorischem Behalf unter die Raeder nehmen, wuerde die andere Halterung wohl zu stark beansprucht werden.
Siehe da was wir an der Mainstreet entdecken? Eine modern ausgeruestete Werkstatt. Noch heute Nachmittag kann das Teil geschweisst werden.
Als wir hinten auf den Kiesplatz fahren, wem begegnen wir? Bob und Diane, das aeltere, etwas verrueckte Paar die wir vor 3 Monaten in Griffith kennengelernt haben. Wie klein die Welt doch ist. Sie sind vor einer Woche eingetroffen, kennen mittlerweile fast alle hier und haben sofort Arbeit angedreht bekommen. Bald koennen sie sogar ein Haus uebernehmen und muessen es als Gegenleistung nur etwas in Schwung halten.
Bis Michi die Halterung wieder befestigt hat dunkelt es beinahe. Wir beschliessen also, die Nacht hier zu verbringen. Bob und Diane wohnen zur Zeit in einem umgebauten knallblauen Eisenbahnwaggon. Wir besuchen die Zwei denn oft kriegen sie hier im Outback wohl keinen Besuch. Bob weiss immer lustige Geschichten ueber irgendwelche Vorkommnisse in Downunder zu erzaehlen, seine Mimik dazu ist einmahlig.



Mittwoch 28.06.2006


Am Morgen zeigt uns Rick, die Dorflegende, das huebsche, rustikale Cottage. Die Zimmer und die Kueche sind wirklich in outbackmanier nachgebaut. Das Dach und die Waende sind teilweise aus Wellblech. Huebsche Bettueberzuege, Vorhaenge und Kissen laden ein, eine gemuetliche Zeit hier zu verbringen. Es gibt auch viel zu sehen in der naeheren Umgebung. Uns reicht diesmal die Zeit nicht um all die Plaetze zu besichtigen. Rick und seine Familie sind jedoch ueberzeugt, dass diese kleine Stadt bald ein begehrter Ferienaufenthalt wird. Desshalb bauen sie noch ein weiteres Cottage. copley.org.au
Bis Lyndhurst ist die Strasse geteert. Von nun an geht’s auf Dirtroads weiter. Sehr viele Kilometer machen wir heute nicht mehr. Irgendwo hinter dem alten Bahntrasse parkieren wir und bleiben fuer die Nacht.



Donnerstag 29.06.2006


Eine Sehenswuerdigkeit, liegt nur ein paar Kilometer weiter. Farina, war ein wichtiger Posten waehrend der besiedelung des Outback’s. Am 21.03.1878 wurde Farina offiziell zur Stadt erklaert. Der Name wurde aus dem latinischen Wort fuer Mehl abgeleitet, denn man wollte hier im grossen Stil Weizen anbauen. Wenig Regen war bald der Grund, warum dieser Plan aufgegeben wurde. Dafuer galt Farina bald als wichtigster Bahnhof auf der Strecke von Port Augusta bis Alice Springs, als die Eisenbahnlinie 1884 fertiggestellt wurde. Viele Eisenbahngeleise sowie Plattformen um Schafe und Rinder zu verladen wurden erbaut. Wolle wurde gehandelt. Chinesen kamen als Bauarbeiter oder Gaertner in die Gemeinde. Die Schule oeffnete 1879. Es gab sogar 2 Hotels, Banken, Telegrafenstation, Polizeiposten, Generalstore, Baeckerei, Brauerei, Metzger, Hufschmied, Sattlerei, Krankenstation, Anglikanische und Romanisch-Katholische Kirchen. Bis zu 300 Einwohner gab es hier und man hat sich des oefteren mit Parties, Tennisspielen oder Pferderennen die Zeit vertrieben. 1980 wurde die Bahnlinie geschlossen und die Trasses abgebaut. Das war gleichzeitig das Ende dieser Stadt. Heute koennen wir uns frei durch die Ueberreste der Ruinen bewegen. Komplett verrostete Autowrecks, Werkzeuge, Kuehlschraenke, Flaschen...alles moegliche liegt hier noch herum.
Marree war der naechste Bahnhof, ca. 50 km weiter. Rinderfarmen versorgten Adelaide von hier aus mit Fleisch. Zu den besten Zeiten lebten hier sogar bis zu 600 Menschen. Heute gibt es viel weniger Einwohner. Immerhin koennen noch einige Familien hier leben. Eine moderne Schule mit Computer gibt es und die Kinder haben sogar eine eigene Zeitung fuer Besucher gestaltet.
Kamele wurden frueher als Transportmittel in den trockenen Wuestenregionen Australiens rege benutzt. Um 1936 haben aber die Motoren ihren Einzug gehalten und die Tiere verdraengt. In Marree werden jaehrlich Kamelrennen abgehalten. In 4 Tagen findet so ein Renntag hier statt. Gerne wuerden wir uns das ansehen. Doch noch so lange hier warten?
Der Postbote Tom Kruse ist eine Legende in Australien. Als die Autos aufkamen, hat er einen Kleinlaster mit 6er Bereifung erhalten um die Post auszuteilen. Alle zwei Wochen fuhr er die 400 km bis nach Birdsville in Queensland. In einem Film hat er mitgespielt und sein alter Laster ist mittlerweile ein Museumsstueck. Australier witzeln ja gerne und auf dem Lastwagen ist sein Name auf zwei Arten hingekritzelt worden: Tom Kruse auf der einen und Tom Cruise auf der anderen Seite.
Nun biegen wir westwaerts auf den bekannten Oodnadatta Track ab. Gerne wird diese historische Strecke benutzt. Mittlerweile ist das ja fast eine Autobahn, Erde wurde breit aufgeschuettet und flach gedrueckt. Nur in der Regenzeit ist diese Strecke nicht befahrbar.
Es gibt einige natuerliche Quellen, die es den Aborigines erlaubten in dieser steinigen, unwirklichen Gegend zu ueberleben. Viele Pioniere, die sich in diese Region vorwagten sind verdurstet. Nur diejenigen, die mit Hilfe der Eingeborenen die Quellen lokalisieren konnten, haben ihre Expeditionsgruppe heil wieder zurueckfuehren koennen. Ein paar dieser Quellen kann man besuchen.
Ineressanterweise gibt es ein 1,7 millionen sqkm grosses, unterirdisches Wasserreservoir, das von hier bis in die Nordspitze von Queensland reicht. Das grosse Volumen und der erzeugte Wasserdruck bringt solche Quellen hervor. Regen im tropischen Norden soll das Bassin jeweils wieder nachfuellen. Und doch muss Wasser mit Umsicht aus dem unteridischen Vorrat genommen werden. Teilweise enthaelt das kostbare Nass Salz und Sand, muss somit zuerst trinkbar gemacht werden. Das Auffangen von Regenwasser ist fuer die Bevoelkerung in diesen abgelegten Regionen also immer noch wichtig.
Ein weiteres Naturwunderwerk gibt es hier. Der Lake Eyre. 9'690 sqkm, die Groesse von Holland oder beinahe ein sechstel von Australiens Landmasse bedeckt dieses Seensystem. Doch nur 3 mal in den letzten 150 Jahren hat sich der Eyresee komplett gefuellt. Meistens Zeigt sich die Flaeche als vertrocknete Salzkruste. Wenn die benachbarten Regionen im Norden und Sueden viel Regen abbekommen und die umliegenden Fluesse anschwillen, kann etwas Wasser in den See fliessen. Wenn sich dann der See etwas fuellt beginnt ein fantastisches Spektakel. Wie durch ein Wunder erweckt das Wasser viele Fische zum Leben. Urploetzlich treffen dann tausende von Wasservoegel ein. Getrieben von einem Urinstinkt fliegen sie bis 2000 km weit um sich an dem ploetzlichen Fischreichtum satt zu fressen. Von unserer Position aus, sehen wir nur einen kleinen Teil des Sees und koennen erkennen, dass nur eine feine Schicht Wasser ueber dem Salz glaentzt. Zuweing um Voegel anzulocken.
Bei dem kleinen Ort Williams Creek, verlassen wir den Oodnadatta Track und fahren westwaerts auf einer Sandpiste. Bald einmal kommt ein Abzweiger, der zum Cadibarrawirracanna See fuehrt. Es hat sogar etwas Wasser, das scheinbar sehr salzhaltig ist. Wir raetseln wie wohl die zwei toten Kuehe gestorben sind, die nun im Wasser liegen.



