Samstag 22.10.2005
Mit Quantas zu fliegen ist wunderbar angenehm. Der Flug von Mumbai nach Sydney war ruhig, trotzdem haben wir kaum geschlafen. Dementsprechend muede erreichen wir Sydney. Bei der Quarantaenebehoerde reihen wir uns ein, denn wir wollen die Gewuerze, die wir von Indien mitgenommen haben, zeigen. Eine Kontrolleuse will wissen ob wir noch andere Schuhe dabeihaben. Als wir verneinen, winkt sie uns weiter, sie will nicht mal die Gewuerze ueberpruefen. Es ist halt schon ein Vorteil, dass wir so Gewissenhaft und vertrauend auf andere Menschen wirken...!
Der Anschlussflug nach Brisbane dauert nur eine Stunde. Auch dort lacht uns die Sonne entgegen. Dank 2 Franzosen finden wir das, scheinbar guenstigste, Backpacker in der Stadt.
Auf der Fahrt vom Flughafen zum Backpacker werden wir mit dem gigantischen Zivilisationswechsel innert ein paar Stunden konfrontiert. Die Strassen sind grosszuegig, breit und uebersichtlich angelegt. Die Verkehrsteilnehmer fahren ruhig und gesittet, es gibt keine Kuehe, Rikschas und sonst welche Ueberraschungen auf der Fahrbahn. Das Strassenbild wirkt sehr geordnet und sauber auf uns.
Als ersten Luxus goennen wir uns einen Besuch im Pub, Bier und Wein, das muss jetzt sein. Nach einem asiatischen Nudeltopf, fallen wir todmuede in die Kajuetenbetten und schlafen an die 11 Stunden durch.
Sonntag 23.10.2005
Die Nacht war herrlich ruhig, nicht einmal das Vogelgezwitscher am Morgen hat uns geweckt. Nun koennen wir auch ein Doppelzimmer beziehen. So, nun geht’s aber erst mal ab in die City. Auf der Fussgaengerzone ist ziemlich viel los - man geht am Sonntag einkaufen.
Wir besuchen auch den Riverside Markt, wo es viele Handarbeiten, Gewuerze oder Kleider gibt. Wir kommen mit Darren ins Gespraech. Er verkauft auf seinem Stand wunderschoene Fotografien von Tieren und Landschaften. Spontan laedt er uns zu sich nach Hause ein. Wir vereinbaren, dass wir bei ihm vorbeigehen, sobald unser Fahrzeug wieder in unseren Haenden ist.
Am Fluss entlang bummeln wir durch die Mangroven bis nach Southbank hinueber. Hier wurde eine 16 ha grosse Parklandschaft fuer die Expo 88 erstellt. Unter anderem gibt es einen kuenstlich angelegten Sandstrand mit Bassins fuer Kinder und erfahrene Schwimmer.
Montag 24.10.2005
Das Jetleg macht sich doch noch bemerkbar, so schieben wir einen ruhigen Tag ein. Im nahen Supermarkt gehen wir einkaufen, denn die hohen Preise im Gastgewerbe schockieren uns. Doch auch die Lebensmittel sind nicht gerade guenstig – eben ein grosser Unterschied zu Indien. Dafuer fuehlen wir uns wie im Schlaraffenland, es gibt zig verschiedene Kaesesorten, Pasta’s, Saucen, Buechsen, Getraenke...wie soll man sich da bloss entschieden?
Abends sitzen wir mit ein paar Europaern zusammen. Wir erfahren, dass die meisten laenger hier bleiben und im Gastgewerbe oder sonst wo jobben. Es sind meist ganz junge Leute die sich so die Reise finanzieren. Im Hinblick auf die hoeheren Lebenskosten als bisher, werden wir uns wohl auch bald nach Arbeit umschauen.
Dienstag 25.10.2005
Heute zotteln wir in die Innenstadt um bei der Schiffsagentur vorbeizugehen. Louisa, die sich um den Import kuemmert, ist ganz nett. Sie hat jedoch noch nicht erfahren, ob unser Moeckli in Malaysia auf das geplante Schiff umgeladen wurde. Es gilt also zuzuwarten.
Mittwoch 26.10.2005
Wir haben den Bus verpasst, so laufen wir zum Fluss hinunter um mit dem Catamaran in die City zu fahren. In einem Geschaeft das Didgeridoo’s, Boomerangs und andere Kunst von Aborigines verkauft, koennen wir guenstig das Internet benutzen. Es stellt sich sogar heraus, dass der Laden von einem jungen Schweizer und seiner australischen Freundin gefuehrt wird. Internet: indigenousgallery.com.au
Donnerstag 27.10.2005
Gestern hatten wir noch keinen Bescheid wegen des Ankunftsdatums unseres TCM’s. So gehen wir nach dem Fruehstueck erst einmal zum Automobilclub. Dort hat man keine Erfahrung mit Fahrzeugen die per Carnet de passage einreisen. Den Aufkleber; LEFT HAND DRIVE, haben sie auch nicht. Dafuer schicken sie uns zum nahen Strassenverkehrscenter.
Hier bei Queensland Transport wechselt sich das Schalterpersonal dreimal ab, um unsere ungewoenliche Anfrage zu bearbeiten. Die Vorlagen geben uns immer mehr zu denken; Fahrzeug-und Versicherungsnachweis in englischer und beglaubigter Ausfuehrung, eine genaue Ueberpruefung von Truck und Motorrad und einen gueltigen australischen Versicherungsnachweis fuer Personenschaeden. Wir schlucken schwer, aber als dann eine behauptet, wir duerften trotz Versicherungsnachweis nicht auf der Strasse fahren bis das Strassenverkehrsamt die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge geprueft hat...heben wir ab! Allen ernstes schlaegt sie uns vor, unser Gefaehrt auf einem Lastwagen vom Hafen bis zum Strassenverkehrsamt transportieren zu lassen!!! Dass die Queenslaender strikte Vorschriften haben vermuteten wir, aber wenn das so ist, lassen wir den Container lieber bis nach Sydney auf dem Schiff. Wir erzaehlen von anderen Reisenden die ohne solchen Firlefranz eingereist sind, die Dame fragt dann doch nochmals nach und nimmt die Aussage, wegen des Aufladens auf einen Lastwagen, zurueck.
Puh, nun kommt die komplizierte Buerokratie also doch auf uns zu. Zu allem Uebel scheint jedes Formular und Handgriff auch noch was zu kosten.
Freitag 28.10.2005
Gestern kam dann doch noch eine Mail mit der Bestaetigung, dass unser Moeckli Anfangs naechster Woche in Brisbane eintreffen soll. Also gehen wir heute zur Agentur um die Ausloesekosten zu bezahlen. Louisa weiss nicht, wie die Hafenbehoerden unser Flatrack behandeln, resp. wo und wie wir abladen koennen. Wir sind ja eben eine Ausnahme.
Der naechste Schritt fuehrt uns zum nahe gelegenen Zollamt. Die Dame sieht etwas griesgraemig aus und blafft uns an, da wir das Formular fuer „personal effects“ noch nicht ausgefuellt haben. Wir sehen uns an und denken; na, das kann ja noch heiter werden. Nach einer Weile, wir bruehten immer noch ueber dem Formular, setzt sich ein anderer Zoellner an unseren Schalter. Bald einmal erkennt er, und mindestens drei weitere Beamtinnen, um was es geht. Die Packliste und andere Angaben muessen nun ploetzlich nicht mehr so genau sein. Eine Dame ist ueberaus hilfsbereit, zieht noch den Quarantaenebeamten hinzu und entschuldigt sich tausendmal, dass unsere Angaben noch nicht in den Computer eingegeben werden koennen. Die Schiffsagentur hat ihren Teil erst gemacht und die Zollbehoerde ihrerseits kann dann erst 24 Std. spaeter im System arbeiten. Das heisst, dass wir nicht mal einen Termin kriegen koennen, weder von der Zollbehoerde noch von der Quarantaene. Der Typ von der Quarantaene meint, dass es moeglich sei, dass Moeckli erst nochmals gereinigt werden muss, bevor wir ihn vom Flat abladen duerfen. Sie geben uns Adressen von Speditionen an der Werft und ein Telefon. Mittlerweile ist es aber fuenf Uhr und alle Bueros mehr oder weniger geschlossen.