Freitag 30.06.2006


Vor 120 Millionen Jahren war fast ganz Australien mit Meerwasser bedeckt. Forscher haben herausgefunden, dass sich das Meer damals bis zum heutigen Coober Pedy erstreckte. Zu dieser Zeit war das Klima ueberhaupt nicht warm. Die Wassertemperatur lag oft unter 0 Grad und sowohl Eisberge als auch die jaehrliche Polardunkelheit waren present.
Viele Dinosaurierskelette wurden in dieser Gegend gefunden. Doch hauptsaechlich ist Coober Pedy fuer ihren Opal bekannt. Kleine Loecher oder leere Muscheln haben sich im Untergrund mit Silizium ( chemisch verwandt zu Quartz ) und Wasser ( 6 – 10% ) gefuellt. Licht drang in das Silizium ein, brach sich und so entstanden die verschieden Farben.
Die Einwohner von Coober Pedy sind beinahe so farbig wie ihre Edelsteine. Mehr als 40 Nationalitaeten sind hier vertreten. Leute aus verschiedenen Aboriginalstaemmen, aus allen Ecken Australiens und vor allem aus Europa sind hier vertreten. Griechen, Kroaten, Italiener, Polen, Russen, Deutsche, Schweizer und viele mehr haben sich ein klein wenig von ihrer Kultur erhalten. Es gibt den Italienerclub, die serbisch-ortodoxe Kirche, die griechische Taverne, doch auf dem Friedhof werden alle zusammen beerdigt. Ein Witzbold hat sich das Bierfass plus Humpen auf’s Grab legen lassen und die Graeber der Muslims sind nach Mekka ausgerichtet.
Wir quartieren uns im Stuart Range Caravan Park ein. Die Besitzer sind aus Tessaloniki in Griechenland. Und wer spielt dort gerade Putzfrau? Gerda, die ausgewanderte Schweizerin. Sie ist aus Diepoldsau und kam vor ueber 30 Jahren nach Australien. Zuerst hat sie nach dem schwarzen Opal in Lightning Ridge gesucht und nun lebt sie schon lange hier.



Samstag 01.07.2006


Fuer heute Nachmittag haben wir eine Sightseeingtour gebucht. Gerne lassen wir uns zur Abwechslung zu den Sehenswuerdigkeiten chauffieren. Da sind die Opalfelder, die sich auf tausenden von Quadratkilometern ueber die Steinwueste erstrecken. Alles ist voller Loecher und neben jedem tuermt sich ein hoher Berg aus Kies. Des oefteren sind Touristen in solche Grubenschaefte gefallen und meist enden solche Unfaelle toedlich. Deswegen sind mittlerweile alle Opalfelder eingezaeunt.
Der Chauffeur zeigt uns mit Begeisterung den Golfplatz. Spasshalber sind Schilder aufgestellt: Betreten des Rasens verboten. Nur den Rasen sehen wir nirgends. Mittlerweile sind wir auf dem Weg zu den beruehmten Moon Planes und Breakaways. Es heisst, die Szenerie dort gleicht einer Mondlandschaft. Nun, ja das ist wohl Ansichtsache. Auf jeden Fall sind die Huegelstrukturen interessant geformt und haben kontrastreiche Farben. Viele Filme wurde hier gedreht, zum Beispiel auch Mad Max 3. Fuer die naechsten paar Kilometer folgen wir dem Dingozaun, dem laengsten Zaun der Welt.
Zurueck in Coober Pedy besuchen wir eine stillgelegte Mine wo wir uns hautnah vorstellen koennen, wie man mit einfachen Werkzeugen die Waende auf der Suche nach dem Opal abtraegt. Zu guter Letzt besuchen wir die serbisch-ortodoxe Kirche. Dieses Gotteshaus ist nicht nur wunderschoen dekoriert sondern auch im Untergrund. Die typisch beigen und rotbraunen Schattierungen der Waende sehen in dezenter Belichtung wunderschoen aus.
Am Abend sind wir bei Gerda zu Braten und Spaetzli eingeladen. Mhhh, koestliches Essen tischt die ehemalige Wirtin uns auf. Die wohl aelteste Einwohnerin ist auch zu Gast; eine ehemalige Russin.



Sonntag 02.07.2006


Bei den Waschmaschinen muss man schon am Morgen Schlage stehen. Warum wohl, wundert sich Sonja, muessen die Horden campender Australier gerade hier ihre Kleider waschen? Anhand der sauber polierten Gelaendefahrzeugen und den Wohnanhaengern, muss man annehemen, dass diese von Campingplatz zu Campingplatz gefahren werden. Eine Frau jammert bei Gerda sie sei froh endlich von den staubigen Strassen weg zu kommen. Ihre Kinder klagen staendig ueber staubige Kleider und druecken ihrer Mutter taeglich Waesche in die Hand. Fuer Gerda natuerlich unverstaendlich. Denn warum kann man nicht mal ein paar Tage mit den gleichen Kleidern herumlaufen? Stimmt eigentlich, meint die Mutter. Gerda’s guter Rat; drueck den Kindern Seife in die Hand, sie sollen ihr Zeug selber auswaschen. Die Mutter strahlt, so eine gute Idee, daran haette sie selbst nie gedacht. Zufrieden marschiert sie davon.
Nachdem die Waesche trocken und das Schwaetzchen mit dem jungen Tasmanier beendet ist, verstauen wir alles im Moeckli und fahren ins Stadtzentrum. Wie praktisch ist es doch, dass der Supermarkt am Sonntag geoeffnet hat. Das Brot ist jedoch bereits ausverkauft.
Danach geht’s zu Gerda’s Dugout ( Untergrundhaus ). Heute Abend wird’s wohl nicht so spaet werden wie gestern. Leckere Leberli macht uns Gerda heute und wir schwelgen etwas in Heimaterinnerungen. Interessiert hoeren wir uns Ihre Lebensgeschichte an.



Montag 03.07.2006


Bevor wir Coober Pedy verlassen, brauchen wir noch Brot und ein Campingpermit. Bei der Polizei wollen wir uns abmelden, doch die winkt ab, taeglich benutzen Fahrzeuge den Anne Beadell Highway, also kein Problem, falls man mal stranden sollte.
Die ersten 70 km ist eine breite Piste. Bei einem Pinkelhalt entdeckt Michi, dass das geflickte Spannband beim Tank wieder gebrochen ist. Diesmal ist von der Schraube keine Spur mehr zu sehen. Nach reiflicher Ueberlegung beschliessen wir, nicht umzukehren. Mit dem starken Spannset wird der Tank angezogen. Nach geschickter Montierung sollte das auch die kommende Ruettelpiste aushalten.
Bald kommt ein Zaun der die eingeschleppten Tiere wie Katzen, Fuechse, Kanninchen etc. abhalten soll, in das Naturreservat zu kommen. Zuerst geht’s ein Stueck diesem gut erhaltenen Zaun entlang, bevor wir das Tor erreichen. Nun sind wir im Tallaringa Conservation Park.
Ab jetzt wird die Piste zum einspurigen Track. Der Boden ist meist rotbraun, aber noch nicht sandig. Oft ist der Untergrund hart und Kies liegt auf der Oberflaeche. In der Naehe eines Wasserlochs ( gemaess der Karte, wir haben’s naemlich nicht gefunden ) campieren wir. Michi macht schnell ein Feuer bevor die Sonne untergeht und wir grillieren Wuerste.
Verkehr: null



Dienstag 04.07.2006


Zu Beginn des Tages werden die vielen Buesche und Baeume noch gruener und duerres Gras bedeckt den roten Boden. Bald schon sind wir auf Kollisionskurs Mit den Mulga-und Water-Bueschen. Diese werden bis zu 5 Meter hoch und dummerweise wachsen sie hier zuhauf direkt am Weg. Und nach Murphys Gesetz natuerlich meist im Doppelpack auf beiden Seiten. So koennen wir nicht ausweichen. Die unzerbrechlichen Rueckspiegel und Astabweiser werden stark beansprucht. Trotdem kratzen die Aeste an unseren Seitenwaenden entlang. Zum Glueck haben die meisten Buesche bewegliche Aeste und verursachen keinen grossen Schaden solange wir uns langsam durchzwaengen. Der andere Teil, der unsere Konzentration voll beansprucht ist die Bodenbeschaffenheit. Da ja oft harter Untergrund, vermischt mit Kies vorherschen, gibt’s auch ellenlange gerippte Partien, auch „Wellblech“ genannt. Kaum kommt mal eine entspannendes sandiges Stueck ist die naechste Ruettelpiste bereits in Sicht.
Beim Mittagshalt werden wir von einer Familie in einem Jeep ueberholt. Kurz darauf duesen zwei Pick up’s in Gegenrichtung davon. Der erste Verkehr auf diese Strecke.
Bei dieser Gelegenheit entdeckt Michi einen langen Dorn in der Seitenwand des vorderen rechten Reifens. Dieser Holzspitz ist so lang, dass er auch den Schlauch eingestochen hat und die Luft langsam heraus laesst. Der erste Plattfuss auf unserer ganzen Reise! Zuerst essen wir feine Wienerli die uns Gerda in Coober Pedy besorgt hat.
Da wir genuegend Zeit haben, wollen wir den Gummischlauch gleich richtig reparieren. Also Rad ab, Sprengring loesen, Felge und Schlauch raus und Kleber auf’s Loch. Der schwierige Teil kommt erst noch. Nachdem alles in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt ist, muss nun der Sprengring unter der Felge eingerastet werden. Wir probieren’s auf alle moeglichen Arten, aber der Ring ist eigensinnig und will partout nicht so wie wir wollen. Nach etwa 1 Stunde auseinanderdruecken und haemmern klappt’s dann doch. Ganz klar warum man nur im Winter in die Wueste faehrt: bei 45° Grad im Schatten haetten wir das vermutlich nicht so locker geschafft. Wir fahren noch eine gute Stunde bevor wir uns einen Schlafplatz suchen.
Verkehr: 1 westwaerts, 2 ostwaerts



Mittwoch 05.07.2006


Im Lauf des Morgens kommen uns drei Fahrzeuge entgegen. Man haelt an, tauscht sich aus. Es scheint gerade Rushhour zu sein denn von hinten kommen noch mals zwei. Von einem Paar kriegen wir netterweise einen Pflanzenfuehrer fuer die Great Victorian Desert geschenkt. Sie meinen, wir wuerden alle Pflanzen wohl waehrend unserer Reise sehen.
Irgendwann naehern wir uns dem Platz, wo die Englaender 1953 ihre erste Atombombe gezuendet haben. Zwei beschriftete Steine markieren die Testregionen die etwas abseits des Tracks sind. Irgendwie haben wir den richtigen Abzweiger dorthin verpasst, denn schon kommt das verlassene Flugfeld der Armee in Sicht. Es ist zu weit um zurueckzufahren und wir muessen ja Diesel sparen.
Bald wird der Boden sandiger und teilweise huegelig. Das wuerde uns gut gefallen, doch kaum will man gegen eine Duene beschleunigen, muessen wir wieder runter vom Gas um vorsichtig den Bueschen auszuweichen.
Heute suchen wir uns frueh ein Plaetzchen. Es ist noch schoen warm und wir koennen auf Pullover und Jacke verzichten. Holz fuer ein Feuer ist schnell gefunden, so werfen wir ein Steak auf den Grill. Lagerfeuerromantik pur! Es bleibt nun schon bis um 7 Uhr hell. Der Mond ist halb voll und auch schon da.
Verkehr: 2 westwaerts, 5 ostwaerts



Donnerstag 06.07.2006


Um acht fahren wir los. Der Himmel ist zur Abwechslung einmal voellig verhangen. Es riecht regelrecht nach Regen. Doch zwei Stunden spaeter reisst das Wolkenband auf, die Sonne begruesst uns, schickt aber eine kuehle Brise.
Heute scheint Sport angesagt zu sein. Die Baeume machen uns das Leben schwer, oefters muessen wir aussteigen und Aeste abhacken bis dann die Axt entzwei bricht. Wenn wir von dem Pfad abweichen, um den tiefhaengenden Aesten auszuweichen, muss der Beifahrer schnell die grossen, trockenen Holzresten wegraeumen, da Plattengefahr durch Einstich besteht! Immer wieder stehen wir vor Alleen mit tiefhaengenden, ecklig hartnaeckigen Aesten, die 50 Meter lang sind und die wir oftmals wegen dem vielen Buschwerk nicht umfahren koennen.
Das ganze ist nervenaufreibend, anstrengend und braucht zuviel Diesel. Um 100 km weit zu kommen brauchen wir 7 Stunden.
Zuguter Letzt betrachten wir den Schaden. Tausende von Kratzer ziehren Moeckli’s Laengsseiten und das Holz das die Markiese etwas schuetzen sollte, ist zur Haelfte abgebrochen. Michi klebt einen neuen Astschutz fuer die Sonnenmarkiese, in der Hoffnung, dass er einige Tage ueberlebt.
Verkehr: 4 ostwaerts