Samstag 29.10.2005
Wir sind 2 Tage blockiert und koennen nichts organisieren. Anahand einer offiziellen Broschuere fuer Autoimporte haben wir immerhin rausgefunden, dass wir neben dem Carnet de passage nur noch die obligatorische Personenschadenversicherung und einen Check beim Strassenamt benoetigen um offiziell fahren zu duerfen. Das toent schon wieder ganz anders und beruhigt uns enorm.
Sonntag 30.10.2005
Mit Sandwiches bewaffnet spazieren wir in den nahen Park und verbringen einen ruhigen Sonntagnachmittag.
Im Backpacker gibt es immer wieder spannende Geschichten zu erleben. Die einen sind frustriert wegen des fehlenden oder des angebotenen Jobs, der Frust wird in Alkohol ersaeuft, eine Liebesgeschichte bahnt sich an und ein Aufsaessiger bringt Unruhe in die Gruppe.
Montag 31.10.2005
Ganz frueh sollen wir beim Zollamt eintreffen, damit wir einen guten Termin am Hafen kriegen. Die Ueberraschung: am Samstag hat bereits ein Beamter alles eingegeben und jetzt erhalten wir bereits den Verzollungsstempel. Obwohl das Schiff erst am Mittag an der Werft anlegen soll! Ein Sieg fuer uns. Jetzt liegt noch die Quarantaene vor uns, die wir extra auf Mittwoch morgen gelegt haben. Morgen Nachmittag arbeiten die Beamten naemlich nicht, denn dann findet der Melbourne Cup statt, das wichtigste Pferderennen in Australien.
Nun statten wir der Versicherung noch einen Besuch ab. Die Dame am Schalter ist sehr hilfsbereit. Um genau herauszufinden welche Versicherungsdeckung wir benoetigen, telefoniert sie in halb Australien umher. Sie schreibt uns alles auf. Da wir innerhalb drei Tagen nach Ausstellung beim Strassenverkehrsamt sein muessen, werden wir nochmals kommen um die Police zu erstellen.
Dienstag 01.11.2005
Am Morgen gehen wir wieder in die City. Wir checken die Zugverbindung zum Hafen und gehen nochmals bei der Versicherung vorbei ( Suncorp, ). Mit der Versicherung fuer Personenschaeden und AUS 310.00 ( TCM ) sowie AUS 256.00 ( Toeff ) weniger in der Tasche, verlassen wir das Suncorpgebaeude.
Nun suchen auch wir uns ein geeignetes Pub, wo wir hoeckeln und das Rennen am Fernseher verfolgen koennen. Uns wurde erzaehlt, der Start sei um Punkt drei Uhr. Um zwei laufen wir in ein Hotel um nach einer Strasse zu fragen. Alle Angestellten stehen mit dem Sektglas vor dem Fernseher und betrachten den Schluss eines Pferderennens – ob das die Aufzeichnung vom letzten Jahr ist? Nein, es war der Melbourne Cup – Queensland ist eine Stunde hinterher! Knapp verpasst! Immerhin teilen wir die Freude und Ausgelassenheit aller Aussis ueber den dritten Sieg in Folge von Mackay Diva. Am naechsten Tag wird bereits vorgeschlagen einen Film ueber diese Stute und ihre Geschichte zu drehen.
Mittwoch 02.11.2005
Bereits um sechs muessen wir den Zug nehmen, damit wir den Hafen rechtzeitig erreichen. Beim Eingang zur Werft 3 erhalten wir Sicherheitswesten und einen Besucherausweis. Auf dem Hafengelaende darf man dann nur den gelben Linien entlang laufen. Da im Buero der Qarantaene noch niemand ist, melden wir uns mal beim Werftbuero. Diese meinen, wir seien etwas zu frueh, der Beamte komme dann schon noch. Wir sind im ersten Stock und koennen einen grossen Teil des Gelaendes uebersehen...doch wo ist unser Moeckli? Den kann man ja eigentlich nicht uebersehen?
Punkt acht Uhr kommt eine Beamtin mit einem riesigen Koffer. Nur wo ist denn das Objekt der Begierde? Die Leute im Buero wissen nicht wo unser Flatrack steht. Unsere Nervositaet steigert sich...was ist bloss mit unserem Moeckli geschehen? Wir schlagen vor, dass wir einfach rumlaufen...wir wuerden ihn schon sehen. Doch es wird ein Hafenarbeiter per Auto losgeschickt. Nach fuenf Minuten kommt er wieder und nimmt uns alle mit. Ahhh, wie Erloesend doch der Anblick des oberen Drittels von unserem Heim sein kann! Von weitem scheint sogar alles ganz zu sein. Um unser Flatrack herum sind viele Container platziert, wir muessen uns also durchschlaengeln. Und da steht und glaenzt er in seiner ganzen Pracht.
Die Beamtin steigt in die Wohnkabine hinein. Die Wanderschuhe will sie genau sehen. Doch auf das Zelt, die Schlafsaecke sowie die Campingstuehle wirft sie nur einen Blick, wir muessen gar nichts herausnehmen. Die restlichen Gewuerze sowie Teigwaren, Reis etc. sind okay. Einen Teebeutel muessen wir oeffnen damit sie den Inhalt inspizieren kann, dann koennen wir den Rest behalten. Danach untersucht sie die Unterseite unseres Gefaehrts aufs genaeueste per Messer und Taschenlampe. Irgendwann will sie von uns eine Buerste haben. Sie kratzt ganz viel Erde irgendwo hervor – das waers dann wohl. Die Waschanlage laesst gruessen! Mit unserer Buerste wird dann alles vom Holzboden in ein Plastiksaecklein eingepackt. Sonja befuerchtet bereits jetzt geht’s ab damit ins Labor zum Untersuch. Doch siehe da, nun macht sie einen Stempel auf unsere Papiere. Sie muesse uns noch einen Computerausdruck aushaendigen, sonst koennten wir nicht aus dem Gelaende fahren! Unser juhui-Aufschrei koennen wir gerade knapp unterdruecken.
So, nun muessen wir den Moeckli noch abladen. Im Werftbuero heisst es aber, wir duerften nichts auf ihrem Pier machen. Netterweise koennen wir dort die umliegenden Speditionen anrufen. Sonja faellt fast rueckwaerts vom Stuhl...die einzigen die heute noch das Flat hohlen und abladen koennten, verlangen fast AUS 700.00 fuer die ganze Aktion. Wir versuchen den Preis zu druecken und warten auf den Rueckruf. Da kommt der nette Werftarbeiter vom Pier und schlaegt seinen Leuten hier eine andere Abladetechnik vor.
So kommt es also, dass wir gerade noch einen Blick auf unseren Moeckli auf dem Flat erhaschen, als der grosse mobile Kran ihn zu einer anderen Ecke der Werft transportiert. Fuer nur AUS 400.00 helfen dann zwei Arbeiter eine Rampe zu erstellen, die Stahlseile zu loesen und bringen die leere Containerplattform zum Depot zurueck. Gleich beim ersten Versuch schnurrt unser Moeckli wie eine glueckliche Katze und Michi kann langsam ueber die Rampe fahren.
Wir koennen unser Glueck kaum fassen! Bereits kurz vor zwoelf Uhr Mittags verlassen wir das Hafengelaende! Wir haetten nie gedacht, dass das alles so schnell und problemlos klappt.
Donnerstag 03.11.2005
Das Zimmer beim Backpacker hatten wir diese Nacht noch gebucht. Den heutigen Tag verbringen wir vor allem mit Waesche waschen und unser Zeug im TCM ein-und umzuraeumen.