Freitag 07.07.2006


Etwas bedrueckt sind wir an diesem Morgen. Gemaess Erzaehlungen sollen noch viele enge Buschalleen kommen. Vorsichtig und langsam zirkeln wir bei diesen engen Passagen. Den botanischen Namen all dieser Straeucher kennen wir zwar noch nicht, dafuer wissen wir um die Beschaffenheit der Aeste, wie weich und nachgiebig oder hart sie sind. Oefters suchen wir einen Umfahrungsweg. Dank der hohen Bodenfreiheit kann Moeckli ohne Probleme ueber Sanderhebungen und Spinifaxhuegel gefahren werden. Einmal kommen wir an tannenwaldmaessigem Bewuchs vorbei. Als wir gerade neben dem Track Pause machen, rasen 10 Gelaendefahrzeuge in einem Affenzahn vorbei. Per Funk gibt der Vorderste unsere Position durch und wir werden aus den nachfolgenden Fahrzeugen fotografiert und gefilmt. Einer haelt und fragt, ob er ein Foto von uns machen darf. Dabei erfahren wir, dass sie eine Gruppe sind die nach Terminplan fahren und heute noch weitere 200 km machen muessen. Ganz schoen schnell sind die unterwegs, ob diese Leute ueberhaupt etwas von der Landschaft mitbekommen?
Am Abend sind wir sehr froh, als wir feststellen, dass heute nicht’s mehr kaputt ging.
Verkehr: 10 westwaerts, 3 ostwaerts



Samstag 08.07.2006


Heute durchfahren wir ein Gebiet wo waehrend 50 km das campieren verboten ist. Wir hatten kurz davor die letzte Nacht verbracht und wollen nun diese Zone in einem Stueck durchfahren. Hoffen wir jedenfalls.
Die Landschaft veraendert sich insofern, dass wir meist zwischen Duenenketten entlang fahren. Ab und zu sehen wir bluehende Desert Heath Myrtle Buesche. Die Blueten sind nur etwa 5 mm gross, rosa bis purpurfarbig, aber so zahlreich, dass man von weitem einen Hauch der Farbe erkennen kann. In diesen Duenentaelern muss wohl so vor 2 bis 5 Jahren ein Buschfeuer gewuetet haben. Denn die Samen der Desert Poplar spriessen nur nach einem Feuer und die Baeumchen sind meist schon Mannshoch. Auch die Red Mallee, eine Eukalyptusart, weiss sich gut nach einem Feuer zu reproduzieren. Die ausgebrannten Baumstaemme fallen mittlerweile auseinander, doch aus ihrem Zentrum spriessen zahlreiche junge Sproesslinge. Ein anderer meist grosser Baum hat durch das Feuer nur die Blaetter verloren. Nun wachsen neue Aeste und silbergruen glitzernde Blaettchen ueberall aus dem Stamm heraus.
Die Beschaffenheit des Tracks ist fuer unser Fahrzeug kein Problem, ob Auswaschungen, Sand, Steine sogar das aergerliche Wellblech...wenn nur diese engen Baumpassagen nicht waeren.
Damit wir noch etwas die Abendsonne und ihre Stimmung geniessen koennen, halten wir kurz vor 4 Uhr an. Nach lediglich 85 km in 7 Stunden! Bei diesem Tempo erreichen wir das Ende wohl nie. Dafuer ist es unbeschreiblich schoen, auf einer Sandduene zu sitzen, den Blick ueber die nahen Baeume bis zum Horizont schweifen zu lassen, wo sich ein endlos gruenes Meer von Baumkronen und Bueschen erstreckt.
Verkehr: 3 ostwaerts, 1 westwaerts



Sonntag 11.07.2006


Immernoch stehen die hohen Buesche oft eng an der Strasse und Baumaeste zwingen uns, auszuweichen. Staendig machen wir Stop and go. Waehrend laengerer Zeit kommen sandige Passagen und Duenen und waehrend den Ausweichmanoevern schlipft Moeckli oefters weg, der Schwung ist verloren und er muss sich im kleinsten Gang langsam auf die Duene zugraben.
Kurz vor fuenf Uhr wollen wir wiedermal einigen harten Baeumen ausweichen, fahren neben dem Pfad ueber ein paar Buesche und hartem Untergrund. Ploetzlich pfeifts, wir springen schnell raus und sehen die Beschehrung: vorne links steckt eine riesige Spitze Hartholz in der inneren Reifenwand! Schnell muss aufgebockt werden. Unsere Handgriffe sitzen gut und diesmal haben wir den Plattfuss nach 70 Minuten geflickt und wieder montiert. Es ist gerade noch hell, trotzdem lohnt es sich nicht mehr weiterzufahren.
Verkehr: 2 ostwaerts, 1 westwaerts



Montag 10.07.2006


Seit wir westwaerts ziehen, zeigt sich die Sonne immer etwas spaeter. Heute um 7.40 Uhr. Dafuer bleibts Abends laenger hell, was uns gefaellt.
Waehrend des Vormittags erreichen wir die Staatsgrenze zu Western Australia. Und wie uns der Gegenverkehr gestern vorausgesagt hatten, wachsen immer weniger Baeume am Wegesrand. Das ist eine Erholung fuer uns und wir koennen unsere Aufmerksamkeit mehr, dem staendig wechselndem Pflanzenbild schenken. Immer wieder treffen wir auf die Wuestenmyrte die rosa oder violette Blueten traegt. Eine huebsch gezeichnete Echse laesst sich gern fotografieren. Doch die vielen Voegel, fliegen immer zu schnell weg, dafuer manchmal ein Stueck vor uns her.
Der Weg wird sandiger mit einigen Duenen, die wir endlich mit etwas Schwung nehmen koennen. Gegen Mittag erreichen wir den Salzsee. Er liegt etwa 600 Meter neben dem Weg, ist trocken und wird von vielen Eukalyptusbaeumen und anderen gruenen Bueschen umramt. Es soll ein wichtiger traditioneller Platz fuer die Aborigines der Region sein.
Mitte Nachmittag treffen wir beim neu erstellten Roadhouse ein. Gerade rechtzeitig um ein Brot zu backen. Die hiesige Dusche wird „Donkey“ ( Esel ) genannt. Das ist ein grosser Wasserkessel der per Holzfeuer eingeheitzt wird, damit wir dann heiss duschen koennen.
Abends sind wir von Marysia und Stephen vom Roadhouse zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die zwei haben waehrend 5 Jahren in der nahen Aboriginalcommunity gearbeitet und 2 Jahre lang das Roadhouse gefuehrt. Diese Tankstelle ist eine Idee der Aborigines, denn die von ihnen benutzte Strasse verlaeuft nord-suedwaerts zum Anne Beadall Highway. Und so haben die Touristen und die Einheimischen etwas davon. Der Staat hat sich hier gar nicht beteiligt; das Land sowohl das Geld zum Bau stammt von der Aboriginalcommunity.
Sie erzaehlen uns viele Geschichten aus dem Leben der Aborigines. Jede Gemeinde mit eigenem Land wird von weissen Australiern „gefuehrt“. Zum Glueck hat hier ein guter „Manager“ das Sagen. So ist gewaehrleistet, dass moeglichst viel zum Wohl der Einheimischen geschieht. Als die zwei vor 7 Jahren dort eintrafen, haben die Schwarzen noch unter mit Tuechern behangenen Baeumen gewohnt. Irgendwann kam die Auflage, dass sie in Haeusern wohnen muessen. Die Einheimischen wollten aber nur eine grosse Halle, die bei schlechtem Wetter geschlossen werden kann. Der Staat hat jedoch vorgeschrieben, dass 4 Zimmerhaeuser mit dem Geld gebaut werden muessen. Die Schwarzen jagen weiterhin Kangeruh, Emu etc., benutzen heutzutage jedoch ein Gewehr. Uns fremden Weissen gegenueber, sind sie sehr scheu und moechten zurueckgezogen leben. Einige Riten und Braeuche werden wirklich noch vollzogen. Doch die Kluft zwischen der alten und neuen Welt wird immer groesser. Es gibt eine Schule bis zur 5. Klasse. Wenn die Kinder dann noch weiterlernen wollen, haben sie die Moeglichkeit die naechsten Schuljahre in einer grossen Stadt zu absolvieren. Diese werden dann mit dem Ueberfluss und der Hektik der Zivilisation konfrontiert. Oftmals koennen sie sich dann nicht wirklich fuer das eine oder andere Leben entscheiden.
Verkehr: null



Dienstag 11.07.2006


Frueh am Morgen fallen noch ein paar Regentropfen und wir beschliessen, dass wir es heute nicht eilig haben und noch etwas laenger im warmen Bett bleiben. Stephen und Marysia haben es an diesem Morgen auch kaum aus dem Bett geschafft. Gerade als Stephen uns die ganze Anlage zeigen will, fahren 4 Jeep’s vor, 8 Erwachsene und 15 Kinder.
Das Roadhouse wurde vor drei Jahren auf das Begehren der Aboriginalgemeinde erbaut. Die Telefongesellschaft Telstra hat eine grosse Solaranlage fuer ihre Geraete installiert. Etwas weiter hinten, stehen Traktor, Lastwagen, Bagger vor einem sauber angelegten ueberdachten Arbeitsplatz mit voll ausgeruesteter Werkstaette. Dahinter ist eine noch groessere Solaranlage installiert, die die ganze Station mit Strom versorgt. Reicht die Sonnenenergie einmal nicht aus, setzt sich ein kleiner Generator automatisch in Betrieb. Im Hauptgebaeude gibt es auch eine kleine Krankenstation. Und zwar funktioniert das folgendermassen: nicht rezeptpflichtige Medikamente sind in einem Kasten schnell griffbereit. Doch es gibt da noch eine verschlossene Blechkiste von den Flying Doctors. Tritt ein Norfall ein, telefoniert man mit deren Zentrale. Waehrend ein Artzt per Flugzeug anreist, gibt die Zentrale Schritt fuer Schritt Anweisungen, fuer die erste Hilfe Massnahmen, telefonisch durch. Alle Medikamente sind klar Nummeriert, so dass auch ein Laie die Schritte nachvollziehen kann.
Marisha setzt fuer uns Teewasser auf und als alle anderen wieder weg sind, sitzen wir nochmals bei ihnen in der geheizten Stube. Noch lange koennen wir mit diesen beiden plaudern. Wir tauschen Adressen aus da sie evt. einmal gleichzeitig wie wir in Perth sein werden.
Die Wolken verdichten sich und als wir die 20 Duenen zum Flugzeugwreck in Angriff nehmen zeigt sich der Himmel dunkelgrau. Dieses kleine Flugzeug gehoerte einer Goldminengesellschaft. Im Januar 1993 ist es abgestuertzt. Ob die Insassen ueberlebt haben wissen wir nicht. Ein paar Kilometer weiter ist ein Wohnanhaenger wohl zur Entsorgung abgestellt worden. Das Innere ist ausgeschlachtet und aussen setzt der Rost bereits an. Abfall vom 20. Jahrhundert.
Verkehr: 5 ostwaerts



Mittwoch 12.07.2006


Fast die ganze Nacht hat es geregnet. Tagsueber bleiben die Wolken tief haengen und bringen immer wieder Regen. Uns friert es draussen und waerend dem Fahren finden wir es am gemuetlichsten. Einmal starten wir eine Dieselnachfuell-und Toilettenreinigungsaktion.
Die Vegetation lichtet sich immer etwas mehr. Es gibt immer mehr weite und offene Spinifaxlandschaften. Dieses Gras ist hier bereits gelb verfaerbt und etwa huefthoch gewachsen. Als wir uns langsam fuer einen Uebernachtungsplatz umsehen, geraten wir in ein Gebiet mit mehr Bueschen und ohne gute Campingflaechen. Schlussendlich parkieren einfach zwei Meter neben der Strasse. Der Regen wird staerker und sturmartige Boen fegen ueber uns hinweg.
Verkehr: 3 ostwaerts



Donnerstag 13.07.2006


Auch am Morgen zeigt sich alles in grau und der Regen kommt und geht waehrend des ganzen Tages. Drei Fahrzeuge ueberholen uns, und mit unserem UHF-Funk koennen wir die Unterhaltungen hoeren. Nach der Begegnung haben sich die Leute oft ueber Funk ueber uns unterhalten. Und es ist spassig die Vermutungen und Komentare zu hoeren. Heute Morgen raetseln sie ob wir wohl aus der Schweiz oder aus Holland kommen.
Auf der Strasse geht es heute tierisch zu und her, ein Kamel muss noch schnell vor uns die Strasse ueberqueren und Kangaruh’s gucken uns verdutzt entgegen.
Das Yeo Homestead war frueher eine kleine Farm und der Parkranger hat das kleine Haeuschen originalgetreu wieder aufgebaut. Das Haus besteht aus 2 Zimmern und einer ueberdachten Veranda. Die Leute die uns ueberholt haben, legen hier ihre Zelte zum trocknen aus. Sie hatten in der Naehe von uns uebernachtet und alle Zelte wurden nass.
Am Nachmittag fahren wir meist an Spinifaxfeldern vorbei. Da, ploetzlich liegt etwas eiartiges auf der Strasse. Schwupp, schon vorbei. Bald liegen wieder welche auf der Strasse. Sie sehen recht gross aus und wir wollen uns das genauer ansehen. Michi haelt an und wir steigen aus. Puh, das ist ja nur Tierdung der wie ein Ei aussieht. Wir steigen ein und sind ueberrascht, der Motor springt nicht mehr an. Die Batterienkabel sind noch dran, was kann es denn sein? Es wird also brutal mit Hilfe der Wohnbatterien ueberbrueckt, damit wir weiterfahren koennen. Bis zum verlassenen Yamarna Homestead fahren wir noch. Hier untersucht Michi nochmals die Batterien. Doch da es hier im Westen wieder frueher eindunkelt, kann er nicht mehr viel machen.
Verkehr: 5 westwaerts