Freitag 04.11.2005
Heute Morgen starten wir nordwaerts durch Brisbanes Suburbs ( Pineapplestreet in Zillmere ). Beim Strassenverkehrsamt muessen wir erst mal Formulare ausfuellen ( New Customer Application und Vehicle Registration ). Zu unserer Erleichterung ist eine Dame anwesend die gleich weiss was ein Carnet de Passage ist und wie man unsere Registrierung handhabt. Eine Dame kommt zum TCM, kontrolliert aber nur die Motorennummern von beiden Fahrzeugen. Dann wird alles im Computer eingetippt und mit nur einem PC-Ausdruck und ohne den Sticker „left hand drive“, werden wir auf die Strassen Australiens losgelassen. Wieder sind wir ueber die unerwartet unkomplizierte Buerokratie ueberrascht.
Am Nachmittag suchen wir in Sinnamon Park das Kaiser und Koenig Restaurant. Wolfgang, ein Freund von Michis Schwager, fuehrt dieses Restaurant. Die Speisekarte ist vollgespickt mit oesterreichischen Spezialitaeten. Die Auswahl ist hart, und das Essen zergeht auf unseren Gaumen. Wir geniessen die erste Uebernachtung in unserem Heim auf dem Parkplatz.
Samstag 05.11.2005
Wolfgang kocht uns noch ein lecker, deftiges Fruehstueck. Spaeter lernen wir, dass wir nie am Samstag in ein grosses Shoppingcenter gehen sollten. Wir finden kaum einen Parkplatz und das Gedraenge ist muehsam. Bei einem kleinen Wald mit Barbequeeinrichtung genehmigen wir uns ein Mittagessen und Schlaefchen. Freche Voegel kommen nahe heran um ein paar Broesel zu ergattern. Wir koennen auch Kaenguruhs ganz nahe im Busch beobachten.
Gegen Abend suchen wir die Adresse von einer Schweizer Familie. Marcel und Tony mit ihren zwei Soehnen sind Freunde von Michis Schwester. Wir sind zum Barbeque eingeladen. Gemuetlich sitzen wir bis spaet in die Nacht auf ihrer Terasse und unterhalten uns praechtig.
Sonntag 06.11.2005
Es ist wirklich sehr praktisch mit unserem fahrbaren Haus. Wir hatten einfach vor dem Haus parkiert und konnten nach dem Wein einfach in die Betten fallen. Auch das brunchen mit Marcel und Tony ist schoen und zieht sich in die laenge.
Am Nachmittag fahren wir wieder in die City zum Backpacker um an einem gemeinsamen Barbeque teilzunehmen. Danach verabschieden wir uns und fahren etwas nordwaerts um in Strandnaehe einen Uebernachtungsplatz zu finden. Auf einem Parkplatz finden wir einen aelteren, kurligen Australier der hier jeweils in seinem kleinen Van uebernachtet. Wir trinken noch zusammen Kaffee und er erzaehlt aus seinem Leben.
Montag 07.11.2005
Am Morgen nehmen wir es recht gemuetlich. Erst am Nachmittag fahren wir los um das Haus von Darren, dem Fotografen zu suchen. Peter, der siebenjaehrige Sohn steht bereits vor dem Haus und wartet auf uns. David ist erst vier Jahre alt und am Anfang ein bischen scheu. Und Darren’s Frau, Annette, kommt etwas spaeter nach Hause. Mit den zwei Jungs im Haus geht es meist recht wild zu und her. Schon bald sind wir beim spielen und Fern sehen integriert. Wie Familienmitglieder werden wir im Haushalt aufgenommen und koennen den Moeckli in der grossen Einfahrt gut parkieren.
Dienstag 08.11.2005
Darren faehrt mit uns zu verschiedenen Autozubehoershops. So findet Michi, die benoetigten Dieselfilter und Bremskloetze. Danach gehen wir bei seinem Garagisten Mick vorbei. Dort duerfen wir morgen vorbei um ein paar Arbeiten zu erledigen.
Am Nachmittag schwimmt Sonja mit David im Pool. Peter schaut etwas traurig zu. Er blieb heute zu Hause, da er etwas kraenklich ist. Am Abend kochen wir Zueri Geschnetzeltes mit Roesti fuer unsere Gastgeber.
Mittwoch 09.11.2005
Den Morgen verbringen wir bei der Garage. Michi wechselt das Motorenoel und laesst unseren Zusatzalternator schweissen.
Am Nachmittag fahren wir alle zu Peters Schule. Er hat heute seinen „Bring und Zeig“-Tag. Ein paar Fragen hat er vorbereitet und will uns vor seinen Klassenkameraden interviewen. Die Kinder bestaunen unser Fahrzeug und stellen uns lustige Fragen. Diese hat uns besonders gut gefallen: „Habt ihr auch normale Autos in der Schweiz?“
Abends gehen wir an der Strandpromenade zum Pique-nique.
Donnerstag 10.11.2005
Nach dem Fruehstueck wollen wir los. Die beiden Jungs haben uns sehr ins Herz geschlossen und wollen uns nicht abfahren lassen. Auch wir haben uns bei der Familie Dew wohl gefuehlt und winken noch lange aus dem Fenster.
Am fruehen Nachmittag treffen wir in Noosa ein. Bei einem Fluss muessen wir per Mini-Faehre uebersetzen und erreichen den Cooloola Nationalpark. Auf dem breiten Teewah Beach fahren wir nordwaerts. Die Flut hat bereits begonnen, aber der Strand ist sehr breit, so bleibt genug Platz um zu Fahren. Links von uns erheben sich kleine Duenen die von Wald und Bueschen bewachsen sind. Rechts ueberschlagen sich Wellen um Wellen, die weissen Schaumkronen stehen im Kontrast zum tiefblauen Ozean. Ein paar Aussies sind am fischen.
Irgendwo, am scheinbar endlosen Strand, suchen wir uns ein Plaetzchen unter Baeumen. So sitzen wir, im Schatten, geniessen den Ausblick auf den weiten Pazifik und die Ruhe. Zu schade, dass unsere Digitalkamera kaputt ist...jetzt koennen wir unsere Leser nicht einmal an unserem Ausflug teilnehmen lassen.
Freitag 11.11.2005
Am Morgen um neun ist Ebbe. Dann zeigt sich der Strand ueberbreit, flach und hart, ideal zum fahren. Ziemlich viele Autos fahren nun am Strand entlang. Auch ohne 4x4 sind wir ganz gut unterwegs. Aus einem Waldstueck kommt uns ein Subaru Outback entgegen – wie der wohl durch die tiefen Fahrrinnen kam? Nach dem Waldstueck erreichen wir den Rainbow Beach. Der Name verspricht viel, doch diese Bucht gefaellt uns ueberhaupt nicht. Am Horizont lassen sich die Umrisse von der Sandinsel Fraser Island erkennen.
Nun verlassen wir den Strand und fahren bald durch weite Waldgebiete. Ein Teil ist Naturwald und ein Teil sind angepflanzte Nadelbaeume die Blockweise wieder abgeholtzt werden.
Bei einem Grillplatz mit Toilette und Tischen halten wir an. Nachdem es dunkel geworden ist geht es richtig tierisch zu und her. Zig Kroeten huepfen aus der Wassertonne, grasgruene Froesche hocken auf der Toilette um auf die Insekten zu lauern und eine Familie Opossums kraxeln vom nahen Baum herunter.
Samstag 12.11.2005
Wir folgen weiterhin dem Bruce Highway nordwaerts. Riesige Rinderweiden wechseln sich ab mit lichten Eukalyptuswaeldchen. Der Boden ist trocken und auf den Weiden ist kaum genug Gras fuer das Vieh. Haeuser gibt es immer wieder, jedoch in weiter Enfernung zum naechsten. Heute Abend finden wir einen Standplatz am Meer.
Sonntag 13.11.2005
Nur noch an die 100 km trennen uns von Mackay und dem Wiedersehen mit Michis Verwandtschaft. Kurz vor Mittag treffen wir in der Stadt ein. Die Kinder nehmen an einem Tennisturnier teil und diesen Sportplatz finden wir bald. Noch beim herfahren werden wir entdeckt und die Kinder rennen uns entgegen. Die ganze Familie Krobath ist hier und die Wiedersehensfreude ist gross.
Erst am spaeten Nachmittag ist das Turnier beendet und wir fahren ostwaerts dem Eungella Nationalpark entgegen. Bis wir im Broken River Resort ankommen ist es bereits dunkel.