Freitag 14.07.2006


Als erstes wechselt Michi am Morgen die Starterbatterien aus. Das ist zwar nicht die Idealloesung, doch um den Motor zu starten reicht es. Wir befuerchten schon, dass der Alternatur nicht mehr laedt. Zum Glueck bewarheitet sich diese Befuerchtung nicht.
Laverton ist bald erreicht, doch das Staedtchen haelt uns nicht lange, auftanken und weiter geht’s. Ausserhalb halten wir am Strassenrand um die Reifen wieder aufzupumpen, als ein Deutscher neben uns anhaelt. 30 Jahre lebt er schon in Australien und er hat viele Geschichten auf Lager, mit denen er uns unterhaelt. Zum Beispiel kennt er das beste Rezept um einen Kangeruhschwanz zu kochen. Das sei die Delikatesse schlechthin. Er versucht uns auch zu beschreiben von welchen Tieren man nie das Fleisch essen soll, da es schlecht riecht. Zum Abschied wuenscht er uns, dass wir ein paar Kangeruh’s ueberfahren um in den Genuss des Schwanzes zu kommen. Hoffentlich geht sein Wunsch nicht in Erfuellung! Diese Strasse scheint naemlich eine Todesstrecke zu sein. Alle paar Meter liegen tote Tiere am Strassenrand und gelegentlich zeigt ein geschmuecktes Kreuz auf einen Verkehrsunfall hin.



Samstag 15.07.2006


Nur noch ein paar kleine Doerfer durchfahren wir bis Kalgoorlie erreicht ist. Mit etwas Glueck finden wir wohl den guenstigsten Campingplatz in der Goldgraeberstadt. Die letzten Wienerli geniessen wir heute mit Kartoffelsalat.
Da ja Wochenende ist, moechten wir sehen was in den Pub’s so los ist. Wir sind aber etwas frueh dran. Die Liveband beginnt erst um zehn. Das ausgesuchte Pub soll das beste sein, wird uns versichert. Das Publikum besteht aber fast nur aus aufgemotzten Girlies um die 20. Spaeter werden wir von zwei alten Goldgraebern vollgequatscht, finden die Geschichten aber nicht wahnsinnig lustig und gehen halt frueh nach Hause.



Bildergallerie 17


Sonntag 16.07.2006


Kalgoorlie ist als DIE Goldgraeberstadt in Australien bekannt. Paddy Hannan hat hier 1893 Gold gefunden. Der darauf folgende Goldrausch brachte alle moeglichen Leute her. Bald entstanden grosse Minen die von Englaendern und Amerikanern finanziert wurden. In den Minen herrschten harte Arbeitsbedingungen, dazu kamen Sprachschwierigkeiten unter den Goldgraebern die Unfaelle mit sich zogen. Streiks und Aufstaende folgten. Auch wurden alle Baeume im Umkreis von mehreren tausend Quadratkilometern abgeholzt. Auf alten vergilbten Bildern zeigt sich die Gegend als eine triste Aneinanderreihung von Holzbuden auf staubig und trockenem Grund. Heute ist das viel besser, wurden wieder riesige Flaechen Wald aufgeforstet und die Menschen leben ein geregeltes Leben. Also nichts von verruchten Pub’s, gefaehrlichen Schlaegereien etc. Die Goldfelder von „Kal“ haben bereits 50 Millionen Unzen Gold produziert und gehoeren weltweit zu den wichtigsten Golderzeuger.
Superpit; gilt mit 3,5 km Laenge, 1,5 km Breite und 500 Metern Tiefe ( ca. die Ausmasse des Ayers Rock ) als die groesste offene Tagabbaumine ueberhaupt. Jaehrlich werden hier 800'000 Unzen Gold abgebaut. Man schaetzt, dass im Jahr 2017 die Arbeiten in dieser Grube eingestellt werden. Um eine Lastwagenladung Gestein vom Grund bis zum Steinbrecher zu bringen, benoetigt so ein Monstertruck 45 Minuten. Eine solche Ladung Gestein wiegt 225 Tonnen und beinhaltet im Durchschnitt 2 Gramm Gold pro Tonne. Diese 500 Gramm Gold pro Truck, entsprechen dann etwa der Groesse eines Golfballes.
Von der Aussichtsplattform aus, koennen Zuschauer, der mehrmals woechentlich stattfindenden Sprengungen, zusehen. Leider sind die Sprengungen im Moment abgesagt und wir sehen dieses Spektakel nur im Werbefilm des Minenverbandes.



Montag 17.07.2006


Ein paar Kilometer ausserhalb besuchen wir eine stillgelegte Mine, die zur Touristenattraktion umgebaut wurde. Aufzuege der Marke uralt, bringen uns in den Untergrund der Schaechte. Die alten Tunnels sind duester und eng. Anhand der detaillierten Erzaehlungen des ehemaligen Goldschuerfers koennen wir uns gut in die damaligen Arbeitsbedingungen einfuehlen. Besonders schwierig war es, den vielen Steinstaub aus den Tunnels zu blasen und genuegend frische Luft zuzufuehren.
Auch im Museum gibt es interessante Stuecke zu begutachten und bald hundertjaehrige Bilder zeigen die Anfaenge dieser Stadt.



Dienstag 18.07.2006


Bevor wir „Kal“ verlassen, gehen wir noch ein paar Sachen einkaufen. Dann geht’s westwaerts in Richtung Perth. Zuerst durchfahren wir viel Waldlandschaften. Spaeter bestimmen Schafzucht und Weizenanbau das Bild. Dieser Landguertel zieht sich von hier bis fast um ganz Perth herum und wird auch „Weatbelt“ genannt.
Bei Southern Cross schauen wir kurz auf der Gemeinde vorbei. In dieser Gegend sollen viele Wildblumen wachsen und hier koennen wir Broschueren holen. Da es jedoch kaum geregnet hat, bluehen die Blumen noch nicht. Dafuer wird uns als Uebernachtungsplatz der Baladgie Rock empfohlen. Da es noch etwa 70 km entfernt liegt, treffen wir erst bei Sonnenuntergang ein. Viele Baeume und Buesche wachsen um diesen grossen felsigen Berg. Die sandigen Campingmoeglichkeiten haben wir fuer uns alleine. Da auch genuegend Feuerholz vorhanden ist, entfacht Michi schnell ein Feuer. Und da wir noch Knackwuerste ( wie Servelats ) haben, werden die am Holzspiess gegrillt.