Montag 14. bis Sonntag 20.11.2005
Marlies und Oskar zeigen uns das Dorf von Eungella. Downtown ist ziemlich klein. Es gibt einen Generalstore mit Tankstelle, einen Aboriginal-Shop, eine staatliche Schule, einen Coffeeshop, einen Tennisplatz, einen Campingplatz und ein Hotel. Eine handvoll Wohnhaeuser verteilen sich darum herum. Doch es gibt zig Farmen und Haeuser die beidseits auf der langen Huegelkette verteilt sind und die politisch zu Eungella zaehlen. So gezaehlt gibt es etwa 600 Einwohner.
Der Regenwald erstreckt sich auf alle Seiten und gilt als einer der groessten Nationalparks in Queensland. Der Park ist beruehmt dafuer, dass man das Schnabeltier gut in seiner natuerlichen Umgebung beobachten kann. Tatsaechlich sehen wir gleich beim ersten Spaziergang am Bach zwei dieser niedlichen Tierchen. Fuer alle die das Schnabeltier nicht kennen: es ist ein Saeugetier mit einem Pelz, einem entenaenlichen Hornschnabel, Schwimmhaeuten zwischen den bekrallten Zehen und einem flachen breiten Schwanz. Michis Beschreibung lautet: „man nehme einen Bieber, stopfe vorne eine Ente hineien und fahre einmal drueber!“ Das Weibchen legt zwar Eier, saeugt aber spaeter seine Jungen. Zur Verteidigung hat das Maennchen giftige Sporne an den Hinterbeinen. Sie leben in ufernahen Bereichen von Fluessen und Seen und bauen sich Hoehlen im Uferbereich.
Oskar und Marlies haben das Restaurant im Broken River Mountain Resort gepachtet, welches etwa 5 km ausserhalb von Eungella liegt. Das Restaurant ist schoen in Holz gehalten und von der Veranda hat man freie Sicht auf die Buesche des Nationalparks. Wer mal reinschauen moechte: brokenrivermr.com.au
Die Familie wohnt in der zum Restaurant angrenzenden Wohnung. Wir koennen unseren Moeckli sozusagen im Vorgarten platzieren. Ziemlich schnell werden wir in den Arbeitsalltag eingefuehrt. Sonja serviert und Michi macht sich ausgezeichnet als Tellerwaescher.
Montag 21. bis Sonntag 27.11.2005
Die drei Kinder, Skye 11, Kym 9 and Jay 8, haben vor Weihnachten ziemlich viel los in der Schule. Anfang Woche fahren wir mit dem TCM zur Schule, halten einen Vortrag und zeigen den Kids unser Gefaehrt ( darin sind wir ja bereits geuebt ). Am Freitagabend besuchen wir im Dorfhaus die Schulvorfuehrung mit Musik, Tanz und Theater. Die Kinder allen Altersklassen haben lange geuebt um die Darbietungen ihren Eltern an diesem Abend zu zeigen. Ganz eifrig machen alle mit. Am naechsten Abend ist Skyes Tanzvorfuehrung. Ein Jahr lang hat sie die Tanzschule im Tal besucht und alle Schueler zeigen ihr Koennen in einer Galavorstellung. Wir sind beeindruckt von der Vielfaeltigkeit und dem Enthuiasmus aller Kinder. Es wird gestept und Jazz mit moderner Choreographie gemischt. Die Darsteller sind zwischen 4 und 20 jaehrig. Vor allem Skye scheint das Tanzen schon fast im Blut zu liegen, ihre Ausstrahlung und Ausdruck waehrend des Auftritts ist schon fast profisionell.
Da wir ja eine Weile hier bleiben, wollen wir unbedingt etwas jobben. Nun koennen wir im historischen Hotel, genannt Chalet, anfangen. Am Sonntag ist eine Feier fuer das Personal und Clubmitglieder. Wir stehen ab 4 Uhr Nachmittags bis 11 Abends hinter der Bar, teilen Drink fuer Drink aus und fuellen die Kuehlschraenke und das Eis nach. Bis um 10 waren alle Drinks kostenlos und bei 70 Gaesten gibt es kaum eine Verschnaufpause. Im Fall, dass wir eine Drink-Kombination noch nicht kannten, hat uns der Gast die kurzerhand selbst beigebracht.
Montag 28.11. bis Sonntag 04.12.2005
Kurzfristig wurde Marlies, fuer die bereits lange angemeldetete Operation, aufgeboten. Sie muss also nach Brisbane fliegen. Nach 4 Tagen kommt sie wieder zurueck. Der Eingriff ist anscheinend gut verlaufen. Doch sie muss sich schonen und leidet unter Schmerzen.
Christine, Cousine 2. Grades, trifft in dieser Woche ein. Sie hat ein Arbeitsvisum fuer 18 Monate und wird vor allem im Service arbeiten. Die Familie waechst nun also immer mehr, und wir muessen den Tisch auf der Veranda anbauen.
Am Wochenende nehmen wir an der Kulturveranstaltung teil. Es gibt viel live-Musik, Aborigine Art und Workshops, ein paar Info Staende, Icecream und unser TCM. Der Reingewinn geht zugunsten des Dorfhauses, das bald einmal renoviert werden soll. Mittlerweile kennen wir die halbe Bevoelkerung Eungellas.
Montag 05. bis Sonntag 11.12.2005
Ein Paar vom Dorf ist fuer 3 Wochen in die Ferien gefahren. Es kommt, dass wir sie fuer diese Zeit ersetzten. Michi arbeitet im Saegewerk, 10 km weiter im Wald. Er lernt die Unterschiede verschiedener Baumarten kennen, sowie das Verarbeiten der selben. Ziemlich schwere koerperliche Arbeit. Besonders wenn die Staemme in Bretter zugeschnitten wurden, denn danach muessen diese von Hand auf verschiedene Stapel sortiert werden. Meistens gehen die Tagestemperaturen gegen 30 Grad zu, das Saegemehl klebt auf der schweissnassen Haut und die Muskeln schmerzen. Todmuede kommt er jeweils nach 9 Stunden Arbeit zurueck. Muskelkater laesst gruessen!
Unterdessen teilt sich Sonja mit Christine das Babysitten. Gemeinsam oder abwechselnd kuemmern wir uns um Toby ( 6 Monate ) und William ( 17 Monate ). Wayne, der Vater der Jungen, ist ein Sohn des Saegewerkbesitzers und arbeitet mit Michi zusammen. Wir beschaeftigen uns also mit spielen, Winden wickeln, Babyfood zubereiten, Kinder baden etc. Meistens sind sie auch ganz lieb, nur William testet manchmal die Grenzen aus.
Montag 12. bis Sonntag 18.12.2005
Ihr seht, wir sind also voll im Arbeitstrott. Morgens frueh aufstehen. Michi beginnt um 8 und Sonja eine halbe Stunde frueher. Da Oskar im Moment eine gute Koechin fuer 2 Monate hat, faehrt die ganze Familie Krobath fuer 4 Tage in Urlaub. Christine macht dann jeweils das Fruehstueck fuer die Gaeste. Sonja duest mit dem gelben Blitz ( kleiner Roller von Oskar ) am Morgen nach Downtown zu den Kids. Im spaeteren Morgen strampelt Christine per Fahrrad nach Eungella um Sonja abzuloesen, damit sie im Hotel Zimmer putzen kann.
Die Koechin und die fruehere Resortbesitzerin schmeissen am Abend das Restaurant. Wir sind meist ziemlich geschafft wenn wir Abends heimkommen. Trotzdem helfen wir beim Geschirrwaschen wenn viele Gaeste da sind.
Montag 19. bis Samstag 31.12.2005
Immer wieder hoeren wir, dass es im Nationalpark brennt. Bis jetzt sind die Braende weit weg. Seit 5 Jahren hatten die Gegend hier nicht mehr genuegend Regen waehrend der Regenzeit. 20 km weiter ist der Eungella Dam und dieser hat nur noch etwa 16 % seiner Kapazitaet mit Wasser gefuellt. Auch der Broken River gleich hinter dem Resort wirkt immer schlammiger und bewegt sich kaum mehr. Alle hoffen auf baldigen Regen. Wir fragen uns wie lange es wohl die Platypusse, Schildkroeten und Fische wohl noch im Fluss aushalten.
Eines Abends kommt Michi schwarz und nach Rauch stinkend nach Hause. Was war denn heute blos los? Bei einem nahen Nachbar hatte sich ein Feuer entfacht, das schnell durch den lichten Buschwald in Richtung Haus vordrang. Die Leute vom Saegewerk wurden zu Hilfe gerufen. Mit dem Bulldozer hatten sie eine Schneise in den Wald geschlagen und Michi hat mit dem Gartenschlauch vor dem Haus gestanden, Fahrzeuge, Menschen und die Umgebung genaesst. Bis zum Abend konnten sie das Feuer eindaemmen. Mittlerweile befuerchten aber die Saegereibesitzer, dass sich mehrere Feuer entfachen, und durch den Wind mehr Haeuser und das Saegewerk gefaehrden koennten.
Am 24. feiern wir gemeinsam heilig Abend. Draussen wir gewartet bis Santa Claus die Lichter des Christbaums anmacht. Wo und wie ist er wohl aus dem Haus gekommen? Die Kinder haben Spass beim Geschenke auspacken und auch wir Erwachsene kommen nicht zu kurz. Speziell an den Weihnachtstagen denken wir oft an unsere Lieben zu Hause, was die wohl machen? Wie wir aus Telefonaten gehoert haben ist es bitterkalt in der Schweiz. Nun da sind wir doch eher froh hier zu sein, denn hier koennen wir an Weihnachten draussen schwimmen gehen.
Am 25. helfen wir alle beim grossen Mittagslunch im Restaurant mit. Die Kinder helfen kraeftig beim servieren. Bereits einige Wochen vorher haben wir fuer die Vorstellungen geuebt. Jay ist der Speaker, erzaehlt Witze und fuehrt einen Aborigenetanz mit Sonjas Didgeridoospiel auf. Kym spielt Violine und Skye tanzt ein Solo durchs Publikum. Zu guter Letzt, beschenkt uns die Natur mit einem kraeftigen Regenfall am Nachmittag.
Das Ende des Jahres feiern wir bei einem grossen Feuer auf des Nachbarens Weideland. Servelats und Marschmellows werden am Feuer gebraten. Spiele gespielt und geplaudert.
Bildergallerie 15
Montag 01. bis Sonntag 07.01.2006
Am 1. Januar gibt es kein Ausschlafen fuer uns beide. Das Eungella Chalet war diese Nacht ausgebucht, deshalb gehen wir beide hin, um Zimmer zu putzen. Vom staendigen Buecken und heben der Betten beginnen unsere Muskeln bald zu schmerzen. Nach sieben Stunden haben wir es dann geschafft, und die 10 Zimmer plus die 3 moeblierten Cabins sind wieder bezugsbereit!
Ende Woche nehmen sich alle Mosers und Krobaths frei, und ab geht's zum Cape Hillsborough Nationalpark. Dieser Park liegt noerdlich von Mackay an der Kueste. Hier unten auf Meereshoehe, sind die Temperaturen einige Grade hoeher als in Eungella. Auch in der Nacht kuehlt es nicht ab und das Schlafen faellt uns schwer. Leider besteht die Gefahr von den giftigen Box Jellyfishs ( Quallenart ) beruehrt zu werden, so koennen wir uns nur im Swimmingpool des Campingplatzes erfrischen. Die Kids spielen gerne im Sand und bauen Burgen, waehrend wir zwei, Fruehmorgens oder Abends, kleine Wanderungen unternehmen. Im Restaurant treffen wir uns dann jeweils zum Apero und geniessen das leckere Essen.
Montag 08. bis Sonntag 15.01.2006
Marlies und Oskar goennen sich noch ein paar Freitage und fahren zu Zweit nach Mackay. Wir drei Erwachsenen, Christine und wir, schauen zu den Kids. Im Restaurant haben wir nicht allzu viel zu tun, es ist sehr ruhig und die zwei Angestellten schmeissen das Abendessen alleine.
Michi baut in dieser Zeit einen Sandkasten, woran vor allem Jay seine helle Freude hat. Nachdem er dann noch zwei Holzkaesten im TCM erstellt hat, wird das Restholz fuer eine kleine Huette mit Zaun und Baeumen verarbeitet. Jay und Kym helfen ihm ganz konzentriert. Kym zeichnet die Konturen und Jay saegt die Figuren aus. Dieses Holzhaus wird Herbies Ferienwohnung ( Kym hat eine Krabbe als Haustier geschenkt bekommen ).
Montag 16. bis Sonntag 21.01.2006
Michi wird diese Woche wieder fuer Arbeit im Saegewek aufgeboten. Sonja hat weiterhin einige Stunden im Hotel zu tun. Die Wetterlage hat sich geaendert und des ofteren sind die Tage bewoelkt mit Regenschauern. Wir fuehlen uns in den Schweizer Herbst versetzt.
Mitte Woche erhalten wir einen Telefonanruf. Es ist Darren aus Brisbane. Leider sind die Nachrichten nicht besonders gut. Seine Frau Annette hatte eine Blinddarmoperation Anfangs Monat. Leider verschlechterte sich ihr Zustand wieder und sie wird noch einige Zeit im Krankenhaus verbringen muessen. Darren fragt Sonja an, ob sie wohl nach Brisbane fliegen koennte um im Haushalt und mit den Jungs auszuhelfen. Natuerlich moechten wir ihnen helfen und buchen einen Flug fuer naechsten Dienstag. So kommt es, dass Sonjas Zeit hier in Eungella etwas aprupt gekuertzt wird.
Mit den drei Kindern fahren wir am Sonntagnachmittag los. Zu Weihnachten haben sie von uns Ueberraschungsgutscheine erhalten und die wollen wir nun einloesen. Sie wissen also nicht wohin es geht. Als wir uns der Finch Hatton Gorge naehern, wird die Aufregung immer groesser, denn sie haben das "Flying Fox" Zeichen gesehen.
Im Regenwald, gleich neben dem Nationalpark erhalten wir die ersten Instruktionen, wie man sich auf 25 Metern Hoehe durch die Baumwipfeln bewegt. Jeder von uns erhaelt einen Gurtensitz mit Absturtzsicherung. Damit koennen wir uns in das 500 Meter lange Stahlseil einhaengen. Auf diese Weise koennen wir uns durch die verschieden Baumkronen fortbewegen. Eine riesige Flughundekollonie hat sich hier eingenistet. Es sind an die 1000 Tiere, die einen hoellenlaerm und Gestank fabrizieren. Es ist fuer uns alle ein spezielles Erlebnis, diese Tiere aus naechster Naehe zu betrachten. Zu sehen wie sie sich Kopfueber an Aesten festkrallen, sich gegenseitig die besten Plaetze abspenstig machen oder uns mit grossen Augen begutachten. Es gibt drei Arten die hier im Moment wohnen: der schwarze, der kleine rote und der graukoepfige Flughund. Der graukoepfige Flughund ist eher selten anzutreffen und hier auch nur mit einer kleinen Gruppe vertreten. Diese Tiere sind reine Vegetarier und erheben sich bei Sonnenuntergang in die Luefte um nach Fruchtbaeumen ausschau zu halten.
Montag 22.01. bis Sonntag 29.01.2006
Am Montagabend sind wir zum Abschiedsessen im Eungella Chalet von Sonjas Chefs, Christine und Toni eingeladen. Da niemand sonst zu Gast ist, haben wir das ganze Restaurant zur Verfuegung. Keostliches Essen und Wein wird uns vorgesetzt. Und mit den besten Wuenschen werden wir verabschiedet.
Sonja: Am Dienstag reise ich dann ab. Oskar und Marlies fahren zum allwoechentlichen Einkauf nach Mackay und bringen mich zum Flughafen. Abschiede machen mir das Leben schwer und heute gab es sie bereits im Doppelpack. Langfristiges Planen haben wir laengst aufgegeben, doch hoffe ich die Familie Krobath waehrend unseres Aufenthalts in Downunder wiederzusehen. Von Darren und seinen zwei Jungs werde ich dann in Brisbane freudig in Empfang genommen. Peter hat bereits seinen Freunden stolz erzaehlt, dass seine Nanny aus der Schweiz kommt.