Mittwoch 19.07.2006


Sonja steht noch vor dem Sonnenaufgang auf, schnappt sich Stativ und Kamera und steigt auf die felsigen Vorspruenge. Sobald sich die Sonne am Horizont zeigt, waermt das Licht die Brauntoene des Felsen auf. Goldenes Licht streift ueber das umliegende Baumdach. Ein neuer wundervoller Morgen erwacht zu neuem Leben. Spaeter entecken wir, wie die Voegel an den Eukalyptusblueten den Nektar lecken und sich dabei ein regelrechtes Spektakel liefern. Staendig machen sie sich gegenseitig die besten Plaetze abspenstig, verursachen dabei einen Heidenlaerm und fliegen laut schnatternd kreuz und quer.
Trotzdem sollten wir wohl diese Idylle einmal verlassen, wenn wir morgen Perth erreichen wollen. Also fahren wir wieder zurueck auf den Highway, der „Route 94“ genannt wird. Entlang der Nebenroute gibt es noch einige kleinere Felsen. Bei einem Reservat machen wir am Mittag eine laengere Pause und gehen auf Entdeckungstour. Kleine Wunder gibt es zu sehen. Farbige Blumen, ob an einem Busch oder in Miniatureform dem Felsen entlang. Kleine Eidechsen sprinten von einem Stein zum naechsten und in den uebriggebliebenen Pfuetzen inmitten der Felslandschaft entdecken wir kleine Lebewesen. Einmal liegt unerwartet eine Blue Tanglizard ( Blauzungenechse ) nur 2 Meter entfernt. Im ersten Moment erschrickt man doch, denn nur fluechtig betrachtet, gleicht das Tier einer Schlange. Solange der Anstandsabstand einhalten wird, laesst sich der Gesell sogar fotografieren.
Spaeter entschliessen wir uns zu einem anderen Abstecher; und zwar zum Kokerbin Rock. Dieser gilt als der 3. groesste Monolit in Australien. Dadurch dass es hier ein paar Huegelchen und Baumgruppen gibt, ist dieser aber nicht von weither sichtbar, resp. auch nicht so spektakulaer wie der Ayers Rock in der Landesmitte.
Die Campingarea gleich neben dem Monolit ist huebsch zwischen hohen Baeumen eingebettet. Richtig gute Grillstellen hat es die eher einem Chemine gleichen. So backen wir unseren Gratin zum ersten Mal ueber offenem Feuer. Was uns auch gut gelingt.



Donnerstag 20.07.2006


Ganz kurz machen wir einen Abstecher zum Hoechsten Punkt des Kokerbin Rocks. Fast bis ganz hoch kann man ueber einen steinigen Weg fahren. Die Aussicht ist etwas einseitig; bereits abgemaehte Getreidefelder und Schafweiden.
Um die Mittagszeit treffen wir in dem historischen Staettchen York ein. Das ist die erste Siedlung im Landesinnere die 1831 entstanden ist. Die vielen, im altenglischen Style gebauten Haeuser lassen glauben, sich in einer frueheren Zeit wiederzufinden. Gemaechlich scheint sich das Leben, an der Hauptader und wichtigsten Strasse des Ortes, abzuspielen. Einen Kaffee und Kuchen genehmigen wir uns in einem geschmacksvoll restaurierten, kleinen Restaurant. Wie in den Ferien fuehlt sich das an: auf der Sonnenterasse sitzen, mit Blick auf Garten, Strasse und vorbeiziehenden Woelkchen am blauen Himmel.
Auf einem Huegel vor Perth fahren wir kilometerlang durch Staatlichen Wald und Nationalpark. Nicht nur die vielen Baeume lassen das Gefuehl von Duesternheit aufkommen: der Himmel ist mittlerweile dunkelgrau. Kaum kaeme Perth in Sicht, giesst es wie aus Kuebeln und wir sehen teilweise nur wenige Meter weit. Wie sollen wir durch diesen dunklen Vorhang denn noch die Strassenschilder rechtzeitig erkennen koennen? Einmal mehr ist das Glueck uns hold und wir finden die Ocean Reef Road die uns im noerdlichen Suburb Mullaloo zu Michis Cousin bringt.
Als wir vor der Garage einparkieren, oeffnet sich die Tuere und zwei Lausbuben schauen neugierig heraus. Paul und seine Buben, Yanik ( 6 ) und Casey ( 4 ) heissen uns herzlich Willkommen. Seine Frau Alexandra ist mit dem juengsten Sohn noch in der Schweiz auf Urlaub. Das Gaestezimmer ist bereits liebevoll fuer uns vorbereitet. Und diesmal freuen wir uns, einmal unser Bett im TCM zu tauschen.



Freitag 21.07.2006


Gleich am Morgen fahren wir in die Innenstadt von Perth zum Automobilclub. Das Buero ist schnell gefunden, doch parkieren erweist sich als schwierig. Unser Moeckli ist zu hoch. Da, die obere Etage dieses Parkhauses ist mit einer Hoehe von 3.80 m beschriftet. Wir fahren hinauf, nur um festzustellen, dass diese Hoehenangabe nur fuer die Anlieferungsfahrzeuge gilt. Zu den Parkplaetzen ist die Hoehe auf 2.20 m limitiert. Also muessen wir schnurstracks wieder hinabfahren und weitersuchen.
Beim Automobilclub werden wir etwa 3x hin und her gereicht. „Carnet de passage“ ist ein Fremdwort und das Personal deshalb etwas ueberfordert. Eine Dame kann sich erinnern, kuerzlich davon gehoert zu haben. Allen von dem Zentralbuero weiss darueber Bescheid. Wir sollen zuerst den ACS kontaktieren und dann naechste Woche bei ihm vorbeikommen. Bis jetzt sind wir guten Mutes, eine Verlaengerung fuer die Äufenthaltsbewilligung“ von Moeckli und dem Honda zu bekommen.
Heute Abend bekocht Paul uns mit einem superleckeren Fondue! Wie lange schon, haben wir davon getraeumt, und lassen uns jeden Bissen schmecken.



Samstag 22.07.2006


Nach dem Fruehstueck packen wir ein paar Sandwiches ein und nehmen die Fahrraeder zur Hand. Yanik hat sein eigenes Kinderrad und Casey sitzt beim Papi hinten drauf.
Ein Fahr-und Spazierweg fuehrt am Strand entlang. Heute ist ein wunderschoener, australischer Wintertag mit Sonnenschein und etwas Wind bei ca. 22 Grad. Tatsaechlich wagen sich einige Leute ins Meer zum schwimmen und surfen. Indessen geniessen wir das Rad fahren und Yanik uebt sich im ueberholen und schnell fahren. Zu unserer Linken schlaegt die Brandung stetig ueber den fast weissen Sand. Der Sandstreifen erhebt sich meist nach etwa 50 Metern zu kleinen Duenen, die teilweise komplett mit Graesern und Bueschen zugewachsen sind. Viele Kilometer spaeter erreichen wir einen kleinen Park mit Spielplatz. Gemuetlich sitzen wir in der Sonne, essen unsere Sandwiches, spielen mit den Buben und die beiden Maenner frischen gemeinsame Kindheitserinnerungen auf.
Auf der Rueckfahrt machen wir Halt bei einem kleinen isolierten Straendchen. Hallo Buben; Schuhe und Socken ausziehen und ab geht’s: Muscheln suchen. Sonja weigert sich zuerst standhaft ein eigene Tasche von Paul anzunehmen. Schliesslich will sie ihr Reisegepaeck nicht mit Krimskrams fuellen. Wir helfen alle den Buben beim sammeln. Es gibt vor allem kleine aber verschieden geformte und wunderschoen farbige Mueschelchen. Schlussendlich kann Sonja nicht wiederstehen und will mit sammeln gar nicht mehr aufhoeren. Michi zeigt den Jungs orangfarbige Krebse die neugierig zwischen Felsen hervorgucken und Paul faellt fast ins Meer...diesmal kommt er noch mit einem nassen Schuh davon. Alles in allem ein gelungener Familientag.