Michi: Das Arbeiten in der Saegerei ist immer noch hart und schweisstreibend. Wegen dem staendigen Regen komme ich mir vor wie am Schwingfest in der Schweiz: immer voll Sagmehl und Dreck. Wir kriegen alte Plastiksaecke um ueber uns zu ziehen, doch diese behindern uns mehr als sie uns vor dem Regen schuetzen.
Montag 30.01. bis Sonntag 05.02.2006
Sonja: So ein Hausmuetterchenleben ist ganz schoen anstrengend! Am Anfang ist es schwierig die Kinder richtig zu verstehen. Durch das ewige aufmerksam sein, brummt der Schaedel am Abend und ruft nach dem Bett. Ich hab den Eindruck, dass man fast staendig die Kinder fuettert oder mit kochen beschaeftigt ist. Dann kommt noch Kinder in die Schule fahren oder abholen dazu, kaum ist die Waesche gewaschen liegt bereits wieder ein Riesenhaufen da, kaum ist aufgeraeumt gibt’s schon wieder eine Unordnung...puh...da bleibt wirklich keine Zeit um in Darren’s toller Bibliothek zu schmoekern. Ab und zu komme ich dazu bei Darren im Buero auszuhelfen. Z.B. schrumpfe ich die gedruckten und gerahmten Fotos mit Durchsichtfolie oder nehme Telefonate entgegen. Natuerlich liebe ich es Darrens Fotografien zu bestaunen. Ein grosser Teil seiner Arbeit ist fuer Zoos, Aquariums, Nationalparks und den WWF. Wer mal lust hat seine Homepage zu besuchen: darrenjew.com
Michi: Nachdem Sonja gegangen war, habe ich die restliche Woche weiterhin in der Sagemuehle gearbeitet. Da Abends immer etwas los war blieb mir nur der Samstag um den TCM startklar zu ruesten.
Am Sonntag Morgen fuhren Christine und ich los, doch nicht Richtung Kueste sondern westwaerts nach Nebo. Die Strasse wird schnell zur Schotterpiste, die am Damm vorbei durch lichtes Buschland fuehrt. Schnell einmal kommen wir uns vor, als befaenden wir uns am Ende der Welt.
Waehrend drei Tagen fahren wir durch diese Countrystrassen. An einem Tag regnet es in Stroemen und die Naturstrasse verwandelt sich in Schlamm, welche dafuer sorgt, dass der TCM eine braune Farbe kriegt. Ab und zu durchfahren wir ein kleines Kaff, ein Pub, Golfplatz, Kirche, ein Generalstore und ein paar Wohnhaeuser.
Drei weitere Tage verbringen wir auf Fraser Island. Wir meiden den beruehmten Lake Mc Kenzie, da uns einige Leute erzaehlt hatten, es sei gerammelt voller Touristen. So fahren wir meistens am herrlichen Sandstrand entlang. Uebernachtet wird in Strandnaehe und Christine kocht mir immer leckere Sachen. Einmal fahren wir durch den Regenwald im inneren der Insel. Die weiche Sandpiste ist mit dem Allrad gut zu meistern, nur die enge Strasse und die vielen Aeste machen mir zu schaffen. Das Kreuzen mit Touribussen erfordert auf diesen Pisten etwas Fingerspitzengefuehl, ist jedoch nichts im Vergleich mit den fahrtechnischen Freiuebungen, die in Indien oft noetig waren.
Abends schleichen zweimal Dingos in der Naehe herum. Da jedoch diese Wildhunde gefaehrlich werden sobald sie zutraulich sind, verscheuchen wir sie. Die Dingos aus Fraser Island gelten als die urspruenglichsten und Weltweit. Auf dem Festland sind praktisch alle Exemplare mit Haushunden vermischt.
Montag 06. bis Sonntag 12.02.2006
Sonja: Darren muss oft zum Drucker, da ein grosser Auftrag laeuft. Oft verbringt er auch viel Zeit bei seiner Frau im Krankenhaus. Dann sind die Jungs oft enttaeuscht, denn sie vermissen ihre Mutter und haengen umsomehr am Vater. Die Erziehung der Jungs ist ein bischen ungewohnt fuer mich, und da ich nicht ueberall klein beigeben, gabs einige kleinere oder groessere Kaempfe mit den beiden. Lustigerweise hatte ich meist weniger Probleme wenn ich allein mit ihnen war. Denn sobald Papi da ist, wird gleich zu ihm gerannt, denn sie wissen genau wie sie ihn um den Finger wickeln koennen.
Leider duerfen Kinder oft nicht draussen spielen, da die Sonneneinstrahlung zu stark ist und Hautkrebs verursachen kann. Das ist sehr schade, denn gerade Jungs koennen ihre Energie doch nur beim Herumtoben loswerden. So muss das Schwimmen und Spielen auf die Morgen oder Abendstunden verschoben werden. Dafuer kann ich sie des oefteren fuers Kuchen backen und kochen begeistern. Dabei hilft der groessere ganz toll dem kleineren bei den schwierigeren Handgriffen.
Montag 13. bis Donnerstag 16.02.2006
Michi schwitzt diese ganzen Tage vor sich hin ( es ist meist um die 30 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit ). Entweder beim Abbrechen des Gartenzauns oder beim schleifen von Holz. Denn so als Zeitvertreib entwirft er einen Schreibtisch fuer Peter. Am Anfang war es eine Tragoedie, da Peter’s Vorstellungen in den unmoeglichen Bereich gingen. Mittlerweile platz er fast vor Stolz ueber seinen persoenlichen Schreibtisch, der deutlich Michis Note traegt. Jeder Besucher muss als erstes den Tisch in seinem Zimmer bewundern und die Ordnung darauf ist sonst nicht Peters style.
Annette geht es mittlerweilen ein bischen besser und sie durfte das Krankenhaus verlassen. Da sie noch sehr schwach ist, verbringt sie diese Woche bei ihrer Mutter. Immer wieder holt sie Darren fuer ein paar Stunden nach Hause. Am Donnerstag laden sie uns zum Abschiesessen ein. Alle sechs huepfen also in den Mitsubishi Delica und es wird nach Sandgate gefahren. Bei einem netten chinesischen Restaurant gehen wir essen. Darren und Annette bekunden ihre Dankbarkeit fuer unsere Hilfe. Doch auch wir sind dankbar fuer das unkomplizierte Aufnehmen in ihrer Familie. Es gibt unserer Reise die besondere Wuerze, ueberall auf der Welt liebe Menschen kennenzulernen. Und bei der Familie Jew haben wir uns sehr wohl gefuehlt.
Freitag 17.02.2006
Der lang ersehnte Tag ist da, heute Abend trifft Besuch aus der Schweiz in Brisbane ein. Deshalb wird seit gestern an unserem Moeckli geputzt, geschraubt, geoelt, geraeumt und ihn reisefertig geruestet.
Am Abend fahren wir mit Darrens Commodore zum Flughafen. Geduldig warten wir bis Sonjas Eltern durch die Zoll-und Quarantaenekontrollen durch sind und die Empfangshalle betreten. Wie schoen ist es doch, sich persoenlich wieder gegenueberzustehen. Diese Nacht verbringen sie im Hotel Ibis, wo wir sie hinfahren.
Zurueck in der Douglasstreet erhalten wir noch eine letzte Lektion des Profifotografen und geniessen zu dritt die angenehme Temperatur bis spaet in die Nacht.
Samstag 18.02.2006
Nun packen wir definitiv unsere sieben Sachen zusammen. Wir duerfen nochmals den Kombi benuetzen um Yvonne und Peter in der Innenstadt abzuholen und zur Autovermietung zu bringen. Hier koennen die Beiden einen kleinen Campervan in Empfang nehmen. Peter kommt sogleich sehr gut mit dem Linksverkehr zurecht.
Einmal mehr gilt es Abschied zu nehmen. Wir hoffen instaendig, dass sich Annette bald erholt um fuer ihre Familie da zu sein. Ueberschwenglich werden wir noch mit Geschenken ueberhaeuft und das Abschiedsfoto darf auch nicht fehlen. Die Hoffnung bleibt, dass wir uns doch wiedereinmal sehen.
Danach fahren wir zur Sunshine Kueste hoch wo wir in einer Meeresenge baden koennen. Lange sitzen wir mit Peter und Yvonne Abends gemuetlich zusammen. Hat man sich doch so viel zu erzaehlen!
Sonntag 19.02.2006
Nach einem Einkaufsbummel geht’s zum Australia Zoo, bekannt durch die Dokumentationen ueber Steve Irwin. Den Croc-Hunter sehen wir nicht persoenlich, dafuer viele Tiere, die in den Vorfuehrungen vor allem natuerliches Verhalten zeigen und nicht im herkoemmlichen Sinn eine einstudierte Nummer zeigen.
Allzuweit wollen wir nun nicht mehr fahren. Und wegen des Staus auf der Autobahn verschlaegt es uns nach Birdie Island wo wir bei einem oeffentlichen Park uebernachten.
Montag 20. bis Dienstag 21.02..2006
Weiter geht’s nach Brisbane wo wir bei Wofgang im K & K Restaurant oesterreichisches Essen geniessen. Am Nachmittag fahren wir dann suedwestlich bis zum Girraween Nationalpark. Mitten im Wald, im Buschcamp, beziehen wir unser Nachtquartier. Hier werden Sonjas Eltern zum ersten Mal mit dem Buschleben konfrontiert. Eine Eule geistert des Nachts umher. Am Morgen statten uns Raben und blaue Satinvoegel Besuche ab. Die Voegel hocken sich sogar auf unsere Stuehle!
Michi versucht ein Problem am Motor zu loesen, waehrenddessen Sonja mit ihren Eltern etwas durch den Park wandert. Vor allem viel Buschwald mit Eukalyptus gibt es hier. Der Park ist aber vor allem fuer seine riesigen Felsen bekannt, die sich majestaetisch aus dem gruenen Waldteppich hervorheben. Und genau auf so einen Gipfel muss Sonja abends auf Fototour gehen. Da sie doch etwas spaet losgewandert ist, aendert sie ihr Ziel ein wenig ab und besteigt den Castle Rock. Sobald sich die Sonne dem Horizont naehert werden die Ausblicke atemlos schoen. Sie muss also doch noch ganz auf den steilen Gipfel steigen und Fotos schiessen. Es ist wie ein Rausch. Doch sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist muss sie sich beeilen, denn der Rueckweg wird schnell dunkel und sie hat die Taschenlampe im Camp vergessen. Sonjas Eltern wollten ihr noch nachlaufen, haben sie aber nicht gefunden und mussten wegen der einbrechenden Dunkelheit wieder umdrehen. Michi macht sich dann doch noch auf den Weg um sie zu suchen.
Mittwoch 22. bis Freitag 24.02.2006
Heute ist ein Fahrtag. Wir benuetzen den New England Highway, der etwa 300 km im Landesinnere paralell zur Kueste verlaeuft. Mit den huebschen Taeler, Waelder oder riesigem Weideland, fuehlen wir uns richtig ins Farmland versetzt. Teilweise befinden wir uns auf 1000 M.ue.M. Am Nachmittag fahren wir ein Stueck des Wasserfallweges entlang. Wir folgen dem Schild, Ebor Falls, und gelangen zu einem netten Rastplatz und zwei wunderschoenen Wasserfaellen. Zuerst scheint die Spaetnachmittagssonne und wirft ihr warmes Licht auf die Baeume und Buesche, das Wasser und die Felsen, und laesst die Waldblumen leuchten. Spaeter ziehen Wolken auf und der Regen laesst nicht lange auf sich warten. Bald ist Dorrigo erreicht und wir quartieren uns im einzigen Campingplatz ein.
Der naechste Morgen wartet mit Nebel und Wolken auf. Ab und zu fallen Regentropfen. Nicht gerade das beste Wetter um den Dorrigo Nationalpark zu besuchen, denken wir. Aber da wir schon einmal da sind...Von dem Skywalk ( Holzsteg der ueber den Baeumen ein Stueck ins Tal fuehrt ) aus, koennen wir leider nur in eine dicke Wolkendecke schauen. Der Park ist 11'732 ha gross, besteht fast nur aus Regenwald und wurde 1986 als Weltkulturerbe anerkannt.
Da der Regen nachlaesst, entschliessen wir uns fuer einen kleinen Spaziergang. Dazu fahren wir zu einen anderen Ort, der uns durch tiefsten Regenwald fuehrt. Sonja geht das ganze sehr skeptisch an, denn sie kann sich gut an die Wanderung mit den Blutegeln vor vielen Jahren erinnern. Wir sind schon einige hundert Meter in den Wald hineingelaufen als sie den ersten dieser Gattung erblickt. Um alle darauf aufmerksam zu machen, bleiben wir stehenund sehen uns dieses Exemplar an. Ploetzlich sind wir umringt von hungrigen, nach uns fuehlenden Egeln. Jeder hat schon welche am Schuh oder Hosen. Etwas fluchtartig verlassen wir den Wald. Nachdem wir uns von den Parasiten befreit haben springen wir schnell in die Fahrzeuge und fahren aus dem Wald heraus. Blutegel sind ja grundsaetzlich nicht gefaehrlich. Es ist einfach die Vorstellung, dass sie an einem Kleben und Blut abzapfen. Wusstet ihr, dass Egel 32 Gehirne haben sollen?
Wir verlassen das Hochplateau und fahren bis an die Kueste. Bei Urunga quartieren wir uns beim Camping ein. Landzungen schirmen das offene Meer ab und das ruhige Wasser laedt zum baden ein. Wir bleiben einen weiteren Tag und geniessen die Waerme.
Samstag 25.bis Sonntag den 26.02.2006
Nicht allzu weit suedlich, peilen wir South West Rocks an. Eine ruhige Bucht im Arakoon Naturreservat sagt uns allen sehr zu. Einfache Campingmoeglichkeiten sind gegeben und die meisten Plaetze belegt, da ein Segelwettbewerb stattfindet. Wir finden ein ruhiges Plaetzchen etwas abseits vom Rummel. Yvonne und Peter geniessen das Baden im tuerkisblauen Wasser in vollen zuegen. Michi besorgt sich indessen etwas Kleber und versucht die undichte Stelle am Abgaskruemmer, erneut abzudichten. In den Randstunden koennen wir Riesenkaenguruhs und Kokaburras ganz nahe beobachten. Ueberhaupt haben sich Sonjas Eltern an das Camperleben schnell gewoehnt. Meistens kochen oder grillieren wir selbst, und heute gibt es Tomatenspaghetti. Auch den Sonntag verbringen wir vor allem mit baden, spazieren und faulenzen.
Montag 27.02.2006
Weiter geht’s auf dem Pacific Highway nach Port Macquarie. In unserer Fahrkabine herrscht etwas gedrueckte Stimmung denn die von Michi durchgefuehrte Reperatur ist fehlgeschlagen.
Wolken kommen auf und verdichten sich. Wir suchen einen Camping direkt am Strand auf, wo der Wind mittlerweile stark blaest. Am spaeten Nachmittag beginnt es zu regnen. Sonja besucht mit ihren Eltern das hiesige Koalahospital auf, das als aeltestes in Australien gilt. Viele Koalas wurden nach Waldbraenden oder Verkehrsunfaellen hier wieder aufgepaeppelt. Die Tiere werden nach Moeglichkeit in ihr natuerliches Umfeld entlassen, was nicht immer einfach ist. Denn ein Koalababy wird von seiner Mutter mit einer einzigen Eukalyptusart gefuettert. Und nur genau diese Blaetter werden sie ihr Leben lang fressen. Wenn die Baeume in einer Region gefaellt werden um Siedlungen zu vergroessern, bedeutet das oft das Todesurteil fuer viele Koalas. Hier im Hospital faehrt jemand taeglich zu Gemeinden die bis zu 70 km entfernt sind, um die benoetigten Blattarten zu besorgen.