Sonntag 23.07.2006


Heute nimmt uns Paul mit zu einem Ausflug ins Swan Valley. Zuerst gehen wir in einer wilden Flusslandschaft spazieren. Spaeter suchen wir einen Platz wo man ein Holzfeuer machen darf. Vielerorts in Australien ist es wegen Waldbrandgefahr verboten, offene Feuer zu entzuenden. Deshalb stellen die Gemeinden bei oeffentlichen Plaetzen gasbetriebe Grillplatten zur Verfuegung. Nachdem wir ein paar Grillplaetze erfolglos inspiziert haben, finden wir doch noch eine Grillstelle wo ein Holzfeuer gemacht werden darf. Yanik und Casey helfen eifrig mit beim Feuerholz sammeln. Als dann die Glut heiss genug ist, halten wir die Knackwuerste jeweils mit einem Holzstick uebers Feuer. Die Wuerste sind in Swissmanier eingeschnitten und bald strecken sich die Enden bananenartig aus. Es schmeckt allen und Casey nennt sie Bananenwurst.
Paul hat noch ein paar Ueberraschungen fuer uns. So faehrt er zu einer Weindegustation wo wir ein paar erlesene Tropfen kosten koennen. Neben alten Haeusern ist Weinanbau typisch fuer das Swan Valley. Grosskellereien produzieren im Durchschnitt 4,5 Millionen Liter jaehrlich.
Nur um die Ecke gibt es eine Schokoladenfabrik. Das probieren der Schokolade freut nicht nur jung sonder auch uns aeltere.



Montag 24. bis Sonntag 30.07.2006


Diese Woche haben Paul und die Buben noch Ferien. Die Tage vergehen im Fluge. Mal unternehmen wir alle zusammen etwas, daneben versuchen wir Moeckli auf Vordermann zu bringen. Paul kennt einen Schweizer Garagisten. Tatsaechlich darf Michi an einem Tag einige Arbeiten in dessen Werkstatt erledigen.
Einmal kommt ein Freund des Hauses ( ein Schweizer ) mit seiner Tochter vorbei. Nach einer Besichtigung von Moeckli ist er so begeistert, dass er Michi gerade einen Job anbietet. Sein Haus ist noch nicht ganz fertiggestellt und wegen der vielen Arbeit in der eigenen Firma hat er keine Zeit um die Arbeiten selbst zu beenden. So ein Job kommt eigentlich ganz gelegen.
Am Samstag Abend trifft Alex mit Sohn Lucas ( 13 Monate ) und Paul’s Goettibub Benjamin am Flughafen ein. Sie haben einen anstrengenden Flug hinter sich. Und der kleine Lucas kaempft noch einige Naechte mit der Zeitumstellung.



Montag 31.07. bis Sonntag 06.08.2006


Michi faehrt nun jeden Tag zu Peter und Janines Haus um diverse Arbeiten wie, Holzverkleidungen, Solarheizung fuer den Pool, Gartenplatten zuschneiden und verlegen etc., zu erledigen. Sonja beteiligt sich derweil bei der Hausarbeit und dem Kindersitten in Schaub’s Haushalt. Uns gefaellt es im Heim Schaub Familienanschluss gefunden zu haben.
Am 01. August wird in der Schweiz bekanntlich der Nationalfeiertag gefeiert. Im Gedenken an unsere Heimat gibt es ein typisch schweizerisches Znacht mit viel rot-weissen Dekorationen.
Da der Nationalfeiertag auf einen Wochentag faellt, muss die eigentliche Feier noch etwas warten. Am Samstag fahren wir vollbepackt oestwarts um auf dem Land des Schweizerclubs in Gidgegannup richtig zu feiern. Dieses Landstueck befindet sich 2 Fahrstunden weiter in laendlicher Idylle inmitten einem Buschlandhuegel. Eine Wiese und eine Huette ist auf einer Waldlichtung eingerichtet. Sogar einen grossen Wassertank und neu erbaute Plumsklohs gibt es. Zelte werden aufgestellt, und nach und nach fuellt sich der Platz mit Schweizern allen alters. Unser Moeckli faellt halt schon ein bischen auf und des oefteren bekommen wir Besuch von interessierten Landsleuten. Am Abend wird dann ein riesiger Holzhaufen entzuendet. Dank dem trockenen und gut brennbarem Eukalyptusholz schiessen die Flammen gleich hoch hinauf. Kinder laufen mit Lampion um das Feuer. Heimwehschweizer stimmen altbekannte Lieder an und wir singen freudig mit. Sogar Alphorn wird geblasen.
Am naechsten Morgen campieren wenige gemuetlich weiter. Die letzten Servelats werden in die noch glimmende Glut gehalten und die grossen Jungs spielen mit den kleinen eifrig Fussball. Am Nachmittag ziehen dann doch Regenwolken auf und wir verlassen diesen Platz und fahren nach Hause.



Montag 07. bis Sonntag 13.08.2006


Mittlerweile haben wir die Folge-Carnets fuer unsere Fahrzeuge erhalten sowie das Okay, fuer ein weiteres Jahr, vom Australischen Automobilclubs und der Zollbehoerde erhalten. Nun koennen wir also weiterplanen. Da unsere Visas „multiple travel“ sind, gilt die allgemeine Annahme, dass wir bei einer wiedereinreise ein weiteres Jahr erhalten. Anstatt kurz nach Bali zu fliegen wollen wir gerne unsere Familien mit einem Besuch ueberraschen. Es ist zwar etwas schwierig kurzfristig einen Flug zu bekommen. Mit etwas Glueck finden wir eine gute Rate bei Emirates und finden auch noch eine gute Flugverbindung. Es wird natuerlich nur ein Bruder vom Michi eingeweiht, denn fuer alle anderen soll es eine Ueberraschung werden.
Einmal gehen wir zur Rollschuhhalle. Mit gemieteten Rollerblades oder Rollschuhen fahren dann eine Menge Leute auf einer etwa Eishockeyfeldgrossen Arena herum. Musik und Discobeleuchtung geben dem ganzen einen besonderen Touch. Casey und Yanik haben ihre helle Freude daran, koennen aber noch nicht alleine fahren. So nehmen Paul, Beni, Michi und Sonja die Buben abwechselnd in die Mitte. Am Schluss muss es dann auch noch sein, dass zuerst Sonja ueber Casey hinfaellt und dann Michi ueber etwas am Boden stuertzt. Da nur blaue Flecken bleiben ist alles nur halb so schlimm.
Das Wetter ist mittlerweile richtig winterlich. Es ist kalt, der Wind weht fast staendig und es regnet oft. Man wird so richtig zum Stubenhocker und wir sind froh in einem Haus mit allem Luxus wohnen zu duerfen.



Montag 14. bis Mittwoch 16.08.2006


So, nun geht’s nicht mehr lange und wir fliegen ins Schwyyzer Laendli. Schnell fuellen sich die Gepaeckstuecke obwohl wir meinen nur das noetigste und einige Andenken einzupacken. Kleidermaessig muss man ja fast fuer alles geruestet sein. Dieser Sommer war in Europa zwar sehr heiss und trocken, doch mittlerweile haben Regenfaelle eingesetzt. Michi arbeitet bis am Dienstag. Ziemlich geschafft kommt er immer Abends heim und freut sich auf Ferien.



Bildergallerie 17


Zurück