Dienstag 28.02.2006
Es ist immernoch wolkenverhangen. Wir benutzen diesen Tag um ein nahes Heimatmuseum zu besuchen.
Timbertown ist um 1825 entstanden, denn die neuen Siedlungen und die Minenindustrie benoetigten dringend Bauholz. Riesige Waldflaechen breiteten sich ueber sanft geschwungene Huegel aus, bevor viel davon gerodet wurde und nun als Weideland oder Weinanbau genutzt wird. Bereits 1949 wurde der Wald geschuetzt. Nach und nach muessen alle Einwohner ihre Haeuser und Arbeitsstellen verlassen. Fuer viele Menschen eine Tragoedie, denn verbrachten sie doch ihr ganzes Leben hier. Traditionen gingen verloren...
Seit 1976 wurde Timbertown als Heimatmuseum eroeffnet. Der Generalstore, der Barber, die Saegemuehle, die Schule sowohl als auch das Pub sind seit der Jahrhundertwende nicht mehr veraendert worden. Die Angestellten sind nach der damaligen Mode gekleidet und versuchen moeglichst viele Traditionen und Handwerke zu erhalten. Sehr eindruecklich zeigt der Holzfaeller wie frueher mit den Stieren das Holz aus dem Wald gezogen wurde. Nur noch ganz wenige Maenner beherrschen den Umgang mit diesen Arbeitstieren im Wald. Solche traditionellen Arbeiten sind wegen mangelndem Nachwuchs gefaerdet. In Australien gibt es mittlerweile eine Organisation, die sich mit dem Erhalt dieses alten Handwerks beschaeftigt und Kurse sowie Wettkaempfe durchfuehren. Hier in Timbertown wurden seit je her suedafrikanische Arbeitsstiere benutzt.
Mittwoch 01.bis Donnerstag 02.03.2006
Weiteren 200 km suedlich, erreichen wir Port Stephens wo wir in der schoenen Shoal Bay bleiben. Da sehr touristisch, finden wir auch hier keinen „wilden“ Uebernachtungsplatz und gehen zum Camping.
Petrus beschehrt uns weiterhin viele Wolken. Am naechsten Tag bleiben wir noch hier und warten auf die Sonnenstrahlen. Gemaess Postkarten ist das Wasser der Shoal Bucht tuerkisfarbis und schlaegt nur in ganz kleinen Wellen auf den weissen Sandstrand auf. Uns zeigt es sich ein wenig von der anderen Seite. Das Wasser ist eher grau und kuehl, doch fuer ein paar Schimmuebungen reicht es allemal.
Freitag 03.03.2006
Auf unserer heutigen Fahrt in die Blue Mountains begleiten uns immer wieder heftige Regenschauer. Der Highway ist stark befahren und kurz vor Sydney mit starken Steigungen und Gefaellen bestueckt. Wie toll...! So keucht unser Moeckli, wegen dem Kraftverlust, noch langsamer als sonst bergauf und ebenso langsam wieder abwaerts. Beim Bergabwaertsfahren darf die Tourenzahl nicht zu hoch steigen und die Bremsen duerfen auch nicht zu allstark belastet werden, sonst gluehen sie. Manche Australier koennen das gar nicht verstehen, rasen ihre Megatrucks doch meist mit ueber 100 km/h ueber Land. Mehr als einmal hat uns einer beim Ueberholen den Finder gezeigt! Pfffft, alles verstaendnislose Egoisten!
Die 300 km beschaeftigen uns also den ganzen Tag. Es ist schon spaet, als wir in Katoomba ankommen. Das Wahrzeichen der Blue Mountains: die drei Schwestern, stehen noch da, doch davor wurde ein riesiger Platz mit Informationszentrum, teuren Cafes und Souvenirlaeden hingestellt. Parkieren kostet 2 Dollar die Stunde. Der nahe Campingplatz sieht immer noch so aus wie vor 8 Jahren, kostet aber das Doppelte. Die Wolken verdichten sich und Nebel kommt auf. Heute Abend machen wir auf faul und essen Indisch im Dorfzentrum.
Samstag 04.03.2006
Etwas unschluessig verlassen wir den Campingplatz und fahren ein paar Kilometer weiter in den Nationalpark hineien. Yvonne und Peter wollten aufgrund des Wetters wieder in Richtung Sydney fahren. Sie haben nur noch 3 Tage bis ihr Flug geht. Zum Glueck hat Sonja darauf bestanden noch zu einem anderen Lookout zu fahren, denn schon bald verziehen sich die Wolken wie durch Zauberhand und die Blue Mountains zeigen sich von ihrer Sonnenseite.
Wir wandern ein Stueck am Klippenrand entlang und genehmigen uns eine Rast im Buschcafe. Was von weitem wie ein verwildertes Gaestehaus wirkt, entpuppt sich als ein geschmackvoll eingerichteter Geheimtipp. Wir sitzen zwischen Staeuchern und erhalten den besten Kuchen weit und breit. Es ist ein Lokal der etwas anderen Art und das Wirtehepaar macht alles in liebevoller Eigenregie. Wir koennen unsere Fahrzeuge gleich hinter dem Haus parkieren und die Nacht hier verbringen.
Bevor die Sonne ganz untergeht, machen wir jedoch noch einen weiteren Abstecher. Dafuer fahren wir zu viert im Campervan ueber eine holperige Piste durch lichten Busch-und Eukalyptuswald. Am Ende erreichen wir zwei wunderbare Aussichtspunkte. Einmal fuehrt eine Treppe an Felsvorspruengen dem weiten Tal entgegen, das andere Mal entfaltet sich uns ein grandioser 360 Grad Rundumblick. Da die Sonne tief steht, glaenzen die steil abfallenden Canyonwaende golden und die Walddecke scheint sattgruen...am Horizont, Baeume soweit das Auge sieht...herrlich!
Sonntag 05.03.2006
Per Internet hat Sonja einen guenstig gelegenen und preiswerten Campingplatz in Sydney gefunden. Dorthin fahren wir heute. Ohne sich zu verfahren, erreichen wir den Suburb Miranda, suedlich der Innenstadt. sydneytouristpark.com
Hier unten sind die Temperaturen einige Grade hoeher als oben in den Bergen. Peter und Yvonne raeumen bereits ihr Gepaeck etwas um, Sonja und Michi legen ein paar Sachen bereit, die sie mitnehmen sollen.
Montag 06.03.2006
Mit der Eisenbahn fahren wir in die Innenstadt. Sydney wir kommen! Vom blauem Himmel und Sonnenschein begleitet kommen wir doch ziemlich weit herum. Darling Harbour, the Rocks, die Innenstadt, doch alles zu Fuss! Stadtbesichtigungen sind sehr anstrengend und am Nachmittag leiden wir bereits an ziehenden Beinmuskeln und brennenden Fuessen. Waehrend wir uns etwas ausruhen statten Yvonne und Peter dem Sydneytower einen Besuch ab und erfreuen sich am Panorama.
Dienstag 07. bis 08.03.2006
Michi leidet heute an Rueckenschmerzen. Er kann sich kaum bewegen und muss das Bett hueten. Sonja und ihre Eltern fahren fuer ein Bad zum nahen Strand. Am Nachmittag muss der Campervan abgegeben werden. Per Bahn fahren wir dann nach Kings Cross, wo sie im gebuchten Hotel absteigen. Die Stimmung ist etwas bedrueckt, denn der Abschied naht.
Michi geht es nicht allzu viel besser. Trotz salben und ruhen schmerzt die eine Rueckenpartie noch.
Am naechsten Morgen fahren wir per Bahn nach Kings Cross wo Yvonne und Peter warten. Der Flug geht erst am spaeten Nachmittag. So statten wir dem Operahouse noch einen Besuch ab. Am Morgen gabs ein paar Regentropfen, doch mittlerweile haben sich die Wolken verzogen und die Sonne scheint warm. Wir sitzen noch etwas am Hafenbecken und schauen den Schiffen zu.
Dann gilt es ernst, wir holen die Koffer beim Hotel und fahren per Bahn zum Flughafen. Der Abschied faellt schwer, was bleibt sind die vielen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.
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